"So könnte jeder Sonntag laufen"

Von Finn Bruns

(07.08.22) Ist das nicht schön, wenn nach einer ersten Pokalrunde alle Beteiligten irgendwie zufrieden sind? Der eine, in diesem Fall Saxonias Trainer Daniel Thihatmar, weil seine Mannschaft eine Runde weiter gekommen ist und einen insgesamt guten Auftritt hingelegt hat, und der andere, in diesem Fall Ostenfeldes Coach Dennis Herrmann, weil seine Truppe gegen einen höherklassigen Gegner gut dagegen gehalten hat und man ihr anmerkt, dass sie richtig Bock auf die Saison hat. Mit 4:2(2:2) gewannen die Münsteraner beim TSV, vor allem, weil sie ihre Körper cleverer einsetzten.

Okay, seinen Körper clever einzusetzen gehört ja irgendwie bei jedem Sport dazu, aber in puncto Zweikampfhärte und Robustheit waren die Kicker vom Kanal den Ostenfeldenern tatsächlich deutlich überlegen. Und gut anzusehenden Fußball konnten sie bei Saxonia auch noch spielen: beim 1:0 wurde Gabriel Gonzalez "wunderschön" (Thihatmar) über die Außenseite in Szene gesetzt, von wo aus er ins lange Eck verwandelte (11.). 

Doppelschlag rund um die Trinkpause 

Aus Thihatmars Sicht hätten seine Jungs schnell nachlegen können, aber Gonzales schoss aus aussichtsreicher Position Ostenfeldes Torwart Steffen Busch an und Lucas Jacobs machte es sich nach einer Flanke etwas zu kompliziert, anstatt einfach den Kopf hinzuhalten. Stattdessen zeigten nun auch die Gastgeber ihre Offensivqualitäten und butzten rund um die Trinkpause gleich doppelt: nach einer Ecke stand Nils Hanewinkel goldrichtig und netzte zum Ausgleich ein (26.), etwas später vollendete Pascal Hesse eine starke Aktion von Tom Löckmann, der sich zuvor gegen mehrere Gegenspieler durchgesetzt hatte (33.). 

Jetzt waren allerdings die Saxonen wieder an der Reihe: Gabriel Gonzalez tankte sich robust im Strafraum durch und vollendete cool vor TSV-Schnapper Busch (35.). "Das war eine typische Szene, man hat gesehen, dass uns im Zweikampf noch ein wenig die Entschlossenheit gefehlt hat", kritisierte Dennis Herrmann das Abwehrverhalten seiner Mannschaft. 

Etwas weniger als eine Stunde war gespielt, da hätte Tom Löckmann für die erneute Führung der Hausherren sorgen können, aber Ferdinand Höne im Saxonia Tor hatte etwas dagegen und vereitelte überragend die Einschussgelegenheit. Im Gegenzug hatte er dann noch mehr Grund zum Jubeln, denn Julien Granzotto legte den Ball Thomas Weiss auf die Schlappen, der die Asse mit all seiner Erfahrung über die Linie drückte (55.).

Eine Viertelstunde vor Schluss machte Boubacar Diallo dann den Deckel drauf, als er eine Flanke auf den zweiten Pfosten per Volley in die Maschen donnerte (74.). "So könnte jeder Sonntag laufen", hoffte Daniel Thihatmar und verwies gleichzeitig auf den kniffligen Start in die Kreisliga am kommenden Wochenende. Und auch Dennis Herrmann konstatierte, dass seine junge Mannschaft richtig Bock hat auf den Ligastart: "Gut, dass die Vorbereitung jetzt endgültig vorbei ist!" Dann kann der Ligaalltag ja losgehen.

TSV 95 Ostenfelde - TuS Saxonia Münster 2:4 (2:2)
0:1 Gonzalez (11.), 1:1 Hanewinkel (26.),
2:1 Hesse (33.), 2:2 Gonzalez (35.),
2:3 Weiss (55.), 2:4 Diallo (74.)