Die Erste wird die Erste sein

Von Fabian Renger

(26.06.20) In einer A-Liga-Staffel mit Mannschaften wie BW Beelen, dem SC DJK Everswinkel oder dem SC Hoetmar erwartest du zwangsläufig auch die Mannschaft der Warendorfer SU. In der Saison 2020/21 wird die auch dort zu finden sein. Allerdings die Reserve. Die Erste aus der Pferdestadt spielt kommendes Jahr in der A2. Dann geht's für sie unter Neu-Coach Roland Jungfermann nach Selm, Ascheberg oder Davensberg. Irgendwie überraschend.

Auch Ralf Sennhenn, Seniorenobmann der Sportunion, war verblüfft, als der Kreis am vergangenen Montagabend bereits die drei A-Liga-Staffeln präsentierte. "Wir haben uns schon Gedanken drüber gemacht und sind noch nicht zu einem abschließenden Ergebnis gekommen. Der Meldeschluss ist der 10. Juli. Ich hatte noch gar nicht damit gerechnet, dass da schon eine Staffel gebildet wird", schaut er zurück. Allerdings schränkt er ein:"Jetzt kann man natürlich davon ausgehen, dass in der Kreisliga A nicht unbedingt eine Mannschaft zurückgezogen wird...." Auch wenn er nicht Hurra geschrien habe, hält er zumindest die Dreigliederung letztlich für nachvollziehbar und alternativlos. Aber die Frage nach dem Warum der Einteilung der Ersten und Zweiten, die ließ ihn keine Ruhe. Also klingelte er beim Kreis durch.

Vor zwei Jahren lief es noch anders

Die Erläuterung folgte. Helmut Thihatmar, Vorsitzender des Kreisfußballausschusses und damit zuständig für die Staffeleinteilungen, hatte es uns gestern ja ausführlich erklärt. Ganz kurz gesagt: Die zweiten Mannschaften müssten gleichmäßig über alle drei Ligen hinweg verteilt werden. So spielt WSU 1 in der Lüdinghausener Staffel. Sennhenns Wissensdurst war damit vorerst gestillt. "Ich kann das ansatzweise nachvollziehen und insgesamt damit leben", sagt er nun.

Vor zwei Jahren spielte die WSU bereits mit zwei Teams in der A-Liga. "Da sind wir tatsächlich gefragt worden, welche Mannschaft in welche Liga kommen soll", erzählt Sennhenn. Die Erste unter Lukas Krumpietz startete in der A1 und wurde Vizemeister. In diesem Jahr reichte es zum vierten Rang. Krumpietz-Nachfolger Jungfermann, der vom SV Rinkerode kommt, und sein Co Maik Lauhoff haben eine klare Aufgabenstellung bekommen. Sennhenn sagt's gerade raus:"Letztendlich ist unsere Zielrichtung, aufzusteigen. Dafür muss man einfach gut sein. Egal, in welcher Staffel man spielt." Natürlich: Andere Ziele können sie in Warendorf auch kaum ausgeben. Bis zum Jahr 2018 spielte die Erste 70 (!) Jahre lang im überkreislichen Fußball.

Ob der Aufstieg aber in der A2 klappt? Schwer zu prognostizieren. Mannschaften wie Wacker Mecklenbeck, der TuS Ascheberg oder auch Davaria Davensberg sind auch durchaus ambitioniert unterwegs. Auch Herberns Zwote oder die SG Selm haben qualitativ was auf dem Kasten. Zudem müssen sich die A-Liga-Meister ja dann in einer Aufstiegsrelegation beweisen. Jungfermann kann aber in jedem Fall auf eine ordentliche Kombo zurückgreifen. Gian-Luc Klemckow (VfL Sassenberg), Jonas Allmich (Ziel unbekannt) und Patrick Lippermann (TuS Freckenhorst) sind die drei einzigen Abgänge. Neuzugänge gibt's derweil viele: Aus der Reserve kommt Jonas Gösling, gleich sieben A-Jugendliche verstärken den Kader. Von außerhalb machen Tom Kruse (SC Everswinkel) sowie Jannick Horstmann (GW Albersloh)rüber.

Was  übrigens klar ist: Auf interne Mannschafts-Wechselspielchen haben sie keine Lust. Solchen Gedankenspielen schiebt Sennhenn umgehend einen fetten Riegel vor:"Wir werden das definitiv nicht machen. Wir werden nicht eine erste Mannschaft unter WSU 2 laufen lassen. So funktionieren die Dinge nicht."

Auftrag der Reserve: Drinbleiben!

Letztlich eh gehopst wie gesprungen: In der A1 tummeln sich mit dem VfL Sassenberg oder der SG Sendenhorst schließlich auch ordentliche Kaliber. Für die dort an den Start gehende weiterhin von Axel Theres trainierte Zweitvertretung ist das Ziel daher auch klar: Nichts mit dem Abstieg zutun haben. Die homogene Truppe bleibt abgesehen von Göslings Abgang nach oben mehr oder minder komplett zusammen. Aus Hoetmar kommt Luca Stauvermann. Das war's. Potenzial ist sowieso reichlich vorhanden: In 18 Spielen in der Kreisliga B2 verlor das Team ganze zweimal. Ganze sechs Gegentreffer gab's. Alle Achtung, so wird man Erster! Beim vergangenen Aufstieg ins Kreis-Oberhaus hielt sich die Truppe damals zwei Jahre lang, ehe sie 2019 wieder runter musste. Der Ausflug soll nun selbstredend länger dauern. Und wer weiß: Vielleicht sind sie im Verein ja am Ende wieder überrascht - doch diesmal aus sportlichen Gründen...