"Kurze soll mich vom Acker holen"
Von Mario Witthake
(aus der Ausgabe vom 01. Dezember) Als der Abpfiff in Albachten ertönt, sinkt Christian Greiner zu Boden. Schreit. Ballt die Fäuste. Beim Torhüter des SC Nienberge macht sich Genugtuung breit. Warum? Das erklärt er im Gespräch mit Mario Witthake.
Heimspiel: Nach dem 2:1-Sieg in Albachten haben Sie wie ein Irrer die Fäuste geballt. War das die Freude über den Sieg, oder mehr?
Greiner (30): Das war ein bisschen Genugtuung und Erleichterung.
Heimspiel: Warum?
Greiner: Die letzten Wochen vor dem Hiltrup-Spiel (7:0, Anm.) haben wir ergebnistechnisch was liegen lassen und uns teilweise nicht belohnt in solchen knappen Spielen. In Albachten war es endlich so weit.
Heimspiel: So ein exzessiver Jubel, ist das immer ein Stück Inszenierung oder steht man als Torhüter besonders unter Strom?
Greiner: Ich bin ja eigentlich verhalten, was Jubel angeht. Nur bei so knappen Dingern, so kurz vor Schluss, da kommt es aus einem raus.
Heimspiel: Das war auch ein richtig schmutziger Sieg, oder?
Greiner: Ich glaube, beide Mannschaften hätten ein ansehnlicheres Spiel geliefert, wenn der Boden nicht so tief gewesen wäre. So lebte das Spiel von der Spannung.
Heimspiel: Klatsche in Rinkerode, Kantersieg gegen Hiltrup, gute Partien gegen Wacker oder jetzt Albachten. Warum tritt der SCN so wechselhaft auf?
Greiner: Das frage ich mich auch manchmal. Die Qualität haben wir, die Trainingsbeteiligung ist auch okay. Manchmal fehlt so eine Initialzündung, wir sind dann zu schüchtern.
Heimspiel: Was muss in der Rückrunde konkret besser werden?
Greiner: Wir sollten wirklich konstant bleiben. Wir haben jetzt zwei Siege am Stück. Den Schwung sollten wir mitnehmen.
Heimspiel: Sie sind seit 25 Jahren in Nienberge. Was ist so schön an der Feldstiege?
Greiner: Ich habe vom Sportplatz 600 Meter entfernt gewohnt. Man kennt alle Leute. Die, die früher bei den Senioren waren, sind bei den Alten Herren. Ich bin da einer der letzten.
Heimspiel: Wer wird diese Saison Meister und wann spielt Nienberge wieder oben mit?
Greiner: Wacker ist natürlich ein Favorit. Bösensell ist immer unangenehm. Mein Bauch sagt mir, dass Wacker die besten Voraussetzungen hat. Wir spielen wahrscheinlich oben mit, wenn ich gerade aufgehört habe (lacht).
Heimspiel: Wann hören Sie auf?
Greiner: Meine Kurze soll mich vom Acker abholen. Aber kurz davor bin ich nicht.