Krombacher-Pokal
Pokalsensation: Ems rupft das Kleeblatt
Von Christian Lehmann
(08.09.22) Es war ein rauschender Abend für Ems Westbevern. Nach dem 2:0 (2:0)-Sensationssieg über den BSV Roxel steht die Mannschaft von Trainer Andrea Balderi im Achtelfinale des Krombacher-Kreispokals. Das Bemerkenswerteste daran: Der Coup gegen den ambitionierten Landesligisten war weder ergaunert noch ermauert, sondern absolut hochverdient.
"Wir wussten, dass Westbevern in der Vorbereitung einige höherklassige Gegner geschlagen hat und dass uns ein guter A-Ligist erwartet, der unangenehm zu bespielen ist. Wir wollten nach der Pleite gegen Herbern am Wochenende Wiedergutmachung betreiben, aber das ist uns überhaupt nicht gelungen", sagte Roxels Co-Trainer Florian Quabeck nach der Partie. "Das war ein sehr enttäuschender Auftritt, so etwas darf uns nicht passieren - auch wenn Westbevern seine Sache echt gut gemacht hat. Sie haben leidenschaftlich und gut verteidigt."
Lattentreffer als Weckruf
In der Anfangsphase nahm die Partie vor rund 100 Zuschauern im Sportzentrum Vadrup noch den erwarteten Verlauf. Die Kleeblätter drückten die Hausherren in die eigene Hälfte und spielten sich erste gute Chancen durch Max Picht (4.) und Richard Joaquim (7.) heraus, Kai Kleine-Wilke traf mit einem Freistoß nur die Latte (10.). "Das war für uns das Signal, dass wir mehr tun müssen", meinte Balderi. Plötzlich änderte sich nämlich das Blatt.
Danach kauften die Gastgeber dem Gegner in den Zweikämpfen den Schneid ab und kamen vorne binnen zwei Minuten zweimal entscheidend durch: Nach einer Balleroberung von Philipp Schange bediente dieser den hinterlaufenden Michel Licher, der zum 1:0 vollstreckte (24.). Wenig später stellte Adrian König sogar zum 2:0 (26.). Westbevern spielte nun wie entfesselt auf und hätte nach einer Licher-Flanke durch Hendrik Schlunz per Kopf sogar auf 3:0 stellen können, doch Marc Klein im Roxeler Kasten fischte den Ball aus dem Winkel (29.).
Quabeck: "Selbstgefälliger, pomadiger Auftritt"
"Wir haben komplett den Faden verloren, viel zu viele lange Bälle gespielt und hatten keine vernünftige Spieleröffnung mehr", monierte Quabeck. "Wir hatten Glück, dass es nur mit zwei Toren Rückstand in die Kabine ging. Dort gab es eine ordentliche Standpauke, denn das war ein selbstgefälliger, pomadiger Auftritt", sagte der Assistent von Chefcoach Oliver Logermann.
Zu Beginn des zweiten Durchgangs traten die Gäste dann mit mehr Engagement auf, allerdings hätten sie bei Ems-Großchancen durch Fabian Engberding (47.), Lars Wewelkamp (49./51.) und Yannic Tewes (53.) den Sack schon zumachen können. "Danach haben wir nur noch versucht zu zerstören", räumte Balderi ein. Bei einem Abschluss seines ehemaligen Schülers Niklaas Houghton (68.) war jedoch Schnapper Kilian Neufend zur Stelle, ebenso wenig Abschlussglück hatten Max Picht (60.) und Joaquim (72.).
Balderi: "Auch ein bisschen glücklich"
"Wenn der Anschlusstreffer gefallen wäre, dann hätten wir womöglich nochmal die zweite Luft bekommen. Ich glaube aber, wir hätten noch eine Stunde weiterspielen können und kein Tor geschossen...", sagte Quabeck konsterniert.
Richtig happy war derweil Balderi: "Natürlich war das auch ein bisschen glücklich. Wir haben das gehofft, aber natürlich nicht geplant. Es hat wirklich alles funktioniert, was wir uns vorgenommen haben. Die Jungs haben gefightet und alles in die Waagschale geworfen. In den letzten Minuten sind die Jungs am Stock gegangen. Ich ziehe den Hut davor, was die Mannschaft geleistet hat." In der nächsten Runde geht es für ihn und seine Pokalhelden schon in der nächsten Woche gegen den Bezirksligisten VfL Wolbeck - am Sonntag empfangen die Emser aber erstmal den SV Mauritz. BSV-Coach Logermann erwartet derweil von seinen Jungs eine Reaktion beim Ligaspiel in Bockum-Hövel - diesmal aber wirklich.
Ems Westbevern - BSV Roxel 2:0 (2:0)
1:0 Licher (24.), 2:0 König (26.)