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Krombacher Kreispokal 2021/22

Fionn Joerdens (M.) war in der Innenverteidigung der Nullachter kaum zu überwinden. Hier versucht sich Rui Guimares, Yusuf Güllü guckt sich das Ganze entspannt an. Fotos: Lehmann
Vor dem 0:1 durch Luca Lapke half Sandro Pietsch (v.) unfreiwillig mit.

Pokalkrimi wider Erwarten


Von Christian Lehmann

(12.08.21) War es Tiefstapelei, oder hatte sich Julian Wiedenhöft vor dem Kreispokal-Erstrundenmatch gegen den SC Westfalia Kinderhaus wirklich nicht viel ausgerechnet? Der Trainer des SC Münster 08 hatte im Vorfeld jedenfalls eine Sensation gegen den Westfalenligisten mehr oder weniger kategorisch ausgeschlossen und auf seinen arg geschröpften Kader verwiesen. Der Coup des Bezirksligisten blieb zwar in der Tat aus, Kinderhaus kam beim 7:6 nach Elfmeterschießen (3:3/2:3) allerdings auch nur gerade so mit einem blauen Auge davon. 

Es war schon einigermaßen duster, als Kevin Schöneberg mit seinem verwandelten Elfmeter diesem denkwürdigen Krimi an der Großen Wiese ein Ende setzte. Zuvor hatten die Zuschauer einen mitreißenden Pokalabend mit mehrfach wechselnden Führungen, jeder Menge Zunder und einem bärenstarken Underdog gesehen. Wunderbar!

Pietsch patzt, Lapke sagt "Danke"

Es war von der ersten Minute an richtig Stimmung drin in diesem Derby. Die Nullachter verschanzten sich nicht am eigenen Strafraum, sondern gingen das Wagnis ein, die Kinderhauser bereits im Mittelfeld aggressiv zu stören. Das zahlte sich schon nach wenigen Minuten aus. Nach Niklas Wathlings Diagonalball klärte Sandro Pietsch unzureichend, Luca Lapke zog von dannen und lümmelte den Ball rotzfrech in die lange Ecke - 0:1 (6.). Die Westfalia berappelte sich aber schnell: Nach einer Ecke köpfte Schöneberg in Richtung Tor, Rui Guimares stopfte den Rebound in die Maschen (1:1/10.). 

Nun schien die Partie den von vielen erwarteten Lauf zu nehmen. Kinderhaus drückte und forderte in Persona Janik Bohnens einen Elfmeter, nachdem dieser im Zweikampf mit Mathis Egbers zu Boden gegangen war (16.). Gab's nicht. Es sollte nicht die einzige knifflige Szene für Schiedsrichter Dr. Philip Roedig bleiben. Strittig war auch der Freistoß, der zum 2:1 der Hausherren führte. Jannik Bohnen brachte die Murmel aufs Tor, Schnapper Jonas Kersten ließ nach vorne prallen - Jan Kniesel staubte ab (2:1/24.). Nach einem Angriff über Marvin Kehl hätte Sandro Pietsch mit seinem Abschluss aus spitzem Winkel für Ruhe sorgen können, doch sein Abschluss pfiff knapp über die Querlatte (34.).

Freistoßtrick düpiert Westfalia-Abwehr

Die Frechdachse vom Kanal waren von diesem kurzen Zwischensprint des haushohen Favoriten unbeeindruckt. Mit einem kurz ausgeführten Freistoß ließen sie die Kinderhauser Abwehr wie Schulbuben aussehen, ehe Luca Rehberg die Kirsche völlig unbedrängt über die Linie stupsen konnte (2:2/42.). Noch besser wurde es aus Gäste-Sicht, als Gunnar Weber nach einem hohen Ballgewinn das Spielgerät aus 22 Metern maßgenau in den Kick zwirbelte (2:3/45.) und die Zuschauer mit weit offenem Mund in die Pause verabschiedete.

"Den trifft der nie wieder so!", würde manch eine/r sagen. Gut, dann kennt er oder sie halt Gunnar Weber nicht. Der Mann macht das öfter. "Dafür haben wir Gunnar", kommentierte Wiedenhöft später. "Man muss manchmal ein bisschen weghören, wenn er meckert und schreit, aber wir haben ihn lieb. Von seinen Aktionen vorne leben wir, auch wenn er manchmal ein wenig lauffaul ist. Das ist Qualität..."

