Aber bitte mit Spektakel

von Till Meyer

(10.10.17) Ein Punkt auf den allerletzten Drücker ergattern. Eigentlich ja eine feine Sache. Die Betonung liegt allerdings in diesem Falle auf dem kleinen Wort "eigentlich", denn der Übungsleiter jener Mannschaft, die wir nach solch einem Szenario als Gewinner des Spieltages auserkoren haben, war da doch etwas anderer Meinung. Eine Beleuchtung des Spielgeschehens lässt diese wagemutige Einschätzung allerdings plausibler erscheinen. 

Gewinner des Spieltages: Zäumen wir das Pferd in diesem Falle mal nicht von hinten, sondern von ganz vorne auf. Die Dritte des SV Mauritz hatte die Drittvertretung des SC Greven 09 zu Gast. Und nach 62 gespielten Minuten lagen die Gastgeber, trainiert von Peter Tinnefeld, mit 1:3 im Hintertreffen. Sah zu diesem Zeitpunk rein eregbnistechnisch also nicht so rosig aus. Aber ein Aufbäumen (2:3 Janek Sanders/69.) sowie ein ganz später Treffer zum 3:3, erneut war es Sanders, ließen den SVM dann doch noch einen Punkt ergattern. Gute Moral und klasse Sache, oder? "Ja geht so. Wir haben die ersten beiden Gegentreffer komplett selbst verschuldet und danach unsere Chancen nicht genutzt. Da kann man ja nicht wirklich zufrieden sein", stellte Tinnefeld im Nachgang klar. Und in der Tat war es haarsträubend, was seinen Mannen da in der Anfangsphase hinten praktizierten. Dribblings als letzter Mann inklusive Ballverlust sowie wenig beherztes Eingreifen und schon stand es 0:2 (14./19.) aus Sicht der Gastgeber. Immerhin lief in der Folge der Ball recht passabel, sodass Chancen heraussprangen. Manko: Sie wurden zunächst gut versemmelt. Lediglich Till Jander traf praktisch mit dem Pausenpfiff zum 1:2 ins Schwarze (45.).

"Ich muss im Moment personell viel experimentieren. Automatismen können sich da natürlich keine entwickelt", stöhnte Tinnefeld, der sogar Patrick Lunecke in die Startelf beorderte, obwohl dieser monatelang im Ausland und somit ohne Matchpraxis war. Die Personalnot machte es möglich. Unter diesen Umständen konnte man sich das Spiel der Mauritzer aber gut zu Gemüte führen. So führte zum Beispiel eine punktgenaue Flanke von Daniel Isverding, nach zuvor feinem Spielzug, zum 2:3 (69.). Und hintenraus, ja hintenraus reichte dann noch ein Stochertor (88.) zum Punktgewinn für den SVM. "Dass wir so knapp vor dem Abpfiff noch den Ausgleich gemacht haben, freut mich dann aber schon", gab dann auch Tinnefeld zu. Allerdings war seine Vorgabe an die Truppe eben eine andere: "Wir hätten hier gerne gewonnen, um an Greven in der Tabelle ranzurücken." Nichtsdestotrotz - wer aus einem 1:3 ein 3:3 macht, der ist für uns Sieger dieser Kategorie.  
  
Verlierer des Spieltages: Tja, da an diesem Spieltag nur vier Partien über die Bühne gingen, war die Auswahl möglicher Kandidaten doch recht überschaubar. Getroffen hat es dann letztlich die Dritte des SC Greven 09. Denn wer eine 3:1-Führung (siehe oben) noch aus der Hand gibt, nur einen Punkt mit auf die Heimreise nimmt und es somit versäumt, den Anschluss nach oben zu halten, der landet nun mal auf dem Thron dieser Rubrik.  

Topspiel des Spieltages: Klare Kiste: Das Duell der Vierten vom 1. FC Gievenbeck und Münster 08. Die Nullachter reisten als Tabellenführer an, spielten einen richtig guten Streifen, aber verloren am Ende des Tages dennoch die Spitzenposition. Warum? Weil die Truppe von Dirk Silcher trotz klarer Überlegenheit und bester Chancen nicht über ein 1:1 (0:0) hinaus kam und somit siegreiche Sprakler in der Tabelle passieren lassen musste - aufgrund der um einen besseren Tordifferenz. "Wir konzentrieren uns nur auf uns selbst. Wir kennen unsere Qualitäten. Wir müssen sie nur ausschöpfen. Ohnehin haben wir ja noch alles selbst in der Hand", so Silcher. Dem ist so, allerdings muss dafür im nächsten Spiel die Chancenverwertung wieder besser werden oder das Glück mehr Pate stehen. So klärte der FCG zum Beispiel in den ersten 45 Minuten haarscharf auf der Linie, Nullacht selbst testete die Stabilität des Querbalkens und auch diverse weite Dinger wurden verschludert. Immerhin fand Osmann Feka einen Weg, die Asse zum 1:0 für die Gäste in die Maschen zu drücken (70.). Er nutze einen Abpraller vom Pfosten, nachdem sich Nullacht zuvor fein durchkombiniert hatte und die Gastgeber die Szene nicht ordentlich bereinigten.

Tja, und wer sie vorne nicht in ausreichender Menge macht, der... - richtig, fängt sich auch gerne mal hinten einen. So auch an diesem Tage. "Da machen wir mal einen Fehler und Gievenbeck nutzt das sofort aus", haderte Silcher ein wenig mit den Umständen. Wie dem auch sei, Leonard Apel traf jedenfalls zum 1:1-Endstand (82.). "Wir hätten vorher höher führen können. So ist das nun mal", resümierte Silcher. 

Heimspiel-Fazit: Erstaunlich war, dass es nur vier Partien gab. Das Duell Gimbte II gegen Saxonia Münster III wurde abgesagt und das Kräftemessen zwischen Teutonia Coerde und Altenberge IV sogar abgebrochen. Machte die Besetzung unserer Kategorie nicht unbedingt leichter. Immerhin gab es in viermal 90 Minuten 18 Hütten zu bestaunen. Macht einen Schnitt von 4,5 pro Partie. Wir können also festhalten, dass diejenigen, die aktiv waren, nicht gegeizt haben. Hat doch auch was.