Wassey lässt Nullachts Finaltraum platzen

Von Christian Lehmann

(20.04.23) Der ausgelassene Jubel der Kinderhauser nach dem Schlusspfiff kam nicht von ungefähr. Der Westfalenligist wusste ganz genau, dass er nicht mal eben eine Pflichtaufgabe abgespult hatte. Beim 3:1 (2:0)-Erfolg im Kreispokal-Halbfinale erwies sich der SC Münster 08 als ganz, ganz harte Nuss - die letztlich vor allem Massih Wassey mit seiner individuellen Klasse und Qualität kunstvoll knackte.

Nach dem 1:2-Anschlusstreffer durch Leo Pohlmeyer (54.) - der Joker hatte den Ball nach einem schlechten Abwurf von Kinderhaus-Keeper Leonhard Fenker geklaut und nach kurzem Solo trocken in die kurze Ecke abgeschlossen - waren die Nullachter drauf und dran, Ligakonkurrent Borussia Münster nachzueifern und den Westfalenligisten ins Wanken zu bringen. Doch Wassey zog ihnen mit einer frechen, direkt verwandelten Ecke zum 1:3 (63.) den Stecker. Nullacht-Schlussmann Malte Remmert sah dabei allerdings auch nicht ganz glücklich aus. Die Hausherren versuchten nochmal alles, schafften es aber trotz vieler Standards nicht mehr, den Favoriten ein weiteres mal ins Bockshorn zu jagen.

Göcking: "Wir waren heute nicht das schlechtere Team"

"Das 1:3 hat das Spiel komplett gekillt. Ich glaube, wenn wir da das Ding nicht kassieren, behalten wir das Momentum ein bisschen länger", haderte Nullacht-Coach Gerrit Göcking nach dem Spiel. "Wir waren heute nicht das schlechtere Team, haben aber ein paar individuelle Fehler zu viel gemacht. Schade, weil die Jungs einen richtig geilen Pokalfight abgeliefert und mehr verdient gehabt hätten." Holger Möllers, Coach der Westfalia, sah dagegen einen verdienten Sieg seiner Truppe: "Das war ein Pokalfight, wie wir ihn erwartet haben. Wir haben den Gegner zum Tor eingeladen, sonst ist eigentlich gar nicht so viel angebrannt. Das Spiel war intensiv und hat sich über Zweikämpfe definiert. Wir haben zum Glück schnell das 3:1 gemacht. Nullacht hat immer an sich geglaubt. Es war wichtig, ins Finale zu kommen - egal wie. Wir wollen das Ding jetzt auch holen."

Im ersten Durchgang deutete zunächst wenig auf einen Thriller hin: Die Westfalia ging nach einem Ballverlust Malte Höppners im Mittelfeldzentrum und feinem Zuspiel von Felix Ritter durch Montasar Hammami in Führung (0:1/12.). Kurz vor der Pause bekam der Torschütze dann auf der linken Angriffsseite der Kinderhauser zu viel Platz und bediente Wassey, der aus acht Metern mit einem flachen Abschluss auf 0:2 stellte (41.). Die Gastgeber setzten allerdings immer wieder Nadelstiche. Ein Abschluss von Rui Guimares wurde in letzter Sekunde geblockt (24.), Finn Lenze tropfte der Ball zwölf Meter vor dem Kasten zu weit von der Brust (32.) - da war mehr drin. In Durchgang zwei wurden die Gäste dann nach der Hereinnahme von Pohlmeyer deutlich zwingender. Nach dem 1:2 hatte Max Ricken sogar den Ausgleich auf dem Kopf, doch er legte die Kugel in die Handschuhe von Fenker (60.). Kurze Zeit später knipste Wassey den Hausherren das Licht aus.

SC Münster 08 - Westfalia Kinderhaus     1:3 (0:2)
Tore: 0:1 Hammami (12.), 0:2 Wassey (41.),
1:2 Pohlmeyer (54.), 1:3 Wassey (63.)