Quer
Mehr als nur Brüder
Von Jakob Fritz Schulze Pals
(17.01.19) „Früher hab ich ihn eher als Rivalen gesehen. Vor allem in sportlicher Hinsicht. Aber mittlerweile ist er nicht bloß mein Bruder, er ist mein bester Freund“, sagt Maxi - „bitte nicht Maximilian“ - Jonitz, wenn er über seinen zwei Jahre älteren Bruder Florian spricht. Die Brüder bezeichnen den Sport als ihre große Leidenschaft – und sind doch ganz unterschiedliche Wege zu ihrem sportlichen Glück gegangen.
Angefangen hat alles beim Fußball, in der F-Jugend beim ESV Münster. Während sich der mittlerweile 26-jährige Maxi als Torwart auf Anhieb pudelwohl gefühlt hat, spürte Florian, dass der Fußball nicht zu 100 Prozent zu ihm passt: „Mir hat es irgendwann keinen Spaß mehr gemacht, immer nur die talentierteren Jungs in Manndeckung zu nehmen. Also habe ich das Ganze nach fünf Jahren aus Talentgründen verworfen.“
Christoph Jonitz ist der Onkel
Über den Kampfsport, bis hin zum Wasserball gelangte er erst mit 20 Jahren zu seiner heutigen Passion: dem Handball. Onkel Christoph Jonitz, seines Zeichens leidenschaftlicher Handballer und Ur-Borusse, nahm ihn mit zum Handballtraining der HSG Preußen/Borussia Münster und konnte seinen Neffen sofort für die Sportart begeistern.
Nach drei Spielzeiten in der zweiten Mannschaft wechselte der Linksaußen schließlich in die erste, die er in den vergangenen zwei Saisons auch als Kapitän auf die Platte führte. Nebenher ist der angehende Lehrer zudem als Präsident und Schiedsrichter für die HSG im Einsatz, hat den Fußball jedoch nie so ganz aus den Augen verloren: „Die Champions League oder die WM verfolge ich schon noch, also das Thema ist nicht ganz abgehakt.“
Und auch Bruder Maxi hat immer wieder seinen sportlichen Horizont erweitert: „Neben dem Fußball habe ich zwischenzeitlich auch Volleyball oder Tischtennis gespielt. Mein Herz hängt aber am Fußball und das wird auch immer so bleiben“, so der Keeper, der seit drei Jahren das Tor von Concordia Albachten in der Kreisliga A hütet. Der Bezug zum Handball ist dementsprechend gering.
„Na klar, bei den wichtigen Spielen versuchen wir natürlich, beim anderen zuzugucken. Ansonsten hält sich mein handballerisches Interesse aber in Grenzen.“ Dabei hatte auch Maxi zwischenzeitliche Motivationsprobleme und legte eine halbjährige Fußballpause ein. In Albachten hingegen hat der studierte Volkswirt sein Glück gefunden. „Bei Concordia macht’s einfach super viel Spaß. Wir sind eine geile Truppe!“
Dort ist man froh, ihn zu haben. „Maxi ist ein wichtiger Fixpunkt in der Truppe. Ich kann über ihn nur lobende Worte verlieren. Der Junge ist positiv verrückt, ehrgeizig und super zuverlässig“, so das Arbeitszeugnis seines Trainers Jens Truckenbrod.
Packende Darts-Duelle bei ein paar Bierchen
Außerhalb des Sports könnte die Beziehung der Brüder kaum besser sein. „Wir sind beide ehrgeizige Typen und treiben uns dadurch gegenseitig an. Früher waren wir da verbissener und haben uns überall duelliert“, sagt Maxi und lacht, „Flo war früher vielleicht in der physischen Entwicklung weiter, aber ich war der clevere von uns beiden.“ Bruder Florian sieht das ähnlich: „Für mich ist Maxi gar nicht unbedingt mein kleiner Bruder, sondern vielmehr ein richtig guter Kumpel.“ Dass dem Brüderchen aber manchmal noch die Leviten gelesen werden müssen, sei ja klar. So fechten die Brüder regelmäßig bei isotonischen Kaltgetränken an der Dartscheibe um die Vorherrschaft im Hause Jonitz.