Schiedsrichter
"Zeichen vom Verband" an 'LK'
Von Mario Lacroix
(20.06.18) Mit frischen 18 Jahren besticht er durch ein beeindruckend reifes Auftreten und pfeift wie ein Weltmeister alles weg, was dem Referee von GW Amelsbüren vorgesetzt wird. Dass Lasse Lütke-Kappenberg in die Männer-Landesliga aufsteigt und ohne Überbrückungsphase als Assistent gleich U17-Bundesliga-Spiele leiten darf, wertet Münsters Referee-Obmann Philipp Hagemann als "klares Zeichen vom Verband, dass man große Stücke auf ihn hält." Münsters Unparteiische dürfen sich über weitere Belohnungen freuen.
So wird Patrick Holz (BSV Roxel) ab der kommenden Saison in der Regionalliga West pfeifen. Die Qualifikation schaffte der 22-Jährige nicht über seine Leistungen in der Oberliga, sondern als notenbester U19-Bundesliga-Schiedsrichter aus ganz Westdeutschland. Das Kommunikationstalent hat in der Saison 2017/18 ein wahnsinniges Pensum abgespult (52 x Hauptschiri, 21 x Assistent, 8 x Beobachtung) und gesellt sich in der vierthöchsten Spielklasse zu Marco Goldmann (29/Warendorfer SU) und Florian Exner (27/BW Beelen). "Ich kenne keinen Kreis, der drei Regionalliga-Schiedsrichter stellt", lobt Hagemann die Riege. Zur ganzen Wahrheit gehört allerdings, dass es sogar vier RL-Referees sein könnten. Max Krämer (24/SC Münster 08) hört jedoch aus freien Stücken auf, weil ihm die Perspektive Richtung 3. Liga fehlt und das Medizin-Studium Vorrang genießen soll.
Exner braucht weiter Geduld
Die Regionalliga nervt nicht nur Fußball-Mannschaften als echtes Nadelöhr (Meister steigen nicht direkt auf), sondern auch Schiedsrichter. Goldmann und Exner haben sich wiederholt mit überragenden Leistungen empfohlen, steigen aber nicht auf. Es ist schlicht kein Platz frei für einen Unparteiischen aus Westfalen in der Liga mit Preußen Münster, VfL Osnabrück und SF Lotte. Während Goldmann als Lufthansa-Pilot für einen Drittliga-Schiri wohl zu unflexibel ist, werden Exner dem Vernehmen nach immer noch gute Chancen eingeräumt, den Sprung zu packen. Vielleicht ja im nächsten Jahr.
Einen weiteren Meilenstein in ihrer Laufbahn hat Vanessa Arlt (SC Greven 09) erreicht. Zuletzt sogar im DFB-Pokalfinale der Frauen an der Linie, wird die 27-Jährige nun auch mit dem Aufstieg in die Männer-Oberliga belohnt. Der Durchmarsch zur Spielleitung in der 1. Frauen-Bundesliga war unrealistisch. In der höchsten Spielklasse ihres Geschlechts bleibt sie im zweiten Jahr Assistentin. Auch Arlt war unermüdlich im Einsatz (39/29).
Mit 14 an der Pfeife
Fünf Spiele weniger, also 63 (40/23), hat Lasse Lütke Kappenberg absolviert. Das Risiko, einen 16-Jährigen in die Bezirksliga zu schicken, ist der Münsteraner Ausschuss im Rückblick gerne eingegangen, wie Hagemann betont: "Lasse hat ein außergewöhnlich souveränes Auftreten für sein Alter, ist körperlich topfit und enorm ehrgeizig."
Der so gelobte just 18-jährige Schüler, der einst seinem Sportlehrer Jan Dransmann die Gelbe Karte zeigen musste, bedankt sich artig: "Als ich meinen Schein Ende 2014 gemacht habe, habe ich an sowas natürlich nicht im Entferntesten gedacht. Aber jetzt freue ich mich natürlich riesig und das wird auf unserer Aufstiegsfeier auch ausgiebig gefeiert."
Anstoßen dürfen ebenfalls Paul Dost (Borussia Münster), Lukas Olbrich (VfL Senden) und Julius Beck (BSV Roxel). Das Trio hat den Sprung in die Bezirksliga geschafft.