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Darf`s ne Sektdusche sein? Kinderhaus im feucht-fröhlichen Freudentaumel.
BWA-Schnapperin Catharina dos Santos Carlos (l.) verhindert hier das 0:4 durch Anne Hilgenhöner (r.).
Aasees Torschützin Annelie Stötefalke (r.) gegen Mona Rensing.

Mit Herz in den Überkreis


Von Till Meyer

(05.06.17) "Jaaaaa..." - der Kollektivschrei von Westfalia Kinderhaus hätte von der Lautstärke auch das größte Murmeltier aus seinem Schlaf gerissen. Es musste einfach raus: die Freude und die pure Erleichterung. Der 3:1 (3:0)-Triumph gegen BW Aasee, das seit gut einem Jahr kein Spiel mehr verlor, war die Vergoldung einer ohnehin schon atemberaubenden Spielzeit der Westfalia, die dazu führte, dass Kinderhaus nun zum erlauchten Kreis der überkreislichen Teams gehört. "Das ist einfach Wahnsinn", sprudelte es dementsprechend auch aus Heide Westrup, Co-Trainerin der Westfalia, heraus. 

Und während die gut 350 Zuschauer am Rand noch darüber sinnierten, wer denn wohl in den Anfangsminuten das Heft in die Hand nehmen würde, da hatte Ann-Kathrin Becker das Spielgerät schon zum 1:0 (1.) in die Maschen gedrückt. Hangestoppte 13 Sekunden dauerte es nämlich nur, ehe die, in dieser Szene indisponierte, BWA-Kette das erste Mal ausgehebelt wurde. Besser, ja besser hätte Kinderhaus einfach nicht in diese Partie starten können, denn der Treffer hatte eine doppelte Wirkung. Er stärkte der Westfalia den Rücken und ließ bei Aasee bereits früh erste Zweifel aufkommen, auch wenn von der BWA-Bank immer und immer wieder aufmunternde Zurufe für die Aasee-Kickerinnen zu vernehmen waren. Geholfen hat es wenig. Sehr wenig sogar, denn Aasee wirkte angezählt, bekam vor allem im Mittelfeld keinen Zugriff auf das Geschehen und verlor zudem praktisch jeden wichtigen Zweikampf in der Zentrale.

Reagiert, aber wenig verändert

Kolja Steinrötter, BWA-Coach, forderte die Seinen zudem immer wieder auf, mehr Ruhe ins eigene Spiel zubekommen und ließ, gerade im Mittelfeld, die Positionen seiner Kickerinnen oft wechseln. So ließ sich Birthe Chudaske nach gut 15 Minuten auf "die Sechs" zurückfallen, um dem Spiel ihrer Farben mehr Struktur zu verleihen. Gebracht hat es letztlich wenig, denn Kinderhaus stand, wenn BWA mal den Vorwärtsgang fand, absolut sattelfest und hatte in Lisa Weinhold eine gut mitspielende Schnapperin. Einzig und allein in der 29 Minute war der Ausgleich für Aasee zum Greifen nah, als Chudaske Maren Krieter auf die Reise schickte, die sich gegen Widersacherin Marie Stegemann gut behauptete und im Fallen per Grätschabschluss die Murmel Richtung langes Westfalia-Eck bugsierte - allerdings zischte die Asse letztlich wenige Zentimeter vorbei. 

Und als wäre das Vergeben dieser dicken Möglichkeit nicht schon ärgerlich genug für Aasee gewesen, musste die Elf von Steinrötter im direkten Gegenzug auch noch das 0:2 hinnehmen. Die sehr auffällig agierende Becker war es nämlich, die ihren Speed auf der rechten Außenbahn gegen BWAlerin Heidi Kuckeland ausspielte, in den Sechzehner einbog und per Querpass die personifizierte Torgefahr der Westfalia, Anne Hilgenhöner, mustergültig bediente (30.). "Ihr dürft Heidi nie gegen die Sechs (Becker - d. Red.) spielen lassen", fuhr Steinrötter im Anschluss aufgebracht seine Truppe an. Er hatte erkannt, wie gefährlich die Speedläufe von Becker und wie anfällig seine Mädels bei Tempogegenstößen waren - seine Schützlinge realisierten dies offenkundig dennoch nicht, denn just mit dem Pausenpfiff erhöhte Kinderhaus auch noch auf 3:0. Dabei wurde erneut Kuckeland überlaufen, diesmal von Westfalias Eva Mayer, die im Anschluss bis zur Grundlinie durchging, den Kopf oben hatte und Hilgenhöner in der Mitte perfekt bediente (45.).

