Von Göttern - und von Bernd Lakenbrink
Von Fabian Renger
(04.09.19) Es scheint, als habe der VfL Senden dem Fußballgott irgendetwas getan. Nur zwei Tage nach einem eher desaströsen 0:7-Einbruch gegen den Werner SC wurde der Landesligist im Kreispokal beim Bezirksligisten SC Greven 09 vorstellig. Mit 3:4 (2:2) verloren die Sendener in einem unterhaltsamen Match. Trotz guter Leistung, trotz stimmiger Atmosphäre auf dem Acker - aber auch und vor allem wegen eines Bernd Lakenbrinks in Überflieger-Form.
Nach 54 Minuten stellte der Unparteiische Thomas Kappek Grevens Dominic Wessels wegen einer Notbremse vom Platz. Was das aus den Grevenern machte, war nicht mehr normal.
Kapitän Steffen Herting wurde nach ausbaufähiger erster Hälfte immer stärker, Jonas Rüschenschulte und Sean Gary Hart fanden im hinteren Bereich eine immer besser werdende Abstimmung. "Jonas hat das toll gemacht", lobte 09-Coach Ulrich Peppenhorst. Was dem Jungen gut tun dürfte, war er doch zuletzt lange verletzungsbedingt weg vom Fenster.
Lakenbrink? "Granatenmäßig!"
Aber am meisten lieferte eben jener Lakenbrink ab. "Das war granatenmäßig und der Wahnsinn", blieb Peppenhorst die Spucke weg. Lakenbrink zog zu Konterläufen an, band immer wieder VfL-Akteure. Das konnte sich schon sehen lassen. Die Folge: Zwei Treffer. Das 3:2 und das 4:2 (66./90.), Jan Reickerts 4:3 kam zu spät (90+4.). Aber wir müssen insbesondere übers 3:2 sprechen, stand es doch exemplarisch für die derzeitige Sendener Situation.
Da unterlief Max Leisgang, just zuvor eingewechselt, ein folgenschwerer Fehler - Kopf hoch! -, im ersten Abschnitt schossen sich die Sendener die beiden Gegentreffer auch quasi selbst rein. Bei Vargin Ders 1:0 patzte Fabian Schulte Althoff (18.), vorm 2:0 brachte Luca Veronelli seinen Schnapper Björn Wilms so sehr in Verlegenheit, dass er kaum eine andere Möglichkeit hatte, als Der regelwidrig zu stoppen. Den fälligen Strafstoß verwandelte Emre Kücükosman (21.).
Bemerkenswerte Sendener Reaktion
"Ich hab gedacht: Ach du Schei*e, jetzt kriegst du wieder vier, fünf Stück", erinnerte sich VfL-Coach André Bertelsbeck. Doch seine Jungs zeigten sich nicht beeindruckt oder gar geschockt: Einen Foulelfmeter verwandelte Rabah Abed zum 2:1-Anschluss (25.), Tim Castelle glich umgehend aus (28.). So eine Reaktion musst du erstmal zeigen, 48 Stunden nach einer solchen Schmach in der Liga. Chapeau!
Bertelsbeck konnte seiner Truppe auch keinerlei Vorwürfe machen. Es passte ja alles. Das Tempo, der Wille, der Einsatz, Torchancen waren genügend da nach dem 2:2, Greven kommunizierte zu diesem Zeitpunkt hinten nicht immer sonderlich überragend und überließ dem Gast diverse Räume. Nur kassierte Senden die Tore, statt sie selbst zu erzielen. "Das ist super frustrierend, das war wie im falschen Film", berichtete Bertelsbeck weiter. Das Spielglück hat der VfL im Moment nicht gepachtet. Und Greven hatte ja unter anderem noch den, den sie Bernd Lakenbrink nennen.
SC Greven 09 - VfL Senden 4:3 (2:2)
1:0 Der (18.), 2:0 Kücükosman (21./FE)
2:1 Abed (25./FE), 2:2 Castelle (28.)
3:2 Lakenbrink (66.), 4:2 Lakenbrink (90.)
4:3 Reickert (90+4.)
Bes. Vorkommnis: Rote Karte für Grevens Dominic Wessels (54.)
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