Everswinkels Kampf macht CDS stolz

Von Finn Bruns

(07.08.22) Hat es jemals einen glücklicheren Trainer gegeben, dessen Team gerade nach einer 2:0-Führung verloren hat, als Christopher Dunkel-Steinhoff? Aber man konnte es dem Everswinkel-Trainer wirklich nicht verübeln, hatte sein Team dem ambitionierten Landesligisten VfL Senden doch über 90 Minuten mehr als nur Paroli geboten. Dass schlussendlich doch eine 2:4(2:1)-Niederlage aus Sicht des A-Ligisten zu Buche stand, lag daran, dass der DJK in den Schlussminuten die Puste ausging und Senden seine Abgezockheit ausspielte. 

"Ich bin extrem stolz auf unsere Leistung", frohlockte Dunkel-Steinhoff, der von Anfang an weit und breit keinen Klassenunterschied auf dem Feld feststellen konnte. "Für mich liegen zwischen uns und Senden nicht zwei, sondern fast vier Ligen, weil wir in der vergangenen Saison gerade so den Klassenerhalt geschafft haben, und Senden als Landesligavierter ein überragendes Jahr gespielt hat."

Doppeltes Solo schockt Senden

Gleich zweimal gelang es seinen Jungs, die Abwehr des Favoriten auszukontern. Den Anfang machte Fynn Auffarth mit einer starken Einzelleistung, an deren Ende die Führung für Everswinkel stand (26.). Und kaum war der Jubel abgeklungen, ging Lars Ottens steil und stellte mit dem nächsten Solo auf 2:0 (27.). "Ich glaube, ich habe noch nie so einen schnellen Spieler gesehen", erzählte CDS. 

Sein Gegenüber Rabah Abed war mit dem Auftritt seiner Mannschaft bis dahin ganz und gar nicht zufrieden. Bereits in der 37. Minute wechselte Sendens Trainerteam doppelt: Die "Wucht" Jürgen Sinev und der kreative Tim Castelle sollten das Offensivspiel der Gäste auf Vordermann bringen. Und Abed musste nicht lange warten, denn nach einer Kombination von Joshua Dabrowski und Castelle wurde Ali Shinawi an der Außenkante des Sechzehners freigespielt, von wo aus er nach innen zog und verkürzte (38.).

Abgezocktheit schlägt Leidenschaft

Doch bis in die Schlussphase führte weiterhin Everswinkel, weil Senden gerade nach dem Seitenwechsel zu fahrlässig mit seinen Chancen umging und DJK-Schnapper Lukas Rempel ein ums andere Mal seine Finger noch an den Ball bekam. "Ich kann vor unserer Abwehrleistung nur den Hut ziehen", freute sich Dunkel-Steinhoff. Lukas Rempel war es dann auch, der in der 83. Minute zunächst einen Schuss abwehrte, jedoch wurde Tim Castelle im Anschluss regelwidrig am Nachschuss gehindert und Ali Shinawi verwandelte den fälligen Foulelfmeter zum Ausgleich. 

Jetzt war der Bann gebrochen: aus dem Gewusel erzielte Jürgen Sinev die Führung für den VfL (88.), mit einem "überragenden Konter" (Abed) aus der eigenen Hälfte setze Adel Al Hamoud nach einem Standard der aufgerückten Everswinkler den Schlusspunkt (90.) in einem leidenschaftlichen Pokalspiel, an dessen Ende die Trainer auf beiden Seiten glücklich waren. Fußballherz, was willst du mehr?

SC Everswinkel - VfL Senden 2:4 (2:1)
1:0 Auffarth (26.), 2:0 Lars Ottens (27.),
2:1 Shinawi (38.), 2:2 Shinawi (83./FE),
2:3 Sinev (88.), 2:4 Al Hamoud (90.)