Kleine-Wilke sah und traf

Von Fabian Renger

(24.09.19) Dass Kai Kleine-Wilke nun kein Mensch ist, der mit verkrusteten Beinen zur Welt gekommen ist und der besser beim Hallen-Halma aufgehoben wäre, das ist hinlänglich bekannt. Nichtsdestotrotz: Seine Bude zum zwischenzeitlichen 2:1 beim 4:1 (2:1)-Sieg der Zwoten des TuS Hiltrup daheim gegen GW Amelsbüren war dennoch eine wahre Schönheit. Aus rund 37 Metern nahm er Maß, als er sah, wie sich Amels-Keeper Lukas Wünnemann am 16er bewegte, und setzte die Kugel formvollendet im hohen Bogen ins Netz. Schlitzohrig und zum Zungeschnalzen, dieser Moment in Minute 40.

"Da schießt nicht jeder aus dieser Situation", lobte auch Manfred Theile, Hiltrups Coach, seinen Kicker über den grünen Klee. Alle Sinne schienen geschärft bei seiner Truppe. Aber auch beim Gegner. "Das Spiel war kein Geplänkel, Amelsbüren hat es ziemlich lange offen gehalten. Wir haben die nicht auseinander genommen", stellte Theile direkt mal klar. Hätte man ja meinen können bei diesem Endergebnis. Doch dem war nicht so. Hiltrup traf schlicht zu den richtigen Zeitpunkten.

Keine Kaffeefahrt

"Wir standen kompakt und haben auf Konter gelauert", erklärte André Frankrone, GWA-Übungsleiter, die Geschehnisse am Osttor. Seine Farben jubelten sogar zuallererst. Emmanuel Boryor spitzelte die Kugel an TuS-Torwart Marius Schwitte vorbei zum 1:0 für die Gäste ins Netz (11.). Doch der Spielstand hielt nicht lange. Weil die Hiltruper eben mit einer mordsmäßigen Kapelle aufliefen, neben Kleine-Wilke half unter anderem Tim Vercelli aus der Westfalenliga-Truppe mit. Das war keine Kaffeefahrt für die Gäste.

Vercelli und Kleine-Wilke rissen ordentlich was ab im Zentrum, auch Patryk Niemyt in der Spitze ist sicher nicht so ein verkehrter Kicker. Dennoch: Amels mischte gut mit. Schlug sich jedoch selbst. "Die Gegentore resultierten aus fünf individuellen Fehlern", sagte Frankrone. Vorm 1:1 durch Kleine-Wilke verloren die Grün-Weißen die Murmel im Aufbau, der Torschütze hatte leichtes Spiel (20.). Danach kam dessen Distanzkracher.

"Der musste rein..."

In der Halbzeitpause verabschiedeten sich Vercelli und Künstler Kleine-Wilke vom Acker, das kam den Gästen gut gelegen. Lennart Korn verpasste es jedoch, den Ausgleich zu erzielen. Das war vor der Pause. Kurz nach der Pause hatte Boryor eine noch viel größere Möglichkeit, freistehend. "Der musste rein", so Frankrone. Doch er ging nicht rein.

Stattdessen antworteten die Hausherren. Hübener bediente Niemyt mit der Hacke und zack, zack - 3:1 (64.). Danach war die Sache natürlich durch. Später legte Thomas Kleinert nochmals nach (86.)."Wir haben die Ruhe bewahrt und sind nicht in Hektik verfallen", freute sich Theile.

Protest eingelegt

Amels legte derweil Protest gegen die Spielwertung ein. Statt wie vorher abgemacht auf Naturrasen, lief die Begegnung auf dem Kunstgrün ab. Die Entscheidung fiel erst kurz vor knapp um 12:16 Uhr, wie Frankrone berichtete. Aber: Er war ein fairer Unterlegener."Daran lag die Niederlage nicht, sportlich gesehen haben wir verdient verloren und Hiltrup verdient gewonnen."

TuS Hiltrup II - GW Amelsbüren 4:1 (2:1)
0:1 Boryor (11.), 1:1 Kleine-Wilke (20.)
2:1 Kleine-Wilke (40.), 3:1 Niemyt (64.)
4:1 Kleinert (86.)