Fruchtbare Diskussion

Von Christian Lehmann

(05.07.17) "Wir haben die Männer geschlagen", sagte Norbert Krevert, als er die Teilnehmer und Teilnehmerinnen der ersten Frauenfußball-Konferenz in den Abend entließ. Satte zweieinhalb Stunden, länger noch als bei den Männern in der Vorwoche, hatten die Vertreter der Vereine den Ausführungen des Kreis-Fußballausschusses gelauscht und munter diskutiert. Langweilig wurde es in der Vereinsgaststätte "Hütte" des gastgebenden Bezirksliga-Aufsteigers Westfalia Kinderhaus jedoch zu keiner Zeit.

Eine lebhafte und fruchtbare Diskussion hatte Anna Steckel, Vertreterin BW Aasees, mit einem Facebook-Kommentar angeregt. Für ihren Beitrag, in dem sie die Einführung einer Kreisliga B vorschlug, dankte ihr Norbert Krevert, stellvertretender Vorsitzender des Fußballkreises sowie des Kreis-Fußballausschusses. Gleichwohl kritisierte er, dass andere Vereinsverantwortliche diesen Beitrag fleißig geteilt und kommentiert hätten, offizielle Anträge bei ihm und seinen Mitstreitern jedoch nicht eingegangen seien. "Ich glaube nicht, dass wir in der Vergangenheit den Eindruck vermittelt haben, dass mit mit uns nicht reden kann", sagte Krevert, um anschließend Taten sprechen zu lassen: Er stellte ein Modell vor, dass die Einführung einer B-Liga zur Saison 2017/18 ermöglichen könnte. Bei der folgenden Diskussion fand der Vorschlag breite Zustimmung. Dass speziell auf die Vereine in der Peripherie des Fußballkreises längere Fahrten zukommen, störte die wenigsten. 

Stärkster Kreis im Verband

Stolz berichtete Krevert, das der Kreis Münster im Verbandsgebiet des FLVW mit derzeit insgesamt 516 Mannschaften die größte Anzahl aller Frauenfußball-Teams (41) stellt. Daraus resultierend verkündete er Erfreuliches: Der Verlierer des Kreismeisterschaftsendspiels - in der abgelaufenen Saison trauerte BW Aasee - bekommt in einer Aufstiegsrunde mit insgesamt 19 Teams, von denen sechs letztlich in die Bezirksliga aufsteigen, eine zweite Chance. Krevert bezeichnete dies als eine "tolle Lösung. Aber es hätte noch toller sein können." Er kämpft beim Verband weiter dafür, dass der Fußballkreis Münster langfristig einen zweiten Aufstiegsplatz erhält. Die geplante Reduzierung der Bezirksliga auf nur noch sechs Staffeln hält er deshalb für nicht richtig. "Wir müssen das akzeptieren, aber wir müssen damit nicht einverstanden sein." Deshalb sei es umso wichtiger, dass die Vereine weiterhin fleißig Mannschaften melden, da das Ranking, nach dem sich die Aufstiegsplatzvergabe bemisst, sehr eng sei. Die Kreise Dortmund und Ahaus-Coesfeld lauern hinter Münster. "Diese Stärke dürfen wir nicht verlieren", mahnte Krevert.

Zu Beginn der Veranstaltung hatte der Kreisvorsitzende Norbert Reisener die Gäste begrüßt und dabei unter anderem darüber berichtet, dass der Fußballkreis mittlerweile 7.500 Euro an insgesamt 15 Vereine für gelungene Integration von Flüchtlingskindern ausgeschüttet hat, zuletzt an BW Ottmarsbocholt und den VfL Sassenberg.

Thewes übernimmt

Krevert war stolz auf das, was die Frauenfußballfamilie in den vergangenen Jahren bewegt hat und nannte exemplarisch den Triumph Daniela Karmanns (SC Gremmendorf) als zweite Frau bei der Wahl zu Münsters Fußballer(in) des Jahres nach Tini Dircks (Wacker Mecklenbeck) im Vorjahr sowie die sportlichen Erfolge der insgesamt 15 überkreislich aktiven Teams des Kreises. Ihm sei es schwer gefallen, so Krevert, den Stab an seinen Nachfolger Jens Thewes zu übergeben. Thewes hatte bereits im vergangenen Winter die Staffelleitung der Frauen-Kreisligen übernommen und versprach, er wolle "sein Bestes geben". Der Hohenholter, der seit seinem 18. Lebensjahr diverse Ehrenämter bekleidet, stellte anschließend einige Statistiken zur abgelaufenen Saison vor. Dabei hob er die Fairness der Frauen deutlich hervor, kritisierte jedoch die vielen Spielverlegungen, in der Kreisliga A1 waren es 30 an der Zahl. "Das müssen wir besser machen."

In Abwesenheit des beruflich verhinderten Schiri-Obmanns Philipp Hagemann trug Lehrwart Thorsten Kaatz den Bericht des Kreis-Schiedsrichterausschusses vor. Er als Ausbilder sei besonders stolz darauf, dass mit Vanessa Arlt eine Schiedsrichterin den Kreis Münster in der 2. Frauen-Bundesliga vertritt. Dass es bei insgesamt 270 Schiedsrichtern nur vier weibliche gebe, sei jedoch bedauerlich.  

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