Erste Schlappe für den Spitzenreiter

Von Anna-Lena Woycke

(13.02.19) Was für eine Überraschung: Mit Verstärkung aus der eigenen Reserve schlug der ESV Münster den unangefochtenen Tabellenführer Centro Espanol Hiltrup mit 2:1.

Am Morgen wollte ESV-Trainer Karl-Heinz Sandkühler das Spiel noch absagen. Acht Ausfälle hatten ihn aus der eigenen Mannschaft erreicht, der Magen-Darm-Virus hatte die Runde gemacht und auch aus beruflich Grunden war das Team nicht in Bestbesetzung. Eine Spielabsetzung hätte dem Verein aber eine Geldstrafe eingehandelt. "Ich war seit 8 Uhr morgens am telefonieren, um elf Mann auf dem Platz zu haben”, so der Coach. Unterstützung hatte es dann aus der zweiten Mannschaft des ESV gegeben: Dennis Sondermann, Dominik Hummelt und Lee Hudson waren zur Stelle. In der ungewohnten Formation und mit insgesamt nur 13 Spielern empfing die Mannschaft den Gast aus Hiltrup.

Asche machte den Gästen zu schaffen

Für den Hiltruper Coach Stefan Thoma war das Spiel eine Katastrophe. Eine genaue Erklärung für das schlechte Auftreten seiner Mannschaft konnte er allerdings nicht ausmachen, ein Faktor waren aus seiner Sicht aber die Platzverhältnisse. “Wir sind Kunstrasenplätze gewohnt, Asche zusammen mit den Wetterverhältnissen kam uns gar nicht gelegen. Unsere Mannschaft macht sehr viel über Fitness: Schnelligkeit und präzise kurze Bälle sind unser Ding, das war auf Asche kaum machbar”, so Thoma. Eigentlich hatte er im ESV keinen besonders harten Brocken gesehen, zumal die Gastgeber in der B-Elf aufliefen.

“Die Elf auf dem Platz ist über sich hinausgewachsen”, lobte Sandkühler. Das erste Tor für die Eisenbahner fiel bereits in der 7. Spielminute und resultierte aus einer schönen Einzelleistung von Jonas Toboll. Zuvor hatte Centro Espanol zwei dicke Chancen liegen gelassen. Wenige Minuten später traf Dominik Kuhnt zum Ausgleich, er schob den mit viel Tempo von der linken Seite ins Zentrum gespielten Ball locker ein. “Centro war am Drücker. Aber unsere Jungs haben gekämpft und sich aufopferungsvoll in die Bälle geschmissen”, so der ESV-Trainer. Obwohl sich die Hiltruper Gäste über das Spiel hinweg mehr gefährliche Torchancen erspielten, verwertete die Heimelf ihre Chancen besser. “Der ESV hat sich hinten reingestellt und hatte nur vier oder fünf wirkliche Torschüsse. Zwei davon machen sie aber rein”, resümierte Thoma.

"Kalli" schmeißt 'ne Kiste

In der 75. Minute war Fabian Große-Gehling dann der viel umjubelte Führungstreffer für sein Team gelungen, er hatte den Ball nach Zuspiel von Can Tandik eingenetzt. Es blieb beim 2:1-Endstand. Kurz vor Schluss sah dann Centros Torschütze Dominik Kuhnt wegen vermeintlichen Meckerns noch die Ampelkarte. Bereits im Hinspiel beim 2:2 in Hiltrup hatte der Offizielle insgesamt sieben gelbe Karten sowie eine Gelb-Rote kurz vor Abpfiff der Partie gezückt.

Sandkühler ist stolz auf seine Mannschaft: “Die starke Unterstützung hat uns gezeigt, dass wir auf unsere Zweite bauen können. Wir haben den Tabellenersten geschlagen und sind hervorragend in die Rückrunde gestartet. Dafür gibt es von mir eine Kiste Bier.”

Große Ziele beim ESV

Das Saisonziel des Trainers ist hochgesteckt: Mindestens Tabellenplatz 2 soll es werden, dafür will ESV auch in den kommenden Spielen weiterkämpfen. Derzeit befindet sich die Truppe mit 26 Punkten auf Rang 5 der Tabelle, zwölf Zähler trennen den Klub vom zweitplatzierten Birati Club in Münster. Centro Espanol bleibt mit 41 Zählern und knappem Vorsprung auf dem Spitzenplatz, musste nun die erste Saisonniederlage einstecken. Trainer Thoma bleibt optimistisch, setzt sein Team aber nicht unter Druck. “Der Aufstieg war eigentlich nicht unser Ziel, primär wollen wir Spaß haben. Wir haben aber eine bombastische Hinserie ohne Niederlage hingelegt, klar will man dann schon gerne da oben bleiben. Ich hoffe, dass es wieder positiver weitergeht, wenn wir so weitermachen wie zuvor”.

ESV Münster – Centro Espanol Hiltrup     2:1 (1:1)
1:0 Toboll (7.), 1;1 Kuhnt (13.),
2:1 Große-Gehring (75.)
Gelb-Rote Karte: Centros Kuhnt (90./Meckern)