"Eine absolute Unverschämtheit!"
Von Fabian Renger
(06.08.16) Ein flüchtiger Blick auf den Spielbericht lässt schon verlauten: Da stimmte etwas gewaltig nicht. Das Spiel zwischen der SG Selm und Borussia Münster 3:1 (0:0) geriet nach Abpfiff eher zur Nebensache. Denn Johannes Jötten, Coach der Borussen, wechselte sich selbst ein. Zusammen mit seinem Ersatz-Keeper Timo Köbbemann bildete Jötten die Auswechselbank der Gäste. Nett ausgedrückt: Eher überschaubar. Und auf dem Feld Spieler, die nachts aus dem Urlaub wieder zurückgekehrt sind, oder andere wie Tim Hermann, die unter Schmerzmitteln spielen mussten. Besondere Umstände, die Jötten aber lieber verhindert hätte.
"Ich habe in 13 Jahren meiner Trainertätigkeit kein einziges Spiel verlegt, diesmal hätten wir es tun müssen. Ich hatte keine Spieler. Unsere Zweite, die heute gespielt hat, hatte elf, wir gerade mal neun", erläuterte ein leicht frustrierter Jötten.
Überfeld neuerdings Stürmer
Aufgrund von beruflichen und privaten Verpflichtungen gingen den Borussen die Spieler aus, deshalb musste das Team improvisieren. Der Sturmtank des Tages war Roman Überfeld. Ja, richtig gelesen. Sonst Sechser, in der Erstrunden-Partie entdeckte er den Torinstinkt für sich, traf nach 68 Minuten immerhin zum 2:1-Anschlusstor. Vorher hatten der auffällige Christian Vossschmidt (56.) und Sebastian Kramzik (64.) bereits das 2:0 herausgespielt. Zusammen mit Alexander Schwegler lieferte die Offensivreihe der Hausherren am Samstagnachmittag eine Leistung ab, die ihren Coach Mark Bördeling zufrieden stimmte.
Der erkannte aber auch ehrlich an:"Wir hätten uns auch was fangen können und leisteten uns zu viele Fehler." In der laut ihm sehr von Fehlpässen geprägten ersten Halbzeit tauchten Leonard Mikowsky und auch Julian Fuhrmann vor Selms Keeper Lukas Witthoff auf. Der parierte. Nach dem Seitenwechsel war der Käse noch lange nicht gegessen. Dreimal traf die Borussia die Latte, einmal scheiterte sie am Lattenkreuz. "Wir waren drückend überlegen", meinte Jötten. Grund zum Trauern hatte er auch selbst. In den Schlussminuten - Kramzik hatte davor das Ergebnis auf 3:1 erhöht - erzielte er das 3:2. Dachte er. Doch der Unparteiische Lukas Olbrich entschied auf Abseits. "Das war einfach super deprimierend: Da musst du selbst spielen und du schießt ein Tor, und das wird noch aberkannt."
Borussia ballert Latte und Lattenkreuz munter ab
Während Bördeling zurückblickend erklärte, froh über den Zweitrunden-Einzug zu sein und sich auf die Liga zu freuen, hatte auch Jötten mit etwas Abstand zumindest eine etwas bessere Laune: "So war's immerhin eine schöne Einheit, die Jungs hatten Spaß, es hat den Teamgeist gestärkt heute. Alles cool."
SG Selm - Borussia Münster 3:1 (0:0)
1:0 Vossschmidt (56.), 2:0 Kramzik (64.)
2:1 Überfeld (68.), 3:1 Kramzik (84.)
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