Siegtreffer in der Nachspielzeit aberkannt

Qualitativ hochwertig war auch das exzellente Abwehrverhalten der Gäste nach der Pause. Die Wiedenhöft-Elf verschob so exzellent und gewährte dem Gegner in ihrem 4-1-4-1-System im Zentrum so wenig Räume, dass Kinderhaus auf lange Bälle und Einzelaktionen angewiesen war. Erst mit Beginn der Schlussphase gelang den bis hierhin lange planlosen Hausherren der Ausgleich. Florian Graberg jagte den Ball mit einem sehenswerten Volleyschuss ins Netz, nachdem die Rot-Weißen die Kugel trotz zweier Gelegenheiten nicht aus der Box bekommen hatten (3:3/75.). Nun war's ein richtiger Pokalfight: Der eingewechselte Fabian Stiller beharkte sich mit Leon Niehues, in der vierminütigen Nachspielzeit schwamm Nullacht dann zusehends, auch weil Wiedenhöft nach dem verletzungsbedingten Aus von Malte Höppner nicht mehr wechseln durfte und sein Team die Partie zu zehnt beenden musste. In der allerletzten Sekunde dann Kinderhauser Extase, doch der vermeintliche Siegtreffer von Florian Graberg wurde wegen einer Abseitsstellung aberkannt (90.+4). Mehr Drama? Unmöglich!

Doch! Im Elfmeterschießen hatte dann zunächst Nullacht das Momentum auf seiner Seite. Kersten lenkte einen Schuss von Marvin Kehl an die Latte, ob er danach wirklich nicht die Linie überschritten hatte? Wir vermögen es nicht zu entscheiden. Seht selbst (Video unten)! Roedig und sein Team gaben den Treffer nicht. Doch Nullacht scheiterte doch, weil direkt im Anschluss Christoph Lange und zum Schluss Fabian Stiller an Tim Siegemeyer scheiterte. Wiedenhöft, der mächtig stolz war auf seine Jungs, hatte auch nach dem Pokalaus seinen Humor nicht verloren. "Das war das letzte Spiel für Fabian Stiller", witzelte er.

 

SC Westfalia Kinderhaus - SC Münster 08     7:6 n.E. (3:3/2:3)
Kinderhaus:
Siegemeyer - Pietsch, Niehues, Graberg, Venikh - Schroetter (46. Rensing), Schöneberg, Bohnen - Kniesel (69. Touray), Kehl, Guimares (59. Liebert)
Nullacht: Kersten - Güllü, Joerdens, Egbers, N. Rehberg - Wathling - L. Rehberg (65. Lange), von Felde (87. Machmouchi),  Höppner, Lapke (69. Pohlmeyer) - Weber (80. Stiller)
Tore: 0:1 Lapke (6.), 1:1 Guimaraes (10.), 2:1 Kniesel (24.), 2:2 L. Rehberg (42.), 2:3 Weber (45.), 3:3 Graberg (75.)
Elfmeterschießen: 3:4 N. Rehberg, 4:4 Bohnen, 4:5 Pohlmeyer, Kehl verschießt, Lange verschießt, 5:5 Rensing, 5:6 Joerdens, 6:6 Niehues, Stiller verschießt, 7:6 Schöneberg

Trainerstimmen

Holger Möllers (Westfalia Kinderhaus): So ist halt Fußball, so ist Pokal, so ist Münster. Nullacht hat es hervorragend gemacht und unsere Fehler eiskalt ausgenutzt. Vielleicht ist es ein Weckruf zum richtigen Zeitpunkt. Bei den Gegentoren sehen wir aus wie eine Schülermannschaft. Das sind Sachen, die wir am Anfang der Vorbereitung falsch gemacht haben. Beim Freistoß haben wir gepennt, der Fehler vor dem 2:3 ärgert mich noch mehr. Ich hatte das Gefühl, dass die flachen Pässe ins Mittelfeld Gift für uns waren, mit den langen Schlägen nach vorn konnten wir zumindest auf die zweiten Bälle gehen. Nullacht ist kein normaler Bezirksligist, die waren richtig heiß. Schön, dass wir das Ding positiv für uns gestaltet haben. Unsere anderen Auftritte in der Vorbereitung waren zweifelsohne viel, viel besser. 

Julian Wiedenhöft (SC Münster 08): Kinderhaus hatte vielleicht etwas mehr Spielanteile, daraus sind aber nicht reihenweise Chancen entstanden. Wir haben uns nicht hinten reingestellt, sondern versucht, den Gegner möglichst früh zu attackieren. Das 3:3 haben wir uns erspielt, das kann ich den Jungs gar nicht hoch genug anrechnen. Wir können absolut stolz sein auf diese Leistung. Im Elfmeterschießen übernehmen zwei 18-Jährige die Verantwortung. Auch wenn einer nicht getroffen hat, der Mut, sich den Ball zu nehmen, spricht für den Charakter dieser Mannschaft. Da ist keiner, der sich verp... und den Schwanz einzieht. Die Jungs haben heute alles gegeben und Werbung für den SC Münster 08 gemacht. 

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3    SG Sendenhorst 25    74:21 65  
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