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Krombacher-Pokal

Selbst Kinderhaus kann Borussen-TGV nicht stoppen


Von Christian Lehmann

(19.05.23) Unfassbar! Famos! Hervorragend! Granditionell! So langsam, aber sicher gehen uns die Superlative für diese Kreispokal-Saison von Borussia Münster aus. Greven 09, der VfL Senden, BSV Ostbevern, der SV Rinkerode - sie alle mussten dran glauben, ehe der Bezirksligist mit einem 4:1-Sieg im Halbfinale gegen den TuS Hiltrup endgültig ein fettes Ausrufezeichen setzte. Im Endspiel galt die Truppe von Henry Hupe trotzdem gegen Westfalia Kinderhaus als absoluter Underdog, doch auch das war ihr schnuppe. Beim 1:0 (0:0)-Triumph schoss Marko Costa Rocha in der 69. Minute das Goldene Tor. Helden wurden im hochdramatischen Krimi vor rund 750 Zuschauern in Roxel allerdings erst in der Nachspielzeit geboren...

Es lief bereits die 95. Minute, da jagten die Kinderhauser den x-ten langen Ball in die Box der Borussen. Mathis Schrick versuchte, sich im Luftduell mit Martin Lambert einen Vorteil zu verschafften, zupfte, zerrte, drückte. Schiedsrichter Jonathan Wlotzka, der Borussias Innenverteidiger zuvor bereits ermahnt hatte, er solle die Finger bei sich lassen, hatte keine andere Wahl: Er zeigte auf den Punkt. Kevin Schöneberg übernahm Verantwortung, trat an, schickte den Ball in die linke untere Ecke... Wo ihn Borussias Schnapper Philipp Oluts unter sich begrub, hüpfend wieder aufstand und die Faust ballte! Es war der fulminante Schlussakkord einer Schlussphase, die Hitchcock vor Neid hätte erblassen lassen.

Hupes Zuversicht 

Borussias Coach Henry Hupe hatte bereits vor dem Anpfiff geahnt, dass etwas geht für seine in dieser Saison so famos aufspielende Truppe. "Kinderhaus bringt aktuell noch ein bisschen mehr Selbstvertrauen und individuelle Qualität als Hiltrup mit, aber ich sehe uns nicht chancenlos", sagte er - völlig in sich ruhend auf seiner Trainerbank. Mit dem Anpfiff war die Ruhe verfolgen, Hupe dirigierte lautstark, pushte seine Jungs immer wieder - und die lieferten. Gleich im ersten Zweikampf mit Westfalias Unterschiedspieler Luis Haverland machte Moritz Pauli deutlich: Ihr müsst euch hier heute richtig quälen, um gegen uns etwas zu reißen. Dazu schienen die Kinderhauser im ersten Durchgang allerdings nicht so wirklich bereit. Das Bemühen, den Gegner mit schnellen Seitenverlagerungen mürbe zu machen, war zu erkennen. Die Tiefenläufe und die Bereitschaft, auch mal unnötige Meter abzureißen, fehlten aber zunächst beim Team von Trainer Holger Möllers.

Erst in der 16. Minute verzeichnete der Favorit den ersten gefährlichen Torschuss, Montasar Hammami kam am Sechzehner frei zum Schuss und verfehlte den Borussen Kasten um einen halben Meter. Auf der Gegenseite machte zu Beginn Marko Costa Rocha im Umschaltspiel Dampf. Nach einem vermeintlichen Foulspiel von Leon Niehues am Flügelflitzer der Borussen entschied Schiedsrichter Wlotzka wohl korrekterweise nicht auf Strafstoß, wenig später lag die Kugel dann im Netz, doch Costa Rochas Treffer zählte wegen einer Abseitsstellung nicht (21.). Wenig später wagte Rechtsverteidiger Pauli mal einen Vorstoß, doch seine Flanke rutschte an Johannes Steinbach und Costa Rocha vorbei (26.). Erst kurz vor der Pause intensivierten die Kinderhauser nochmal ihre Bemühungen, doch bei Airtons Distanzschuss (38.) und Haverlands Abschluss (39.) wurde es nicht wirklich brenzlig. Anders in der 41. Minute, in der Oluts bei einem Freistoß von Florian Graberg und auch beim anschließenden Kopfball von Felix Ritter zupacken musste.

