Querpass
Thihatmars Schublade wird leerer
Von Christian Lehmann
(06.04.21) Helmut Thihatmar hat sich auf alles vorbereitet. Für etliche Re-Start-Szenarien hatte der Vorsitzende der Kreisfußball-Ausschusses Münster Spielpläne entworfen. Etliche wanderten in den vergangenen Wochen von der Schublade in die Mülltonne. Zwei Szenarien, sagt uns der Funktionär, sind noch übrig, um die Saison zu einem sportlichen Ende zu bringen.
"Der Verband hat uns gesagt, dass jede Staffel einzeln bewertet werden soll. Das werden wir so umsetzen - wenn es möglich ist. Ich werden keinen Termin nennen, aber jeder kann sich ausrechnen, wann Schluss wäre. Ich fürchte, die Zahlen werden es schon regeln", erklärt der Hohenholter mit ein wenig Verbitterung in der Stimme. Wir überschlagen mal grob: Acht von zwölf Spieltagen sind in den A-Ligen durch, bei einer vierwöchigen Vorbereitungszeit müsste Training uneingeschränkt ab Mai wieder erlaubt sein - und selbst dann ist der Zeitplan extrem eng, zumal noch einige Nachholspiele und Aufstiegsrunden hinzukämen. Und wenn alle Pläne schließlich für die Katz sind? "Dann können wir daran nichts ändern", betont Thihatmar gelassen. "Wir warten weiterhin ab, was die Politik sagt. Einfacher zu planen wäre es natürlich, wenn das Land NRW bis Ende Mai den Amateursport komplett untersagen würde. Dann wäre die Lage klar."
Wettbewerbsverzerrung ist ein Thema
Auch über den möglichen Fall, dass im Überkreis abgebrochen würde, in den Kreisligen in Münster allerdings nicht, hat man im Fußballausschuss gesprochen. Bedenken wie die seines Amtskollegen Gerhard Rühlow aus Steinfurt, der Wettbewerbsverzerrung befürchtet, kann er nachvollziehen. Erste Mannschaften in höheren Ligen, deren Saison annulliert wird, könnten theoretisch in Reserveteams zum Einsatz kommen. "Diese Wettbewerbsverzerrung gibt es doch in jedem Jahr, wenn es auch diesmal etwas extremer wäre."
Ziemlich einig ist man sich im Bestreben, die Pokalwettbewerbe sportlich zu beenden. Auf Kreisebene ist hier übrigens nicht der 30. Juni der magische Termin, an dem der Sieger ermittelt sein muss. Bei den Frauen erwartet der Verband eine Meldung bis Ende Juli, die Männer haben sogar noch einen Monat mehr Zeit. "Es muss ja auch der Sieger des Westfalenpokals noch ermittelt werden. Eher brauchen die unsere ja auch nicht", verdeutlicht Thihatmar. Der Kreispokalwettbewerb 2021/22 könnte demnach durchaus später beginnen, soll aber ebenfalls ausgetragen werden. Dann, so hofft der Fußballkreis, unter einigermaßen normalen Vorzeichen.