Abheben verboten

Von Christian Lehmann

(06.09.22) Nach einer enttäuschenden Saison und dem Fast-Abstieg 2021/22 startet der SV Drensteinfurt II nun richtig durch. Auf die Auftaktpleite gegen den TuS Hiltrup III hat die Mannschaft von Trainer Peter Lohrmann drei Siege in Serie folgen lassen. Der Lohn ist vorerst Tabellenplatz drei hinter dem SV Südkirchen und der Reserve des VfL Senden. 

Angesprochen auf seine Ambitionen in dieser Saison wiegelt Trainer Peter Lohrmann jegliche Spinnereien jedoch konsequent ab. "Wir haben Ambitionen, die Klasse zu halten", stellt er klar. "Wir sind sicherlich besser als in der vergangenen Spielzeit, ich glaube aber auch, dass die gesamte Liga jetzt besser als in der Vorsaison. Ich bin erstmal froh, dass die Mannschaft sich so gut entwickelt hat. Wir können stolz sein auf das bisher erreichte, sollten aber auch nicht abheben."

Derzeit zählt Drensteinfurt zur fünfköpfigen Gruppe derer, die bisher dreimal gewonnen und eine Niederlage eingesteckt haben. Komplett ohne Punktverlust ist bisher nur Primus Südkirchen, der in Capelle in der Schlussphase ein spektakuläres Derby für sich entschied. Auch hier übt sich Trainer Deniz Sahin in Demut: "Wir haben bisher gute Spiele gezeigt, die aber weitestgehend knapp waren. Wir sind keine Übermannschaft, die jeden Gegner an die Wand spielt und müssen die Kirche im Dorf lassen. Das ist eine schöne Momentaufnahme, aber die Saison ist noch super lang."

Kreisliga B3, der 4. Spieltag

VfL Wolbeck II - FC Nordkirchen II 1:4 (1:1)
Tore: 1:0 Deipenwisch (26.), 1:1 Rabitsch (45.+5), 1:2 Rabitsch (51.), 1:3 Mrowiec (52.), 1:4 Klaka (90.+2)

Wacker Mecklenbeck II - SV Drensteinfurt II 1:5 (0:4)
5:1-Auswärtssieg bei zuvor verlustpunktfreien Mecklenbeckern - das ist schon eine Ansage! SVD-Coach Peter Lohrmann musste aber relativieren: "Wir haben zwar richtig gut gespielt, hatten aber auch das nötige Spielglück auf unserer Seite. Ein paar wichtige Szenen sind zu unseren Gunsten gelaufen." Die Mecklenbecker begannen stark und schnürten den Gegner in der eigenen Hälfte ein. Nach einem Handelfmeter, den Kevin Reich zum 0:1 verwandelte, reagierten die Gastgeber nahezu panisch. "Wir haben sie dann eiskalt hochgenommen", so Lohrmann. Vor dem 0:2 gewann Steven Hohn das entscheidende Laufduell und bekam vor Wacker-Keeper Sebastian Hotho noch eine Fußspitze an den Ball. Bei den anschließenden drei Treffer ging Paul Bisping im Abschluss volles Risiko und wurde belohnt. "In der vergangenen Saison hätte er noch Außen- und Innenpfosten getroffen", meinte Lohrmann grinsend. Mit dem anschließenden Leistungsabfall - auch aufgrund vieler Wechsel - konnte er leben. "Trotzdem haben mir die letzten zehn Minuten nicht gefallen."
Tore: 0:1 Reich (19./HE). 0:2 Hohn (22.), 0:3 Bisping (25.), 0:4 Bisping (41.), 0:5 Bisping (47.), 1:5 Hardensett (89.)

VfL Senden II - BSV Roxel III 5:0 (2:0)
Tore: 1:0 Kintrup (32.), 2:0 Coban (39.), 3:0 van de Pol (51.), 4:1 Lorer (71.), 5:0 Kolke (89.)

FC Polonia Münster - TuS Hiltrup III 0:0
Tore: Fehlanzeige
Gelb-Rote Karte: Hiltrup (90.)

ESV Münster - SC Gremmendorf 1:2 (1:1)
Zweiter Sieg im dritten Spiel - dennoch ist SCG-Coach Stefan Thoma mit den bisherigen Leistungen seiner Mannschaft nicht zufrieden. "Das Spiel gegen Wacker war schon so ein 50:50-Ding. Wir können mehr, sind aber auch noch in der Findungsphase." Nach einem Fehler von Björn Wagner im Aufbauspiel sprang der Ball von Jason Degenkolbes Sohle über SCG-Torwart Majid Mostajeran hinweg ins Tor. Doch die Gäste zeigten die passende Reaktion: "Wir haben früh gemerkt, dass wir auf der rechten Außenbahn Tempovorteile hatten. Dennis Schneider ist mega schnell", sagte Thoma, der nach Zuckerpass von Stefan Bühner das 1:1 durch Schneider bejubelteAuch vor dem 1:2 wurde Schneider über außen geschickt, von wo er Patrick Krausel bediente. Der ließ im Zentrum zwei Gegenspieler ins Leere laufen und legt quer zu David Olthues - das 1:2!. In der achtminütigen Nachspielzeit hatten die Gäste allerdings nach einem Eckball Glück, dass sie nicht noch den Ausgleich kassierten. Thoma: "Am Ende zählt nur das Ergebnis, und nicht, dass wir kacke gespielt haben..."
Tore: 1:0 Degenkolbe (7.), 1:1 Schneider (30.), 1:2 Olthues (75.)