Siegemeyer patzt, Costa Rocha trifft

Trotzdem war Gästecoach Möllers mit der Leistung seines Teams nicht zufrieden, zur Pause brachte er Jendrik Witt für Nelson Peters ins Spiel. Und nun stimmte das Engagement. Haverland forderte nach einem Zweikampf mit Felix Klaphake vergeblich einen Elfmeter (49.), wenig später nagelte Jendrik Witt die Kugel nach Hammami-Flanke über den Kasten (53.). Ein kapitaler Bock von Westfalia-Schnapper Tim Siegemeyer ermöglichte den Borussen schließlich die Führung. Beim etwas läppschen Versuch, im Spielaufbau Leon Niehues anzuspielen, löffelte er den Ball ins Toraus. Die anschließende Ecke landete vor den Füßen von Hannes John. Dessen Ablage auf den Elfmeterpunkt vereitelte die Kinderhauser Abwehr zwar, doch der Ball fiel dem an der Strafraumkante völlig blank stehenden Marko Costa Rocha vor die Füße. Und der ließ sich nicht lange bitten, schob die Kugel flach und technisch anspruchsvoll links unten ins Eck und drehte jubelnd ab (0:1/69.).

Doch die Zuversicht, dieses Ergebnis über die Zeit zu bringen, wurde wenig später auf eine harte Probe gestellt. Jacob Theuringer, der in der ersten Halbzeit nach einem Foul an Hammami bereits die Gelbe Karte gesehen hatte, stoppte den kurz zuvor ebenfalls eingewechselten Fabian Witt kurz vor dem Eindringen in die Box regelwidrig, Wlotzka schickte ihn mit Gelb-Rot zum Duschen (75.). Doch auch in Unterzahl - und zudem ohne einen einzigen Wechsel bis zur 90. Minute - hielten die Borussen der Belagerung stand. Haverlands Verzweiflungs-Schüsse (77./83.) vermochten Gigant Oluts dabei ebenso zu überwinden wie Fabian Witts Rakete, in die Klaphake wagemutig seinen Kopf hielt (86.). Ach bei Fabian Witts Fallrückzieher hielt der Schnapper seinen Kasten sauber (89.), ehe er in der Nachspielzeit endgültig in die Ruhmeshalle der Borussen aufgenommen wurde.

Westfalia Kinderhaus - Borussia Münster     0:1 (0:0)
Tor:
Costa Rocha (69.)
Gelb-Rote Karte: Borussias Theuringer (75./wiederholtes Foulspiel)
Bes. Vork.: Borussias Oluts pariert FE gegen Schöneberg (90.+5)
Westfalia: Siegemeyer - Wesberg, Niehues (86. Lambert), Graberg - Rensing, Airton - Horstmann (82. Schöneberg), Ritter, Peters (46. J. Witt) - Haverland, Hammami (71. F. Witt)
Borussia: Oluts - Pauli, Klaphake, Schrick, Theuringer - Burchardt, John, Klosa (90.+3 Springeneer) - Demir, Steinbach (90. Pier), Costa Rocha

Trainerstimmen

Holger Möllers (Westfalia Kinderhaus): In der ersten Hälfte hatten wir den Esprit und das Feuer, das Du für so ein Finale brauchst, nicht. Wir haben keine Laufbereitschaft gezeigt und waren nicht bereit, den letzten Schritt zu gehen. In der zweiten Halbzeit war das nicht mehr so, da haben wir das Tor der Borussen 48 Minuten lang belagert. Borussia hat leidenschaftlich verteidigt und in ein paar Szenen auch Glück gehabt. Es ist bitter, dass wir den Gegner zum Tor einladen und dann am Ende den Elfmeter verschießen. Das tut mir leid für die Jungs, denn für die zweite Halbzeit kann ich keinem einen Vorwurf machen. Herzlichen Glückwunsch an Borussia! Die haben gute Zocker drin, in der Liga stehen sie ja auch nicht zu Unrecht da oben dran. Ich wünsche ihnen zusätzlich zum Pokalsieg jetzt auch den letzten Schritt in der Meisterschaft, dann wäre das ein rundes Jahr. 

Henry Hupe (Borussia Münster): Ich habe die Elfmeterszene nicht gesehen, aber in der Aktion vorher arbeitet Mathis auch schon mit den Händen. Da habe ich schon gedacht, wenn der Schiri das sieht, wird's eng... Ich liebe es, wie er verteidigt und jeden gewonnen Zweikampf feiert. Manchmal ist das etwas zu wild, aber das nehmen wir gerne hin. Wir hatten heute nicht so viel den Ball, das war ungewohnt. Wir haben gut verteidigt. In der einen oder anderen Situation braucht man ein bisschen Glück, aber ich finde, Kinderhaus ist nur selten gefährlich geworden. Von daher geht der Sieg in Ordnung. Die Jungs dürfen heute richtig feiern und einen trinken. Wichtig ist, ab morgen legen wir den Fokus auf das Spiel am Sonntag gegen Tecklenburg. Ich bin mir sehr sicher, dass wir die letzten beiden Ligaspiele gewinnen. Und dann mal schauen, was die ISV macht... 



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