Münsters Schiris gehen in die Vollen

Von Christian Lehmann

(19.03.21) Kein Spielbetrieb von der Oberliga bis zur Kreisliga: Man könnte meinen, die Schiedsrichter im Kreis Münster liegen dieser Tage nur auf der faulen Haut und pfeifen maximal La Paloma. Dem ist aber nicht so. Im Gegenteil: Trotz schwindender Aussichten auf eine Saisonfortsetzung haben KSO Philipp Hagemann und sein Team Wege gefunden, auch unter schwierigen Voraussetzungen ein bisschen Normalbetrieb auf die Beine zu stellen. Die sportlichen Grundlagen für die Verbandsprüfungen müssen gelegt werden, Schulungen mit über 100 Teilnehmern gehen über die Bühne, im Mai startet ein neuer Anwärterlehrgang. Von Einrosten kann da keine Rede sein.

"Seitdem die Sportanlagen wieder geöffnet sind, trainieren wir auch wieder", erklärt Hagemann, den es nach Feierabend regelmäßig auf die Sentruper Höhe zieht, wo in Zweiergruppen der Schweiß fließt. "Wir halten uns fit und haben auch die anderen Schiedsrichter darauf hingewiesen, dass irgendwann die Prüfung kommt." Kurios: Der Kreis hat zwei Schiedsrichter für die Prüfung zur Bezirksliga gemeldet, obwohl man sie ein halbes Jahr nicht gesehen hat. "Ich weiß nicht, ob die kugelrund geworden sind", so Hagemann, der aber zuversichtlich ist, dass die Eigenmotivation passt.

Sextett noch an Fahne und Pfeife aktiv

Immerhin: Sechs Münsteraner SchiedsrichterInnen sind aktuell noch im Einsatz: Florian Exner, Vanessa Arlt, Patrick Holz, Marco Goldmann, Lasse Lütke-Kappenberg und Philipp Rödig sind auf dem Feld oder an der Linie von der 2. Liga bis zur Regionalliga aktiv. "Die Spiele gucken wir uns natürlich über Magenta TV oder Sporttotal an und geben Feedback", sagt der Obmann.

Vor eine besondere Herausforderung stellt die Corona-Zeit auch die Lehrwarte Thorsten Kaatz und Thomas Kappek, die ihre Schulungen über Microsoft Teams abhalten. Der Kreisvorsitzende Norbert Krevert war bei der Umsetzung behilflich. Zuletzt gab's eine Schalte mit über 100 Referees, am Montag sind die Jungschiedsrichter dran. Im Mai und Juni findet dann an vier Wochenenden (8.5./15.05./29.05./05.06.) der nächste Anwärterlehrgang statt. Alle Kursinhalte werden dabei in kleinen Gruppen digital vermittelt, nur die Prüfung im Anschluss soll physische Präsenz erfordern. Spätestens bis Ende Juni möchte der Kreis seine neuen Schiris im Boot haben, um sie an den Verband zu melden. "Acht Anmeldungen haben wir schon, vielleicht ist es gerade eine gute Zeit, um mit dem Pfeifen anzufangen", glaubt Hagemann. 

Befürchtungen, dass zu viele Schiedsrichter die Pfeife nach der langen Pause nicht mehr in die Hand nehmen, hat er eher nicht. "Wir haben nur eine leichte Fluktuation festgestellt", sagt der Rechtsanwalt. Bezirksliga-Schiedsrichter Sander van Dijk ist in den Endzügen seines Studiums und hört deshalb auf, darüber hinaus haben sich nur zwei ältere Kollegen aus gesundheitlichen Gründen abgemeldet. Große Sorgen muss man sich - zumindest im Kreis Münster - also nicht machen.