Frauenfußball-HKM Warendorf 2020
"Ein gutes Wochenende" - nicht nur für Wacker
Von Fabian Renger
(13.01.20) Elf Spiele, elf Siege, 62:4-Tore. Jau, Janek Kuhlmann, du hast recht, wenn du sagst:"Das war ein gutes Wochenende!" Beinahe ist das schon Untertreibung. Kuhlmann ist Coach der Damen von Wacker Mecklenbeck. Die neuen Hallen-Kreismeister. In Warendorf klappte am Wochenende (fast) alles. Die Ausbeute der Vorrunde am Samstag: Fünf Siege in fünf Spielen, 38:1-Tore (!). Die Endrunde einen Tag später: Drei Siege in drei Spielen, 14:2-Tore. Viertelfinale: 5:0 gegen Westfalia Kinderhaus. Halbfinale: 2:0 gegen den BSV Ostbevern. Finale: 3:1 gegen die SG Telgte. Klingt tatsächlich nach einem guten Wochenende.
Kuhlmanns Ziel war es eigentlich, die K.O.-Runde zu erreichen. Dieses Ziel, das muss man jetzt einfach mal sagen, haben seine Mädels meilenweit verfehlt. Glücklicherweise - aus Wacker-Sicht. Sie dominierten, sie marschierten. Offensiv war das saugut. "Das hat Bock gemacht, zuzuschauen", meinte Kuhlmann. Spielerisch sowieso sehr stark. Defensiv obendrein sehr diszipliniert. Bestes Beispiel: Gegen Ostbevern im Seminfinale musste Keeperin Jule Krützmann zwei Minute vor Schluss runter. Luisa Faber sprang kurzerhand in die Bresche, hielt den Kasten sauber und bewarb sich für einen Positionswechsel. Sie wurde beste Torjägerin des Turniers. 14 Tore waren es. Die kann also so einiges, die Dame.
Wacker? Nichts zu meckern
Gab es überhaupt was zu meckern? Die paar Gegentore vielleicht? Nö. Kuhlmann:"Wenn ich mich nach so einem Wochenende an ein paar Gegentore aufhängen würde...nein. So arrogant sind wir nicht." Gut so. Gute Einstellung. Im Finale stimmte die sowieso. Gegen Telgte führte die Truppe 3:0, ehe sie Verena Melchert den Ehrentreffer genehmigte. Konnte man drüber hinweg sehen. Und dann, bei den Stadtmeisterschaften in zwei Wochen, da kann ja nur der Titel kommen. Oder? Kuhlmann gibt sich abermals zurückhaltend. Wieder sei die K.O.-Runde das Ziel. Sollte drinsitzen. Im Normalfall jedenfalls. Und das ist jetzt keine verrückte oder übertriebene Prognose unsererseits.
Auch Telgte machte indes einen guten Job. Coach Sebastian Wende war im Nachgang beinahe überrascht. Die Vorrunde am Freitag endete mit dem zweiten Platz - aber mit einem 1:6-Desaster gegen den A-Ligisten Westfalia Kinderhaus. "Das war schon fast eine Frechheit", meinte Wende. Am Sonntag in der Endrunde ähnelten sich die Bilder: Zum Start ging's gegen den A-Ligisten Saxonia Münster. Das Ergebnis war ein 2:2. Die werden doch niemals Finalteilnehmer? Dachte das weite Rund. Wir ersparen uns den Spruch des guten Pferdes, das nur so hoch springt wie es muss, an dieser Stelle. Telgte rappelte sich auf. 2:1 siegte die SGT über GW Amelsbüren, 3:0 gegen Mauritz. Gruppensieg. Im Viertelfinale schlug die Wende-Truppe BW Aasee mit 2:0, im Halbfinale 3:1 nach Neunmeterschießen den SC Gremmendorf. Keeperin Catia Rodrigues hielt hervorragend und parierte zwei Versuche. Sie war die Sieggarantin.
Telgte? "Hochzufrieden, stolz und glücklich!"
"Und gegen Mecklenbeck hätte viel zusammen kommen müssen, das war die mit Abstand stabilste Mannschaft", lobte Wende den Finalkontrahenten. Mit der Niederlage konnte er sich anfreunden. Mit dem Silber-Rang auch. "Die Truppe war vielleicht etwas enttäuscht, aber wir sind hochzufrieden, stolz und glücklich." Und mehr geht nun wirklich nicht.
Während sich Laura Rieping sich den Titel der besten Spielerin schnappte und Ostbevern Dritter wurde vor Gremmendorf, überzeugte und überraschte derweil vor allem Kinderhaus. Der A-Ligist blieb bis zum Viertelfinale gegen Mecklenbeck ungeschlagen! Das ist mal eine Ansage. Das war das 6:1 in der Vorrunde gegen Telgte, das war der gesamte Auftritt. "Und wenn man gegen den Topfavoriten ausscheidet, dann ist das keine Blamage", lobte Coach Daniel Niehoff.
Kinderhaus? "Macht Lust auf mehr"
Absolut nicht. Fünf Mädels seines Kaders waren 19 Jahre oder jünger. "Das macht doch Lust auf mehr", so Niehoff. Kurz zurück zum Telgte-Schützenfest:"Sensationell! Kann man mal machen, oder?" Jo. Kann man. Galt ebenso für die Ausbeute von Antonia Soce. Die junge Keeperin ist seit der Winterpause zurück vom VfL Bochum bei ihrem Heimatverein an der großen Wiese. Eine talenterte Schnapperin. Die Belohnung: Die Auszeichnung als beste Torfrau. Fühlte sich für sie vermutlich genau so an wie elf Siege in elf Spielen...
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