Derbyfeuer hoch vier

Von Christian Lehmann

(14.09.21) So langsam ist die Zeit des Akklimatisierens und Reinkommens nach der langen Pause vorbei. Besonders in dem einen oder anderen Derby in der B3 ging es schon wieder ziemlich wild zur Sache. In Werne glänzten die Last-Minute-Könige des WSC II, in Nordkirchen gab's Kontroversen über die harte Gangart, bei Saxonia sieben Tore und im Mecklenbecker Derby einen strahlenden Überraschungs-Sieger.

Kreisliga B3, der 3. Spieltag:

Werner SC II - SV Südkirchen 3:3 (1:3)
Tore: 0:1 Knittel (2.), 1:1 Leenders (3.), 1:2 Rohlmann (5.), 1:3 Manfredi (44.), 2:3 Schulz (65./ET), 3:3 Runde (90.+6)

FC Nordkirchen II - SC Capelle 2:0 (0:0)
Über eine Stunde lang mussten die Gäste die Partie nach der Roten Karte gegen Fabian Steinhoff in Unterzahl bestreiten, Capelles Verteidiger hatte beim durchgebrochenen Sven Glaser als letzter Mann den Textiltest gemacht und war folgerichtig vom Platz gestellt worden (26.). Trotzdem hätte Capelle sogar mit einer Führung in die Pause gehen können. "In der ersten Halbzeit waren wir gar nicht im Spiel. Wir können glücklich sein, dass wir nicht zurückgelegen haben", räumte FCN-Spielertrainer Tobias Temmann ein. In der zweiten Hälfte machte sich bei den Gelb-Schwarzen dann der Kräfteverschleiß bemerkbar, Jan-Hendrik Rabitsch besorgte mit einem Schuss in den Winkel das 1:0, Temmann legte wenig später mit einem Kopfballtor im Anschluss an eine Ecke nach. "Da hat man dann gemerkt, dass wir einer mehr auf dem Platz waren", so Temmann. Insgesamt war es ein hart geführtes Derby mit vielen harten Zweikämpfen. "Das werfe ich auch den Nordkirchenern vor", sagte Reinhard Behlert, der Janis Hölscher und Tizian Hüser verletzt auswechseln musste. "Wir haben die Rote Karte erstaunlich gut weggesteckt, trotzdem lief vieles gegen uns", sagte Capelles Coach, der dabei womöglich auch den nicht gegebenen möglichen Führungstreffer aus der 38. Minute dachte. Maxi Rethmeier hatte sich über die rechte Seite durchgesetzt und in die Mitte geflankt, Julian Matthies am langen Pfosten eingelocht. Der Unparteiische hatte jedoch eine Abseitsstellung gesehen.
Tore: 1:0 Rabitsch (79.), 2:0 Temmann (84.)
Rote Karte: Capelles Steinhoff (26./Notbremse)

VfL Senden II - Centro Espanol Hiltrup 1:2 (1:1)
"Ich hatte es mir schwerer vorgestellt, das soll aber nicht die Leistung meiner Jungs schmälern", meinte Centros Coach Stefan Thoma. "Wir haben stark gespielt und immer wieder gut umgeschaltet. Die Kleinigkeiten, die sonst immer gefehlt haben, passen im Moment." Centro ging nach einem Traumpass von Jörg Brüske durch Dominik Kuhnt in Führung, Gino Dombrink glich jedoch postwendend aus. Dem Treffer zum 1:2 durch Mikhail Fedorov ging ein Handspiel voraus. Hektik gab es in der Nachspielzeit bei einer Ecke für die Sendener. VfL-Torwart Jonas Wisner war mit vorne, Centro wehrte den Ball ab und konterte, brachte die Kugel aber nicht im leeren Tor unter. So hieß es weiter Zittern bis zum Schlusspfiff. "Ansonsten kam da aber nicht mehr viel, wir haben es gut verteidigt." 
Tore: 0:1 Kuhnt (10.), 1:1 Dombrink (13.), 1:2 Fedorov (65.)

TuS Saxonia Münster II - Concordia Albachten 5:2 (3:1)
Tore: 1:0 Bathelt (20.), 2:0 Hartwig (30.), 3:0 Szabo (35.), 3:1 Okafor (36.), 4:1 Ballus (55.), 5:1 Ballus (70.), 5:2 Menze (71.)

