Erst Sensationsgeruch, dann klare Kiste

Von Christian Lehmann

(30.09.20) Wenn Du mit 1:6 (0:1) verlierst, hast Du in der Regel nicht allzu viele Argumente. Frank Busch, Trainer der SG Telgte, wusste aber sehr wohl, dass sich sein Team bei der dann doch recht deutlichen Pleite gegen Westfalenliga-Primus 1. FC Gievenbeck lange Zeit vorzüglich präsentiert hatte. "Es ist sehr schade, wenn man dann nach dem Spiel so ein Ergebnis sieht und etwas von 'chancenlosen Telgtern' hört. Das war definitiv nicht der Fall."

Die "1B-Elf" der Gievenbecker - mit Daniel Geisler, Christian Keil und Miclas Mende hatten nur drei Akteure in der Startelf gestanden, die auch am Sonntag in der Liga im Einsatz waren - hatte nach dem Seitenwechsel erhebliche Probleme mit früh störenden Gastgebern. Nachdem Louis Martin ganz zu Beginn des zweiten Durchgangs bei einem Lupfer an den Innenpfosten die mögliche Vorentscheidung verpasst hatte (47.), glich Telgte durch Markus Wieloch aus. Dessen Abschluss in Richtung FCG-Tor war allerdings eher ein Verzweiflungsakt, Gievenbecks Schlussmann Marc Wenning-Künne legte sich die Kugel selbst rein (1:1/48.). Danach lieferte der Bezirksligist dem Favoriten einen Pokalfight, Wenning-Künne machte seinen Fehler mit einer starken Parade im Eins-gegen-Eins mit Jo Maffenbeier wieder wett (58.), kurz darauf vergab Marc Droste auf Zuspiel von Fahri Malaj das mögliche 2:1 (61.).

Mand trifft per Kopf

Erst nach einem Freistoß von Millie Brüwer, den Anton Mand per Kopf zum 1:2 nutzte (61.), bekam der FCG wieder Struktur ins Spiel. Nach einem vermeintlichen Handspiel des bei einem Brüwer-Freistoß in der Mauer stehenden Joao Moreira stellte Brüwer auf 1:3 (66.). In der Schlussphase machten  es Justus Kurk mit einem Kopfballtor nach Flanke Julian Conzes (1:4/79.), Martin nach Kurk-Stichpass (1:5/84.) sowie Brüwer, der nach Zuspiel von Michael Fromme aus 20 Metern in den Winkel traf (1:6/89.), dann doch noch (über-)deutlich.

Im ersten Durchgang hatten die Gäste zunächst sehr souverän und abgeklärt gewirkt und sich die Führung durch Michi Fromme verdient. Der Routinier bekam einen Querpass von Brüwer, wackelte zwei Gegenspieler aus und feuerte den Ball flach in die linke Ecke (0:1/5.). Danach verpassten Kurk (7.) und Keil (15.) aus kurzer Distanz das mögliche 2:0. Anschließend ließen die 49ers die anfängliche Seriösität und Sicherheit lange vermissen - ehe Brüwer mit dem 1:3 die furiose Schlussphase einläutete.   

Frank Busch will kein schlechter Verlierer sein

Busch haderte mit der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung in der entscheidenden Phase. So war für ihn der Freistoß vor dem 1:2 unberechtigt gewesen, auch den Strafstoß nach dem 1:3 habe man nicht pfeifen müssen. "Ich will aber auch gar kein schlechter Verlierer sein. In der Phase hätten wir einfach selber das Tor machen müssen. Das ist schon bitter, Du riechst an der Sensation und bekommst dann doch sechs Tore. Am Ende haben wir die Köpfe zu sehr hängen lassen."

Gievenbecks Co-Trainer Stefan Bischoff war letztlich bestens zufrieden: "Es war ein vernünftiger Auftritt, gerade von den Jungs, die in der Liga noch nicht so häufig zum Einsatz gekommen sind. Sie haben sich wieder aufgedrängt." In der nächsten Pokalrunde treffen die Gievenbecker entweder auf den VfL Wolbeck oder den TuS Hiltrup.

SG Telgte - 1. FC Gievenbeck     1:6 (0:1)
0:1 Fromme (5.), 1:1 Wieloch (48.),
1:2 Mand (61.), 1:3 Brüwer (66.),
1:4 Kurk (79.), 1:5 Martin (84.), 
1:6 Brüwer (89.)