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Irmi Venschott referierte am Dienstagabend im VIP-Bereich des Preußenstadions über sexualisierte Gewalt im Sport.

"Opferschutz steht an erster Stelle"


Von Christian Lehmann

(09.10.19) Die Zahlen und Fakten, die Irmi Venschott bei ihrer Präsentation am Dienstagabend im VIP-Bereich des Preußenstadions vorträgt, sind erschreckend und nahezu unvorstellbar. Jedes fünfte Mädchen und jeder zehnte Junge wurde demnach bereits Opfer von sexualisierter Gewalt, das Bundeskriminalamt dokumentiert etwa 40 Fälle täglich, wobei die Dunkelziffer um das 20-fache höher liegt. 

Sexueller Missbrauch - auch im Sport - ist nicht erst seit den erschütternden Enthüllungen der vergangenen Monate präsent. Der Fußballkreis Münster trägt dem Rechnung und begegnet dem Thema mit einer Informations-Pflichtveranstaltung, zu der über 80 Vereinsvertreter erschienen sind. Einige Klubs haben gleich mehrere Abgeordnete entsendet.  

Schnell und richtig handeln - aber wie?

"Während wir auf den Fußballkonferenzen die wichtigen Themen des Spielbetriebs oder sonstige Themen nur anschneiden können, möchten wir die Themenabende nutzen, um gezielt Schwerpunkte anzusprechen, die wir als enorm wichtig empfinden", erklärte der Kreisvorsitzende Norbert Krevert in seinem Grußwort. "Trotz sehr guter Arbeit der Vereine kann niemand ausschließen, dass auch Ihr Verein von einem Vorfall des sexuellen Missbrauchs von Kindern oder Jugendlichen betroffen sein wird. Wir möchten das Thema öffentlich und nachhaltig aufgreifen. Denn wenn ein derartiger Fall aufkommt, geht es darum, schnell und vor allem richtig zu handeln. Es geht darum, nicht wegzusehen, sondern wachsam zu sein."

Doch wie handelt man im Einzelfall schnell und richtig? Darüber gab Irmi Venschott, Ausschussvorsitzende für Vereins- und Kreisentwicklung im Fußballkreis, detailliert Auskunft. Ihr dringlichster Rat: "Auf keinen Fall in Aktionismus verfallen und sofort die Eltern des Opfers oder den Täter mit dem Verdacht konfrontieren! Der Opferschutz steht in solchen Fällen an erster Stelle."

Keine klar definierbaren Anzeichen

Die Anzeichen für einen sexuellen Missbrauch sind äußerst vielfältig und nicht immer eindeutig. Viele Opfer sprechen aus Angst oder Scham nicht über das, was sie erlebt haben. Wichtig sei es deshalb, alle Informationen sachlich und vertraulich zu behandeln, die eigenen Aussagen zu dokumentieren und dem Opfer zu glauben und zuzuhören. Nichts sollte über den Kopf der betroffenen Person hinweg unternommen werden.

Im Verdachtsfall besteht die Möglichkeit, sich mit dem Kriminalkommissariat 34 für Prävention und Opferschutz in Verbindung zu setzen. Das zieht nicht direkt eine Anzeige nach sich. Nur bei Anzeichen akuter körperlicher Gewalt sollte sofort ein Arzt oder die Polizei gerufen werden. Über allem steht laut Venschott: "Niemand begeht einen größeren Fehler als der, der nichts tut, weil er glaubt, zu wenig tun zu können."

Top-Down-Strategie

Viele Vereine im Kreis, etwa der TSV Handorf, der unter anderem mit dem Landessportbund bereits einige Projekte initiiert hat, engagieren sich bereits beim Thema Kinderschutz. Für einige ist die Thematik jedoch auch Neuland. Der Kreis setzt mit seinen Aktionen auf die Top-Down-Strategie. "Wenn jeder das, was besprochen wurde, für sich behält, wird sich nichts verändern", sagt Venschott. Jeder Verein, so der Vorschlag der Referentin für Gewaltprävention, kann einen eigenen Verhaltens-Kodex erstellen, in dem feste Regeln niedergeschrieben sind. Eine klare Positionierung gegen sexualisierte Gewalt könne auch in die Vereinssatzung mit aufgenommen werden. Fortbildungen, Kontrolle von Führungszeugnissen oder die Bildung eines Gremiums, das sich dem Thema annimmt, sind weitere Präventions-Möglichkeiten, die den Vereinen zur Verfügung stehen. 

Nur mit einer Info-Veranstaltung ist das Thema für den Fußballkreis nicht abgetan. "Wir möchten das schon nachhaltig angehen", betont Venschott. Angedacht ist in naher Zukunft auch ein Lehrabend, bei dem das Thema "Gewalt gegen Schiedsrichter" behandelt wird.

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