FC Polonia - SV Drensteinfurt II 1:1 (0:0)
Tore: 1:0 K. Ambrozuk (47.), 1:1 Zink (66.)

Club Birati - SC Gremmendorf 0:1 (0:1)
Die gute Nachricht vorab: Dem Birati-Spieler, der im Auswärtsspiel beim FC Nordkirchen II zusammengebrochen war, geht es den Umständen entsprechend gut. "Ich habe mit ihm telefoniert. Es geht ihm besser, aber er hat wohl Probleme mit dem Herzen", sagte sein Trainer Zana Hagu. Sein Team ist derzeit vom Pech verfolgt, zahlreiche Spieler haben sich größtenteils schwere Verletzungen zugezogen. Ali Abbas musste im Heimspiel gegen Gremmendorf mit einem Bänderriss ausgewechselt werden, zuvor hatte Ragheb Al Dandal bereits einen Elfmeter verschossen, ehe Patrick Krausel das Tor des Tages für den SCG erzielte. In der zweiten Halbzeit kam Birati dann trotz einiger guter Möglichkeiten nicht mehr für einen Treffer infrage. "Das Spiel hätten wir nicht verlieren müssen", meinte Hagu. Am meisten ärgerten ihn aber ohnehin die vielen Verletzungen. "Das alles nur wegen dieser Sch... Asche!" Eigentlich hätte sein Team am Sonntag auf dem Rasenplatz an der Sentruper Höhe spielen sollen, kurzfristig wurde daraus aber doch nichts. "Das ist eine Katastrophe! Selbst bei uns in Syrien gibt es solche Plätze nicht." 
Tor: 0:1 Krausel (23.)
Bes. Vork.: Biratis Al Dandal verschießt FE (9.)

FC Mecklenbeck - Wacker Mecklenbeck II 3:1 (1:0)
Nach zwei deftigen Pleiten und 13 Gegentoren musste etwas passieren beim FCM. Und es passierte etwas. In der Traininsgwoche vor dem Derby zogen Spielertrainer Christian Prekel und seine Jungs die Zügel an, am Sonntag waren sie dann in einem harten, aber stets fairen Derby voll da. "Der Sieg war wichtig, um ein Zeichen zu setzen, dass wir noch da sind und mit uns zu rechnen ist", freute sich Prekel, dessen Team das Spiel dominierte und einige gute Spielzüge zeigte. Dank einer guten Vorteils-Auslegung von Schiedsrichter Ardit Buzi führte einer davon zum 1:0. Ivan Vilar Gomes traf mit einem feinen Schlenzer in den Winkel. Nachdem Milos Koprivica mit einem Doppelschlag erhöht hatte, kam Wacker erst in der Schlussphase auf Touren. Es war sogar der Anschlusstrffer drin, doch es blieb bei einem Treffer von Volkan Uyar. Prekel hofft, dass das nun die Initialzündung war: "Es hat echt Spaß gemacht." 
Tore: 1:0 Vilar Gomes (44.), 2:0 Koprivica (59.), 3:0 Koprivica (67.), 3:1 Uyar (85.)

GW Amelsbüren - VfL Senden III 3:1 (0:0)
Ein verdienter Sieg für den Spitzenreiter, das sah auch VfL-Coach Robin Wollny nicht anders: "Spielerisch waren wir unterlegen, da ist Amelsüren eine Klasse besser als wir. Kämpferisch haben wir aber richtig gut dagegen gehalten", lobte er seine Elf, die in Durchgang eins bei einem Latten-Kopfball von David Schmitz (30.) die Führung hätte erzielten können. Jan Pullmann verpasste aus spitzem Winkel ebenfalls einen Treffer (35.), Amelsbüren verzeichnete jedoch auch einen Pfostentreffer. Trotz des perfekten Starts in Durchgang zwei brachten die Sendener die Führung nicht über die Zeit. "Die Kräfte haben nachgelassen, Amels hat noch einen Gang hochgeschaltet, da konnten wir nicht mehr mithalten", meinte Wollny.
Tore: 0:1 Schmitz (46.), 1:1 Doms (54.), 2:1 Keeren (66.), 3:1 Möller (77.)