Junge Hüpfer

von Fabian Renger

(23.10.18) Heute legen wir unseren Fokus auf das erste Saisondrittel des FC Polonia Münster, Münsters frischestem Fußballverein, sowie auf die Zwote von BW Greven, die gerade viel verliert. Obwohl sie es eigentlich drauf hat.

Kreisliga C1

Jung und schnell beeindruckt
Das Schicksal einer zweiten Mannschaft ist manchmal keines, das man sich unbedingt wünscht. Wenn's oben fehlt, dann bedient man sich an der Schublade drunter. Jürgen Röös kann ein Liedchen davon trällern. Fünf Niederlagen in Folge fing sich der Trainer von BW Greven II zuletzt ein. Erst am Wochenende wieder ein 2:7 bei Borussia Münster III - bei allem Respekt, aber beileibe keine Übermannschaft der Staffel.

Durch den personellen Aderlass der Ersten kann Röös quasi nie mit seiner Stammformation auflaufen geschweige denn mit ihr trainieren. Jannik Grehl, Jan-Niklas Bober, Daniel Reiter, Florian Wigger: Die Liste der Spieler, die eigentlich für Röös' Truppe vorgesehen sind und derzeit oben aushelfen, ist lang. "Da muss bei uns die zweite Reihe ran", sagt Röös. "Die gibt dann auch ihr bestes, aber es fehlt einfach gegen manche Gegner."

21,7 Jahre im Durchschnitt

Vor allem fehlt's an der Präsenz. Das Durchschnittsalter seiner Mannschaft beziffert Röös auf 21,7 Jahre. "Da lassen sich schonmal einige einschüchtern", weiß der erfahrene Übungsleiter. Gegen Borussia beispielsweise ging die Mannschaft durch ihren Stürmer vom Dienst, Lukas Heinke, mit 1:0 in Führung. "Wir müssen das 2:0 machen - lassen uns dann aber von der körperlichen Präsenz der Borussen etwas beeindrucken", berichtet Röös. So nahm die derbe Klatsche ihren Lauf.

Heinke, im vergangenen 18 Treffer und bis jetzt auch schon wieder achtmal erfolgreich, sei sowieso ein spezieller Fall. "Ein Straßenfußballer, wie er im Buche steht", sagt Röös über ihn. Zu den Trainingseinheiten schafft er es aus beruflichen Gründen nicht, sonntags merkt man ihm das kaum an. Er alleine kann das eigentlich Saisonziel "Top Five" aber auch nicht richten, das weiß auch Röös. Dennoch: Meist fehlt einfach nicht viel. Das 0:7 gegen GW Amelsbüren IV (7.10.) will er nicht so hoch hängen, beim 2:3 gegen GS Hohenholte II (14.10.) machte ein GSH-Spieler schlicht den Unterschied. Wenn's bei der Ersten irgendwann wieder besser aussieht, werde es wohl besser werden.


Kreisliga C2

Eintracht siegt im Spitzenspiel
Wechsel an der Tabellenspitze! Allerdings einer ohne Wert: Da Gievenbecks Vierte ihr Spiel beim ESV II in den November verlegte, hatte Kinderhaus III leichtes Spiel. Die Westfalia holte durch ein spätes Tor von Daniel Heine (80.) einen 1:0-Erfolg bei Münster 08 IV und ist damit vorerst wieder obenauf. Im Spitzenspiel des Spieltags fügte indes Eintrachts Dritte Saxonia die zweite Saisonniederlage zu. Durch das 5:2 ist Eintracht auch im Tableau an Saxonia auf Rang drei vorgerückt.

Kreisliga C3 und C4

Polonia hat sich eingegroovt
Die Dritte der SG Telgte galt bislang - abgesehen von einem 8:0 über Hoetmars Zwote - nicht als das Nonplusultra und die schießwütigste Equipe der Liga. Bis zum Sonntag. Da erledigte die Truppe Eintrachts Vierte im Handumdrehen und fügte ihr eine 10:1-Klatsche ein. Aua. Ähnliches musste Westbeverns Dritte über sich ergehen lassen: Deren Gegner VfL Wolbeck III schaffte bis dato maximal vier Hütten pro Spiel. Jetzt schickte sie Ems gleich mit 7:1 auf die Heimreise. 

Kommen wir zur C4. "Die Qualität ist da, wir müssen sie nur abrufen." Sagt dort Simon Zaremba, Sportlicher Leiter des FC Polonia Münster, der eigentlich zufrieden ist. Der in diesem Jahr gegründete Verein nimmt seit Saisonbeginn erstmals am Ligabetrieb teil und hatte zunächst leichte Anlaufschwierigkeiten. "80% von uns haben zuvor nie in einem Verein Fußball gespielt, das dauert", kommentiert Zaremba diese.

Zweimal verlor die Truppe in dieser Saison bereits 0:6, in den Testspielen vor Beginn der Spielzeit hagelte es - wenig überraschend natürlich, zugegeben - in zwei Partien sieben Gegentore. Nicht wirklich unnormal. Mittlerweile findet sich die Truppe etwas, hat sich eingegroovt und steht nach dem 2:0 bei GW Albersloh am Wochenende auf einem ordentlichen fünften Rang. "Natürlich wollen wir irgendwann eine Liga höher", weiß auch Zaremba, dass das Kreis-Unterhaus nicht soooo anziehend ist. "Aber der Aufstieg ist nicht das Wichtigste für uns. Vielleicht haben die herben Klatschen einigen von uns die Augen geöffnet."

Mariusz Ambrozuk auch mit am Start

Auf der Sportanlange in Hiltrup-Süd trainiert die Truppe mittwochs 20:30 Uhr, den Hut auf hat da momentan mehr oder weniger der wohl bekannteste Kicker Polonias: Niemand geringerer als Mariusz Ambrozuk. Der hat schon einige Etagen höher beispielsweise in der Bezirksliga gespielt, ist seit dem Sommer Teil des neuen Clubs, wartet allerdings noch auf seine Spielberechtigung. Die kommt in wenigen Wochen. Sein Bruder Krzysztof sowie Piotr Zabski teilen sich die Kapitänsbinde, an der Seitenlinie sind sonntags Zaremba sowie Ostrowski verantwortlich. Es ist eben ein Geben und Nehmen bei Polonia.

Sportlich ein Riesen-Verlust ist derweil die Verletzung von Kamil Konrad Gerka, der sich in Albersloh am Kreuzband verletzte. Der erfahrene Mann - u.a. auch schon in Telgte am Ball gewesen - war beim FCP für die Verteilung der Bälle zuständig. Da müssen jetzt andere in die Bresche springen. Unterstützung von außerhalb wird sowieso da sein, alleine in Albersloh reisten rund 45 Mann, so die Schätzung Zarembas, mit an und feuerten Polonia an. Für Kreisliga C-Verhältnisse keine normale Zahl. Ein festes Spielsystem verfolgt das Team indes nicht: Das sei immer abhängig von den Spielern, die sonntags Zeit haben.