Kreisliga B3
Von "SimJü-Zerrungen" und stürmenden Keepern
Von Fabian Renger
(22.10.19) In Werne ist Kirmes angesagt am kommenden Wochenende. Sobald sich jemand beim Werner SC zu der Zeit verletzt, spricht man von der sogenannten "SimJü-Zerrung". Marc Schwerbrock, Spielertrainer des WSC II, zog sich ausgerechnet jetzt eine solche zu. Ihn hat's sogar noch übler erwischt beim 4:2 (2:2)-Erfolg im Topspiel beim SC Gremmendorf.
Mitte der zweiten Hälfte zwickte es ihm schon. "Ich hab gemerkt, dass ich hinten einen drin sitzen habe", berichtete Schwerbrock. Mit allerletzter Kraft zog er durch, auch weil der Personalstand in seiner Truppe am Minimum angekommen war. Er musste dadurch. In Minute 77 zog er ab, Torschuss, Tor - 4:2! Und: Muskelfaserriss. Frohe Bescherung.
Göttker vom Tor auf Rechtsaußen
Überhaupt: Mit welcher Truppe der WSC da auflief, das war schon bemerkenswert. Zur zweiten Hälfte brachte Werne beispielsweise Steffen Göttker. Der ist sonst Torwart und trifft in schöner Regelmäßigkeit im letzten Saisonspiel, wo er stets als Feldakteur mitwirken darf. Diese Quote ist nun kaputt. Er traf nicht. Überzeugte aber als Rechtaußen. "Unser Schnapper kann schon ein bisschen pöhlen", sagte Schwerbrock anerkennend.
Tja, des Torwarts Quote kaputt, der Spielertrainer kaputt. Alles kaputt. Außer die Punkteausbeute. Das Spiel begann perfekt. "Da haben wir uns wieder zwei doofe Dinger kassiert und Geschenke verteilt", erzählte SCG-Coach Christian Gruber. Nach fünf Minuten und einem Eigentor sowie einer Hütte von Michael Aschoff lagen die Hausherren plötzlich 0:2 hinten. "Wir waren die bessere Mannschaft", ärgerte sich Gruber. Über 70 Minuten machte seine Elf die Partie, schätzte er. Sie bewies auch Moral.
"Werne war einfach effizienter"
Rassam Hassanzadeh Ashrafi verkürzte auf 1:2 (16.), Oliver Hölscher glich per Sonntagsschuss in den Winkel aus (32.). Alles war wieder offen. "Da hab ich gedacht: Jetzt geht es in die Buchse", erinnerte sich Schwerbrock. In der Pause stellte er um: Aus einem 4-2-3-1 machte er ein 3-4-3. Seine Mannschaft fand mehr Zugriff, die Raumaufteilung war gelungener - und siehe da: Aschoff butzte umgehend zum 3:2 für die Gäste (48.).
Der Rest war Geschichte. Ein Muselfaserriss hier, ein stürmender Torwart dort und keine Zähler für Gremmendorf. Gruber nahm es gelassen und wie ein fairer Verlierer hin:"Werne war einfach gefährlicher und effizienter."
SC Gremmendorf - Werner SC II 2:4 (2:2)
0:1 , 0:2 Aschoff (5.)
1:2 Hassanzadeh Ashrafi (16.), 2:2 Hölscher (32.)
2:3 Aschoff (48.), 2:4 Schwerbrock (77.)