Drei mal B-Liga zum Mitnehmen, Bitte: Dyckburg gewinnt Löti Cup

Von Fritz Rungenhagen

(05.08.19)  "Mehr kann ich dir dazu gar nicht sagen, ich liege gerade auf Malle, in der Liege, am Pool." Dirk Berse kann es sich leisten. Der Trainer des C-Ligisten SG Dyckburg darf sich nun "Löti-Cup-Sieger" nennen. Den durchaus überraschenden Erfolg seiner Truppe, die in zwei mal 60 und einmal 90 Minuten gegen die höherklassigen Teams aus Handorf, Kinderhaus und Mecklenbeck ungeschlagen blieb, bekam Berse allerdings nur zu einem Drittel aktiv mit.

Nach dem ersten Spiel gegen Handorf II, in dem sich die Dyckburger ein 0:0 erspielten, war das Turnier für Berse auch schon beendet. Der Flieger nach Mallorca wartete. "Das wusste ich ja im April noch nicht, als ich gebucht hatte, dass ich überhaupt noch einmal den Trainer mache. Ich wollte mich eigentlich auf mein Altenteil zurückziehen", erklärt der Coach die Terminüberschneidungen augenzwinkernd.

Trainer, aber keineswegs kopflos

So übernahmen im zweiten Gruppenspiel die Spieler das Zepter, federführend hierbei unter anderem Kapitän Vincent Herweg und Innenverteidiger Thomas Bax. Mit 3:0 siegte das nun trainer- allerdings keineswegs kopflose Team gegen Kinderhaus III, die diese Saison ebenso wie Handorf II in der Kreisliga B antreten.

Ein Ergebnis, das nach Hurrafußball klingt, jedoch durch bodenständiges Verteidigen und effektives Umschalten entstanden ist, wie auch Bax, ganz der Verteidiger, abgeklärt einordnet: "Wir wollten defensiv gut stehen. Ich sag es mal so: Wir sind jetzt nicht DIE Offensivkräfte in Dyckburg. Wir haben viel auf Konter gespielt." Eine Taktik, die aufging. Doppelpacker Jan Burnus (21.,38.) und Ralf Steiner (58.) sorgten für den Einzug ins Finale.

Ein krasser Fight

In diesem wartete Wacker Mecklenbeck III auf die Dyckburger, das Letztere 3:2 für sich entschieden. Zwei Tage Ruhepause hatten zwischen den Finalspielen gelegen, weshalb die Turnierleitung den  ausgeruhten Kickerbeinen nun die vollen 90 Minuten zumutete. Wie es sich in einem Finale gehört, lieferten sich die beiden Teams einen echten Fight, mit allem, was dazugehört: Führungswechsel, Roter Karte und einem Siegtor in den Schlussminuten. Erneut war es Burnus, der den Underdog in Führung brachte (16.).

Zum Aufreger des Spiels kam es allerdings in Minute 51, als Dyckburgs Flavius Filipciuc mit Rot vom Platz gestellt wurde. Bedingt war dieser nicht etwa durch den übertriebenen körperlichen Einsatz des hünenhaften, knapp zwei Meter großen Fußballers, sondern durch das ein oder andere hitzige Wort zu viel. "Danach, in Unterzahl, hat das Spiel richtig Fahrt aufgenommen", sieht es Bax positiv, der an diesem Tag auf der Sechs auflief. Kann man so sagen.

Kein Durchmarsch?

Beflügelt von der Überzahl, drehte Mecklenbeck innerhalb von neun Minuten das Spiel (52. Pieper/60. Rabsch), brachte die Führung jedoch nicht ins Ziel. Robert Schmidt glich für Dyckburg aus (70.), ehe er auch noch den umjubelten Siegtreffer drauf setzte (84.). Marschiert man nun genauso durch die C-Liga bei Dyckburg? "Quatsch. Wir hatten letztes Jahr 106 Gegentore", wiegelt Exil-Coach Berse aus Mallorca ab. Pünktlich zum Saisonstart ist er wieder im Lande und wird mit seinen Jungs versuchen, an den Gegentorschnitt vom Löti Cup anzuknüpfen.

Auf das Siegertreppchen schaffte es  Kinderhaus III mit einem 7:0-Kantersieg gegen Borussia Münster. Im Spiel um Platz 5 setzte sich Harndorf II gegen den Löti-Cup Sieger der beiden letzten Jahre, den SC Sprakel, durch.