Krombacher-Kreispokal 2025/26
Mecklenbecker Coup gegen Greven
Von Fabian Renger
(10.10.25) Joar. Da musste man zweimal hinsehen, aber es waren keine Fake News: Am Donnerstagabend hat der 1. FC Mecklenbeck doch tatsächlich den SC Greven 09 aus dem Kreispokal rausgeworfen. Der B-Ligist besiegte den ambitionierten Bezirksligisten mit 3:1 (1:0). Und das war nicht unverdient. Auf Grevener Seite herrschte pure Fassungslosigkeit, auf Mecklenbecker Seite das genaue Gegenteil.
„Das war am Ende des Tages eine Blamage“, sprach 09-Cheftrainer Julian Lüttmann Tacheles. Natürlich: Er hatte seine Elf auf mehreren Positionen verändert und ordentlich durchgewechselt. Doch das dürfe keine Ausrede für diesen Auftritt sein, stellte er klar. „Wir haben es über 90 Minuten nicht geschafft, klare Torchancen rauszuspielen.“
Taurino: "Wir haben nicht 78-mal aufs Tor geschossen"
Es haperte an der nötigen Struktur im Offensivspiel, Räume wurden nicht ordentlich belaufen, die Besetzung im Strafraum war auch nicht so pralle – vom letzten Pass mal ganz zu schweigen, der oft irgendwo hängen blieb. Freilich gab es mal Möglichkeiten. Patrick Drewes hatte ’nen soliden Abschluss, Patrick Fechtel einen guten Kopfball in petto. „Aber es war nicht so, dass wir 78-mal aufs Tor von Mecklenbeck geschossen haben“, brachte 09-Co-Trainer Vito Taurino das Dilemma schön auf den Punkt. Es mangelte - kurz gesagt - einfach an der nötigen Konsequenz, das Runde ins Ecke zu befördern.
Zu so einem Pokalcoup gehören aber nun mal auch immer zwei. Die Mecklenbecker hauten sich völlig rein. „Man hört es ein bisschen: Die Stimme lässt noch ein bisschen zu wünschen übrig“, wirkte FCM-Trainer Kadir Incekulak auch am Morgen danach noch etwas heiser. „Wir hatten ein paar Szenen mit coolen Aktionen. Aber sonst war es zu 80, 90 Prozent Kampf und Verteidigung. Ich habe nach einem Spiel noch nie so viele blutige Knie in der Kabine gesehen.“ Die Einsatzquote seiner Männer taxierte er auf etwa 300 Prozent. Das sagt wohl alles aus.
Die Uhr bewegte sich einfach nicht...
Hinten hielt Keeper Tayyip Demir alles – abgesehen von einem Freistoß, den Marcel Lukas zum zwischenzeitlichen 2:1 einköpfte (66.). Vorne traf Ferhat Gökcen zum frühen 1:0 nach einem langen Ball, als er seinen Tempovorteil ausnutzte (8.). Marcio Duarte-Melapo erhöhte auf 2:0 (52.). Kevin Grönsfeld machte das 3:1 klar (71.). Zwischendurch sei ihm die Pumpe gegangen, räumte Incekulak ein. „Ich hab im Zehn-Sekunden-Takt auf die Uhr geschaut und gedacht: Beweg dich doch mal.“ Das Timing für diesen Coup hätte kaum besser sein können – am Samstag feiert der FCM nämlich sein 75-jähriges Vereinsjubiläum. Könnte lustig werden.
Taurino hob den Einsatz des Kontrahenten hervor: „Die haben es gut gemacht und so gespielt, wie man als unterklassiger Gegner spielen muss. Die waren schön aggressiv, ohne unfair zu sein, laufstark, immer in einer guten Ordnung, sehr diszipliniert. Und nach dem frühen 0:1 wurde es halt so ein Spiel David gegen Goliath, in dem der Underdog über sich hinausgewachsen ist. Dann muss man irgendwie zu Lösungen kommen, wenn man den Ball hat – nur hatten wir keine.“
Lüttmann ärgerte sich einfach. Die Chance, weit zu kommen, habe man leichtfertig weggeschmissen. Und Taurino? Der wollte trotz des Frusts noch ein Lob aussprechen, das wir unbedingt veröffentlichen sollten: „Respekt an Ahmet Parsboga, dass er mit seinen 35 Jahren so gut gespielt hat.“ Damit genug zu diesem denkwürdigen Abend.
1. FC Mecklenbeck - SC Greven 09 3:1 (1:0)
1:0 Gökcen (8.), 2:0 Duarte-Melao (52.)
2:1 Lukas (66.), 3:1 Grönsfeld (71.)



