Gesteigert, aber Durchschlagskraft vermissen lassen

Wenig überraschend zog sich Kinderhaus über weite Strecken der zweiten Durchgangs weit in die eigene Hälfte zurück und überließ Aasee Ball und Spielgestaltung, allerdings gab die Westfalia, auch wenn es paradox klingt, dennoch nie die Spielkontrolle ab. Das lag schlichtweg daran, dass BWA zwar machte und machte, aber letztlich kaum echte Torgefahr erzeugte. Viele halbgare Abschlüsse und der ein oder andere harmlose Distanzschuss - das war`s dann aber auch schon. Ganz anders die Karsten-Schützlinge - die warteten auf die sich ergebende Räume und fuhren mehr als nur einen brandgefährlichen Konter. Einzig und allein der überragenden BWA-Keeperin Catharina dos Santos Carlos war es zu verdanken, dass die Spannung noch ein klein wenig am Leben blieb, denn sie rettete nicht nur per spektakulärer Doppelparade gegen die blank vor ihr auftauchenden Stegemann (68.), sondern vereitelte auch einen dritten Treffer Hilgenhöners (79.).

Befeuert wurde die Restspannung dann sogar noch durch das 1:3 von Annelie Stötefalke (81.), die ein Ballverlust der Westfalia im Vorwärtsgang cool ausnutzte und die zu weit vor dem Tor postierte Schnapperin Weinhold per 30-Meter-Lop überwand. Ein Stimmungsdämpfer war das allerdings nicht - zumindest nicht für den Westfalia-Anhang, der lautstark skandierte: "Nie mehr Kreisliga, nie meeehr, nieee mehr". Und recht sollten sie damit behalten, denn nachdem Becker noch das Lattenkreuz traf und das mögliche 4:1 verpasste, pfiff der Unparteiische Julius Beck die Partie ab und gab damit zugleich den Startschuss für die Aufstiegsparty der Westfalia.

Stimmen der Coaches

"Sowas wie heute kann eben passieren. Das ist das Problem solcher Entscheidungsspiele, wenn der Druck auf den Mädels so groß ist. Letztlich haben wir es einfach nicht geschafft, unsere Qualitäten auf den Rasen zu bringen und Kinderhaus hat es somit verdient gewonnen. Glückwunsch", analysierte Steinrötter und war in der Folge als Seelsorger gefordert, denn bei seinen niedergeschlagenen Kickerinnen floss nicht nur eine Träne. Karsten hingegen, wen wundert es, war stolz auf seine Truppe: "Es war das Duell zweier gleichwertiger Teams. Da war es also auch klar, dass Wille und Herz den Ausschlag geben werden und genau das haben die Mädels gezeigt - großes Kompliment." Westrup fügte noch ehrlich hinzu: "Sicherlich hat uns auch das frühe 1:0 geholfen." Hat es, das hat man in den neunzig Minuten deutlich gesehen...

Westfalia Kinderhaus - BW Aasee     3:1 (3:0)
1:0 Becker (1.), 2:0 Hilgenhöner (30.),
3:0 Hilgenhöner (45.), 3:1 Stötefalke (81.)

Anmerkung: Mehr Hintergründe, Stimmen und Fotos gibt es in unserer kommenden Printausgabe (Nr. 43).

BWAlerin Lisa Ziehm (m.) beim Abschluss - Mona Rensing (l.) kann nicht mehr eingreifen.

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