SC Capelle - SV Südkirchen 3:4 (2:2)
"Das war ein typisches Derby mit einem typischem Ende." Südkirchens Trainer Deniz Sahin wusste, dass Du solche Wahnsinns-Spiele in der Regel nur gewinnst, wenn Du oben stehst. Bis zur 85. Minute lag sein Team noch mit 2:3 zurück, ehe zwei Standards mit anschließenden Kopfballtoren von Florian Knittel und Nils Dornhege - in der dritten Minute der Nachspielzeit - den Gastgebern das Genick brachen. "Capelle ist schlecht gestartet, hat aber ganz andere Ansprüche. Sie wollten unbedingt die Wende schaffen und sind auch entsprechend aufgetreten", meinte der SVS-Coach. Sein Team spielte schon in Durchgang eins gefällig nach vorne, stand hinten aber nicht gut und kassierte nach jeder Führung prompt den Ausgleichstreffer. Als Mika Lohmann die Hausherren mit einer direkt verwandelten Ecke erstmals in Führung brachte, wurde es langsam brenzlig für den Primus. Die Rote Karte gegen Lohmann nach einem Gerangel mit Niklas Appel brachte den Gästen dann jedoch den entscheidenden Vorteil. "Absolut berechtigt" war der Platzverweis für Capelles Coach Reinhard Behlert. "Wir müssen nichts schönreden, der Saisonstart ist im Arsch. Wir stehen jetzt wieder dumm da, aber ich finde es imponierend, dass die Jungs die Köpfe nie in den Sand stecken. Wir gucken nach vorne und machen unser Ding weiter. Dann kommen wir da wieder raus!"
Tore: 0:1 Lohmann (25.), 1:1 Hülsmann (26.), 1:2 Knittel (41.), 2:2 Küper (43.), 3:2 Lohmann (67.), 3:3 Knittel (85.), 3:4 Dornhege (90.+3)
Rote Karte: Capelles Lohmann (73./grobes Foulspiel)
Bes. Vork.: Südkirchens Knittel schießt FE an den Pfosten (10.)

Werner SC II - Borussia Münster III 3:2 (1:2)
Tore: 1:0 Kaminski (3.), 1:1 Gotschol (18.), 1:2 Wirtz (29.), 2:2 Klimbt (70.), 3:2 Kaminski (89.)

Centro Espanol Hiltrup - Davaria Davensberg 1:9 (0:5)
Den zweiten Kantersieg in Serie nach dem 8:3 gegen Borussia III wollte Davensbergs Coach Rohjat Atalan nicht überbewerten. "Centro hat sich noch lange nicht gefunden, nichtsdestotrotz musst Du die neun Tore auch erstmal schießen." Die Gäste kamen nach Kelvin Shabanis Kopfballtor zum 0:1 so richtig ins Rollen. "Danach haben wir zwingender nach vorne gespielt", so Atalan. Anas Lotfi war anschließend an zwei Treffern von Seyhmus Akbas beteiligt, ehe er in der 36. Minute das schönste Tor des Tages erzielte, bei dem er wenige Meter vor dem Hiltruper Tor ein Tänzchen wagte und die halbe Abwehr des Gegners narrte. Zur Pause wechselten die Gäste viermal, danach taten sie sich 20 Minuten schwer und gewährten Centro den Ehrentreffer. Nach einer Umstellung auf 4-3-3 lief es dann besser. Leo Lumare stellte aus 20 Metern auf 1:6, Dennis Kreuzberg nach Foul an Exoce Ndosa vom Elferpunkt auf 1:7. Die weiteren Tore erzielten Mahmoud Mahmoud nach einer verunglückten Freistoßflanke und Serwen Agirman, der seinen engagierten Auftritt doch noch mit einem Treffer krönte. Atalan freute sich, dass sein Team den Fehlstart ausgebügelt hat: "Wir wussten, dass irgendwann der Knoten platzt."
Tore: 0:1 Shabani (17.), 0:2 Akbas (22.), 0:3 Akbas (28.), 0:4 Lotfi (36.), 0:5 Akbas (43.), 1:5 Romanenko (55.), 1:6 Lumare (65.), 1:7 Kreuzberg (78./FE), 1:8 Mahmoud (83.), 1:9 Agirman (89.)