Kreisliga B3 - Quickies
Fertigmachen zum Jubeln
Von Christian Lehmann
(03.05.22) Den Rechenschieber können wir gleich in der Tasche lassen. Wenn der VfL Senden II heute Abend Grün-Weiß Amelsbüren empfängt, kann der Tabellenführer den Meistertitel noch nicht klar machen. Zwar zweifelt angesichts von 15 Punkten Vorsprung auf Verfolger FC Nordkirchen II niemand mehr daran, dass die Mannschaft von Trainer André Frankrone in der nächsten Saison in der Kreisliga A spielt, rein rechnerisch könnte der FCN aber auch im Falle eines GWA-Sieges heute Abend noch punktemäßig gleichziehen. Die Frage nach dem "Ob" stellt sich in Sachen Meisterschaft zwar nicht mehr - es geht aber sehr wohl noch um das "Wann".
Möglich ist, dass der Primus am Donnerstag Meister wird - sofern Nordkirchen nicht gegen Gremmendorf gewinnt. Oder aber - das wäre die stilechteste aller Varianten - Amels macht das Ding am Sonntag im Spitzenspiel gegen den Tabellenzweiten klar. "Sonntag ist Showdown - egal, wie Nordkirchen am Donnerstag spielt. Ich finde das blöd, vorher schon zu planen", meint GWA-Coach André Frankrone. "Es sagen alle, wir gewinnen eh, aber wir haben das Hinspiel auch nicht gewonnen", erinnert er an das torlose Hinspiel - die einzige Partie, in der sein Team keine drei Punkte einfuhr.
Da es in diesem Jahr wohl keine fünf Bezirksliga-Absteiger aus dem Kreis Münster geben wird, ist nicht nur oben, sondern auch unten die Messe gelesen. Concordia Albachten II steigt nach dem 0:4 in Südkirchen vom vergangenen Sonntag in die Kreisliga C ab, endgültig besiegelte dies die Reserve des SV Drensteinfurt II mit ihrem Sieg bei Centro Espanol Hiltrup. Platz 14 berechtigt zum Ligaverbleib, sollten nicht doch noch auf wundersame Weise fünf Teams aus dem Kreis in die Kreisliga A runter müssen. Das ist eigentlich nur noch am Rechenschieber möglich.
Kreisliga B3, der 25. Spieltag
SV Südkirchen - Concordia Albachten II 4:0 (1:0)
Tore: 1:0 Schulz (39.), 2:0 Verworn (68.), 3:0 Knittel (75.), 4:0 Verworn (82.)
Werner SC II - FC Polonia Münster 2:3 (0:1)
Tore: 0:1 K. Ambrozuk (37.), 1:1 Durkalic (53.), 1:2 K. Ambrozuk (64.), 1:3 Kaczmarek (87.), 2:3 Runde (90.)
SC Capelle - VfL Senden III 2:1 (0:1)
Wer sagt denn, dass es keine unterhaltsamen Spiele geben kann, wenn es tabellarisch nicht mehr um allzu viel geht. Capelle und der VfL lieferten sich einen rassigen Kick - mit dem besseren Ende für die Hausherren. "Es war ein geiles Spiel mit vielen Torraumszenen und Spannung. Es ging rauf und runter", freute sich SCS-Coach Reinhard Behlert. "Gegen Senden spiele ich gerne, da geht es nur um Fußball, da gibt es keinerlei Nickeligkeiten." Schon in den ersten zehn Minuten hatte der Coach vier Torraumszenen seiner Elf auf seinem Zettel. Kurz nachdem Maxi Rethmeier den Pfosten getroffen hatte (16.), gingen die Gäste nach einem Angriff über die rechte Seite und Flanke von Finn van de Pol in Führung. Dieser fand Florian Mersmann im Rückraum - Tor (0:1/17.)! Dennoch hatte Behlert zur Pause wenig Grund zu mosern. "Wir waren im Zentrum super aufgelegt, haben Senden den Schneid abgekauft. VfL-Schnapper Cedric Schubert vereitelte in Durchgang zwei mit starken Paraden den Ausgleich, doch auch Lukas Schulze Kersting musste sein Können beweisen. Kurz nachdem er mit einer tollen Parade die mögliche Entscheidung zu Gunsten der Gäste verhindert hatte (69.), setzte Janik Hülsmann Simon Walter in Szene. Dessen Schuss patschte an den Innenpfosten, ehe Julian Matthies im Nachsetzen vollstreckte (1:1/76.). "Wir waren am Drücker und wollten unbedingt den Sieg, aber Senden war immer gefährlich", wusste Behlert, der in der Nachspielzeit noch den Siegtreffer bejubelte. Nico Trahe spielte einen langen Ball in die Spitze, wo sich Mika Lohmann behauptete und in der Schnittstelle Simon Walter fand, der traf und von einer Jubeltraube begraben wurde (2:1/90.+1). "Wir haben das Ding glücklich, aber verdient gewonnen. Es war ein mega spannendes Spiel", grinste Behlert.
