Kreisliga C2
"Sag' mal, seid ihr gedopt???"
von Christian Lehmann
(18.04.18) Mit einer monströsen Laufleistung, die nicht gerade in das Bild passt, das Otto-Normalverbraucher von der Kreisliga C hat, macht die Vierte des 1. FC Gievenbeck das Titelrennen noch spannender, als es ohnehin schon war. Beim 2:1 (0:0)-Auswärtssieg beim nun entthronten Spitzenreiter SC Münster 08 IV staunten die Gastgeber nicht schlecht ob des enormen Willens, den der Ligavierte an den Tag legte.
Nullachts Regisseur Andreas Klemke (36) hätte auch der Vater eines dieser jungen Bünsels, die da auf dem Kunstrasenplatz am Mauritz-Lindenweg wirbelten. "In der Startelf stand keiner, der über 23 war", berichtete 49ers-Coach Yannick Wiesner, der den Coup seines Teams selbst nicht miterlebte, weil er für eine Sportprüfung büffeln musste. "Wir wussten, dass wir rein spielerisch gegen Nullacht nicht gewinnen können. Deshalb haben wir unsere Formation etwas defensiver ausgerichtet und etwas destruktiv gespielt", so der Coach. So destruktiv sah das aber gar nicht aus. Für ein C-Ligaspiel hatte die Partie hohes Tempo und eine gute Qualität.
"Die rennen wie Maschinen"
"Wir haben das Spiel in der zweiten Halbzeit aus der Hand gegeben", meinte Andreas Klemke. "Gievenbeck kam da richtig rausgeschossen. Die rennen wie Maschinen. Wir waren nicht platt, aber die waren einfach spritziger. Ich habe zwischenzeitlich gefragt: 'Sag' mal, seid ihr alle gedopt? Wie könnt ihr so viel rennen?'"
Nach torlosem ersten Durchgang herrschte bei Dirk Silchers Team noch Zuversicht, dass das schon klappen werde. Nullacht hatte die Partie im Griff und ließ den Ball ansehnlich durch die eigenen Reihen rotieren. Nach der Pause kam dann der Bruch. Jonas Witte besorgte mit einem direkt verwandelten Freistoß die Führung der Gäste (0:1/55.). Wenig später schloss Mattis Timnik einen Gievenbecker Konter zum 0:2 ab (65.). Nullacht rackerte und kam durch den agilen Dominik Materla zum Anschluss (80.), doch zu mehr sollte es nicht mehr reichen.
Entscheidung in den direkten Duellen
Die Meisterschaft bleibt für Nullacht dennoch zum Greifen nah. In den direkten Duellen gegen Sprakel, das bei Eintracht Münster nach einer verrückten ersten Halbzeit mit 5:4 (5:4) gewann, und GW Gelmer, das beim ESV II souverän mit 6:0 gewann, können es die Ostmünsteraner richten. Für Klemke, der nach der Saison die Schuhe an den Nagel hängt, wäre der Aufstieg eine feine Sache. "Meister zu werden, wäre natürlich schön. Aber selbst wenn es nicht klappt, sind wir nicht traurig. Es ist noch ein langer Weg."
Die Gievenbecker, die in der Vorsaison knapp am Aufstieg scheiterten, gefallen sich derweil in der Rolle des Favoritenschrecks: Wiesner findet es "cool, dass wir uns das ganze jetzt mal aus einer anderen Perspektive als der des Gejagten anschauen können." Viel wichtiger als der Aufstieg der Vierten ist den 49ers jener der Ersten und der Klassenerhalt der Bezirksliga-U23, die in dieser Saison häufig unterstützt wurde.
Die weiteren Ergebnisse: Teutonia Coerde ist nach dem 2:5 in Altenberge nun auf den vorletzten Platz abgerutscht, dahinter steht nur die SG Dyckburg, die bei BW Greven III (3:3) immerhin mal wieder einen Punkt holte. Der SV Mauritz III unterlag bei Greven 09 III mit 3:4, Saxonia III und Gimbte II trennten sich im Mittelfeld-Duell mit einem 2:2 (1:1)-Remis.
P.S.: Du willst mehr Berichte aus dieser Liga lesen? Dann brauchen wir Dich! Melde Dich jetzt an und nenne uns Deine Mannschaft. Wir sortieren sie entsprechend der Liga zu. Je mehr Abos eine Liga hat, desto mehr Angebote machen wir (z.B. Anschwitzen, Topspiel etc.). Zum Bestellformular