Krombacher Kreispokal 2020/21
Elfmeterkiller Patrick Lippermann
Von Christian Lehmann
(28.10.20) Wenn Du eine Minute vor dem Ende der regulären Spielzeit einen Torwartwechsel vollziehst, musst Du dir deiner Sache sicher sein. Christian Franz-Pohlmann, Coach des TuS Freckenhorst, ging dieses Wagnis unmittelbar vor dem Elfmeterschießen im Kreispokal-Achtelfinalspiel beim SC Münster 08 ein. "Ich hatte es irgendwie im Bauch, sonst hätte ich es nicht gemacht", erklärte der Übungsleiter später. Sein Näschen erwies sich als richtig. Nachdem "Joker" Patrick Lippermann zwei Versuche der Nullachter pariert und einen "rausgeguckt" hatte, feierten die Gäste per 6:4 (3:3/1:2)-Auswärtssieg den Einzug in die nächste Runde.
"Ich weiß, mein Kollege Christian sieht das anders, aber aufgrund unserer 70-minütigen Dominanz hätte es eigentlich nur einen Sieger geben dürfen, und das sind wir", meinte Nullacht-Coach Julian Wiedenhöft nach der Partie. "Ich könnte den Jungs in den A... treten dafür, dass sie so ein Spiel noch aus der Hand geben. Freckenhorst hatte kaum eine Torchance aus dem Spiel heraus."
Acht neue in Freckenhorsts Startelf
In der ersten Halbzeit traten die Hausherren in der Tat extrem dominant auf, die im Vergleich zum jüngsten Ligaspiel gegen die SG Telgte auf acht (!!!) Positionen veränderten Freckenhorster mussten sich erst einmal finden. "Wir haben extrem rotiert, um den Spielern, die zuletzt lange außen vor waren, möglichst viel Spielzeit zu geben", erläuterte Freckenhorsts Trainer, der auch seinen Noch-A-Jugend-Schnapper Jacob Hövelmann für starke Trainingsleistungen belohnte. Er bekam direkt gut zu tun und kassierte nach 22 Minuten das erste Gegentor. Julian Peric war gut eingelaufen und setzte den Ball zum 1:0 ins kurze Eck. Wenig später spielten die Hausherren das zweite Tor herrlich heraus. Nach einem Ballgewinn im Mittelfeld ließ Jonay Schwarz den Ball prallen, Peric fand Thilo Dierkes in der Schnittstelle. Perfekt gespielt (2:0/33.)! Kurz vor der Pause verkürzte jedoch Dominik Blagojevic nach einem Freistoß (2:1/40.). Sein Trainer hatte in der Vergangenheit stets moniert, dass der TuS bei Standards für zu wenig Gefahr sorge. Diesmal war das Gegenteil der Fall.
Denn auch nach dem Seitenwechsel trafen die Gäste nach einem ruhenden Ball. Marian Brügger erhielt 18 Meter vor dem Tor den Abpraller und setzte die Kugel zum 2:2 ins Tor (48.). Das 2:3 durch ein Eigentor von Julius Caßel war die "Krönung" einer katastrophalen Viertelstunde nach der Pause. Nachdem Max Ricken seinem Teamkollegen den Ball ins Gesicht geschossen hatte, trudelte dieser über die Torlinie (53.). In der Schlussphase drückte dann wieder Nullacht. Mathis Böckelmann traf nach einem Standard aus dem Gewühl zum 3:3 (80.), danach verpassten die Gastgeber den Lucky Punch. Ein Schlenzer von Fabian Stiller aus spitzem Winkel (81.) fand ebenso wenig sein Ziel wie die Hereingabe von Hardelauf, der den völlig freistehenden Schwarz gesehen, die Kugel aber nicht ganz zum Mann gebracht hatte (83.).
Im Shootout war dann Lippermann-Time: Während drei Nullachtern im Angesicht des Zwei-Meter-Hünen die Nerven versagten, trafen Lukas Winkelnkemper, Blagojevic und Bernd Kieskemper. Da konnte sich der TuS gar einen Pfostentreffer von Luca Wiggelinghoff leisten. Freckenhorsts Trainer war jedenfalls happy: "Mit der ersten Halbzeit können wir so nicht zufrieden sein, man muss aber bedenken, dass diese Mannschaft so noch nie zusammen auf dem Platz gestanden hat", resümierte Franz-Pohlmann. "Mir hat die Moral und die Stimmung auf dem Platz gefallen, die Jungs waren von Anfang an positiv."
SC Münster 08 - TuS Freckenhorst 4:6 (3:3/2:1)
1:0 Peric (22.), 2:0 Dierkes (33.),
2:1 Blagojevic (40.), 2:2 Brügger (48.),
2:3 Caßel (53./ET), 3:3 Böckelmann (80.)