Bösensell bleibt One-Hit-Wonder
Von Fabian Renger
(06.08.16) In der Musik spricht man von einem One-Hit-Wonder. Eine Band oder ein Musiker, der einmal für Furore sorgte - und dann wieder in der Versenkung verschwand. Nun, etwas weit hergeholt ist der Vergleich schon. Denn vom letztmaligen Pokalfinalisten SV Bösensell dürfte man zumindest im Ligabetrieb noch einiges hören, der Traum vom erneuten Pokaleinzug hingegen ist bereits nach Runde eins schon wieder ausgeträumt. Der Gast vom VfL Sassenberg gab sich kaum eine Blöße und holte einen eigentlich recht ungefährdeten 3:2 (2:0)-Auswärtsdreier.
Pressing, Gegenpressing, Konsequenz in den Zweikämpfen - all das stimmte beim VfL zu Beginn. "Die waren uns immer einen Schritt voraus", musste auch Bösensells Trainer Mathias Krüskemper anerkennen. Artur Sperle und Fabian Heitkemper hatten so jeweils eine hunderprozentige auf dem Schlappen, scheiterten im Eins-gegen-Eins am guten Tim Schölling im SVB-Kasten. "Da hab ich in ein paar Situationen die Ordnung bei uns vermisst", merkte Krüskemper an. Das galt vor allem für die Standards. In Minute 15 Tobias Ketteler brachte eine Ecke rein, Lukas Nienaber war zu frei und nickte ein - 0:1. Nach einer halben Stunde ließ Sassenberg urplötzlich nach, Bösensell war auf einmal "mindestens ebenbürtig" (VfL-Coach Stefan Brinkmann). Doch über die nächste Bude freute sich wieder der Gast.
Zwei Standards brechen Bösensell das Genick
Wieder war es eine Standard-Situation. Ketteler brachte einen Freistoß aus dem Halbfeld ins Gewühl nah vors Tor, dort stand Nienaber, der die Kugel ins Tor chippte (42.). Wie aus dem Nichts zu dem Zeitpunkt. Brinkmann warnte seine Mann beim Pausentee trotzdem, bloß nicht nachzulassen und schnell nachzulegen. Sie hörten auf ihn. Nach einem "top gespielten" Angriff legte Dominik Wefering quer, Sperle brauchte nur noch einzuschieben (47.). Er selbst hätte wenig später sogar noch nachlegen können, doch wieder war Schölling der Sieger.
In der Schlussviertelstunde wiederholten sich die Ereignisse: Sassenberg wieder am Pennen, Bösensell wacher. Und jetzt auch erfolgreich. Erst butzte Christoph Hohmann, nachdem sie eine Kugel in der Vorwärtsbewegung gut abfingen (78.). Der VfL wirkte noch unsicherer, der SVB operierte fortan viel mit langen Bällen und kam sogar noch zum Anschluss. Wefering stellte seinen Körper zwischen Ball und Nils Schulze-Spüntrup. Der fiel, der Schiri pfiff, Florian Bußmann traf zum Endstand per Strafstoß (90.).
Justus verletzt raus
"Das war unnötig, das hinten raus nochmal so spannend zu machen. Eigentlich war das aber ein sehr souveräner Auftritt und wir wissen nun, wo wir stehen", resümierte Brinkmann schlussendlich. Wo sein Zehner und Kreativanker Sebastian Justus demnächst stehen wird, weiß er auch: Vorerst wohl nicht mehr auf dem Fußballplatz. Er musste mit einem dicken Knöchel ausgewechselt werden. Vorsichtige erste Diagnose: Außenbandriss.
SV Bösensell - VfL Sassenberg 2:3 (0:2)
0:1 Nienaber (15.), 0:2 Nienaber (42.)
0:3 Sperle (47.), 1:3 Hohmann (78.)
2:3 Bußmann (Strafstoß, 90.)
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