Tore: 0:1 Mersmann (17.), 1:1 Matthies (76.), 2:1 Walter (90.)
Centro Espanol Hiltrup - SV Drensteinfurt II 1:2 (1:0)
Riesenjubel herrschte nach dem Abpfiff bei den Stewwertern. Der Klassenerhalt ist nun so gut wie fix. "Die Jungs haben ausgelassen gefeiert. Es müsste schon einiges zusammen kommen. Albachten hat uns eine gute Vorlage geliefert mit der Niederlage am Donnerstag. Wir wussten, wenn wir gewinnen, sind wir so gut wie durch. Man hat gemerkt, dass die Jungs wollten", freute sich SVD-Coach Peter Lohrmann. Er hatte in der ersten Halbzeit noch einen unglücklichen und etwas übermotivierten Auftritt seiner Jungs gesehen, in dem die schnellen Centro-Spitzen für viele Probleme im Drensteinfurter Defensiv-Verbund sorgten. Nach einem von vielen präzisen langen Bällen traf Jörg Brüske zur nicht unverdienten Pausenführung. "In der zweiten Halbzeit ist uns dann deutlich mehr gelungen", so Lohrmann. Es dauerte aber bis zur 86. Minute, ehe Paul Bisping sein Team mit einer Direktabnahme aus 18 Metern erlöste. Vorher hatte schon Tim Weichenhain bei seinem Lattentreffer am Ausgleich geschnuppert. Nach dem Ausgleich war bei den Gastgebern der Stecker gezogen. Nach einem Standard aus dem Halbfeld vereitelte Sebastian Budde zunächst noch den Knockout für sein Team, gegen den Nachschuss von Eric Schwoustra war er jedoch machtlos.
Tore: 1:0 Brüske (42.), 1:1 Bisping (86.), 1:2 Schwoustra (90.+1)
FC Mecklenbeck - TuS Saxonia Münster II 0:6 (0:4)
Der Kantersieg des Neunten gegen den Achten ist erklärbar: Die Mecklenbecker hatten arge Personalnöte und konnten zu Beginn der Partie nur zehn Mann aufbieten, ein weiterer kam etwas später nach. Erst dann begannen die Saxonen jedoch mit dem Toreschießen. Toll fand Saxonias Trainer Andre Erdtmann, dass eine Handvoll Fans ihren Maigang an die Egelshove verlagert und das Team leidenschaftlich angefeuert hatte. "Wir haben uns ab und zu selbst etwas im Weg gestanden, im Spielaufbau können wir einige Dinge besser lösen - aber bei einem 6:0 wollen wir mal nicht meckern", sagte der Coach anschließend. Fünf Spiele stehen für Erdtmann noch an, dann geht er fürs Erste in Trainer-Rente. Er geht mit einem weinenden und einem lachenden Auge. "Es ist wirklich super, wie sich die Jungs entwickelt haben, nachdem wir in den letzten zwei Jahre fast nur auf den Sack gekriegt haben." Auf den Sack bekam der FCM vor allem, weil Max Rauer einen Sahnetag erwischte und viermal traf. "Die Mannschaft bedankt sich schon für die Kiste Bier, die Max ausgibt", feixte Erdtmann, der sich vor allem am Sahnestück zum 3:0, einem feinen Seitfallzieher, gar nicht satt sehen konnte. "Für Max war es ganz wichtig, dass er nach seiner kleinen Durststrecke jetzt wieder getroffen hat."
Tore: 0:1 Rauer (12.), 0:2 Rauer (18.), 0:3 Rauer (31.), 0:4 Szabo (44.), 0:5 Rauer (50.), 0:6 Walter (63.)