Querpass
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Gievenbecker Transformers
Von Fabian Renger
(17.06.20) Mai 2019: Wir gratulieren der Vierten des 1. FC Gievenbeck zur Meisterschaft in der Kreisliga C2. Juni 2020: Wir gratulieren derselben Mannschaft zur Teilnahme am Spielbetrieb in der Kreisliga A. Die Vierte des FCG wurde in der vorigen Saison zur Dritten. In der neuen Spielzeit ist sie gar die Zweite der 49ers. Yannick Wiesner, Sprachrohr der Truppe, findet's kurios:"Innerhalb eines Jahres von der Vierten zur Zweiten zu werden - das muss uns erstmal einer nachmachen." Wohl wahr!
Das ist tatsächlich ein Geschichtchen für sich. Freilich: Aus Vereinssicht hätte es alles so nicht unbedingt kommen müssen. Im Vorjahr startete der Club mit vier Teams in den Spielbetrieb. Die Erste wie gehabt in der Westfalenliga, die Zwote wie gehabt in der Bezirksliga, die Ex-Vierte nun als Dritte in der Kreisliga B1, die neue Vierte in der Kreisliga C1.
Vorjahres-Projekt war nicht zu retten
Nun: Das aus 20 Neuzugängen zusammengeklöppelte und 
aus dem Boden gestampfte Reserve-Projekt ging mächtig in die Buchse. Nach krachenden, teilweise zweistelligen Niederlagen ohne jeglichen Sieg zog der Verein die Notbremse und meldete das Team im November vom Spielbetrieb ab, es galt fortan als erster Absteiger in die Kreisliga A. "Wir wollte damals retten, was eigentlich nicht mehr zu retten war", erinnert sich Carsten Becker, Sportleiter der 49ers, heute selbstkritisch.
Die Bezirksliga war zuvor fünf Jahre Heimat des Gievenbecker Unterbaus gewesen. Im Jahr 2014 löste das Team unter der Leitung eines gewissen Sportskameraden Benjamin Heeke das Bezirksliga-Ticket. Seither diente die U23 als erfolgreiche Relaisstation für die Jungs, die aus der U19 hochkamen, um sich in der Bezirksliga zunächst an den Seniorenbereich zu gewöhnen und später - im Optimalfall - in der Ersten Fuß zu fassen.
Anreize schaffen
Dahin wolle man langfristig auch wieder kommen, sagt Becker. Die Bezirksliga ist ein Fernziel. "Für die Jungs aus der U19 brauchen wir einen Anreiz, bei uns zu bleiben", erklärt der Sportchef. Und für einen Junioren-Westfalenliga-Kicker hat die Bezirksliga deutlich mehr Sexappeal als die Kreisliga A. Andererseits schafft es nicht gleich jeder A-Junior direkt ins Westfalenliga-Team. Auch dafür brauche man ein passendes Angebot im Verein. Zu oft würden so junge, vielversprechende Kicker den Verein wieder verlassen. Aber:"Wir haben uns dazu entschieden, es langsam aufzubauen." Und die Realität lautet erstmal Kreisliga A.
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Theoretisch hätte der FCG dort sogar ein doppeltes Startrecht gehabt. Einmal das der abgemeldeten Bezirksliga-Equipe und dann eben jenes der ultimativen Vereins-Aufsteiger um Wiesner und Co. Denn: Die räumten auch im Handumdrehen in der der Kreisliga B1 alles ab. 16 Siege, ein Remis, nur zwei Niederlagen mit jeweils einem Tor Unterschied. Das bedeutete trotz Corona den ersten Rang und Aufstieg.
"Das war so nicht zu erwarten", sagt Wiesner. Gleichwohl: Die Qualität hatte die Equipe. Mit Moritz Jansen, David Niehues oder beispielsweise einem Fabian Schmitt kamen mehrere aus der damaligen Bezirksliga-Mannschaft runter. Kicken können die. Den Laden dicht halten auch. 15 Gegentreffer in 19 Partien. Wiesner:"Ich bin mir relativ sicher, dass wir den Aufstieg auch sportlich geschafft hätten." Wir uns irgendwie auch. Bester Torjäger der Liga war übrigens mit Vincent Vögler auch ein Gievenbecker. "Der ist zu gut für die Kreisliga B", lobt Wiesner. Für die Kreisliga C im Vorjahr war es sowieso. Da gelangen ihm 45 Treffer.
Becker:"Kreisliga A als Belohnung!"
Die Anstoßzeit wird wohl auch in der A-Liga bei 17 Uhr bleiben, berichtet Wiesner. Das hat viele Vorteile für die fast ausschließlich aus Studenten bestehende Gang. Für Becker sprach kaum etwas gegen die Beförderung des Teams:"Sie sollen die Kreisliga A-Saison als Belohnung für die gute Saison bekommen! Sie haben die Qualität, die Liga zu halten." Wiesner glaubt das auch, ergänzt aber mit einem Augenzwinkern:"Ich glaube nicht, dass wir wieder so durchmarschieren."
Abwarten. Bleibt bloß die Trainerfrage offen. Zuletzt coachte Max Dornseiff am Seitenrand, er will sich wieder aufs Spielen konzentrieren. Es gab auch mal eine Teamlösung. Darauf wird's eher nicht hinauslaufen. Was ebenfalls klar ist, unterstreicht Becker:"Wir werden keinen externen Trainer holen." Dies betont auch Wiesner:"Wir brauchen jemanden, der uns kennt und weiß, wie wir funktionieren." Und der bald weiß, wie sich das anfühlt - von der Vierten zur Zweiten zur werden, innerhalb nur eines Jahres.
Butter bei die Fische
Klar ist übrigens, dass der Verein in der neuen Saison wohl mit drei Seniorenmannschaften an den Start geht. Die aktuelle Vierte wird zur baldigen Dritten und wird weiterhin von Felix Rehm gecoacht. Sie nimmt den B-Liga-Startplatz der aktuellen Dritten ein. Nicht minder unwichtig: In der kommenden Saison stellt der Verein, sehr zur Freude von Carsten Becker, wieder eine A2-Jugend. So soll es auf lange Sicht auch wieder die Möglichkeit einer vierten Seniorenmannschaft geben. Den Sprung in die Erste schaffen derweil mit Peter Stüve, Paul Schudzich, Fynn Rottmann, Louis Martin, Michel Schrick und Anton Mand gleich sechs aktuelle A-Junioren. Die Kaderbreite des Aufgebots von Neu-Coach Florian Reckels liegt damit laut Becker bei rund 25, 26 Mann. Deutlich mehr als in der Vergangenheit.
