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Krombacher-Pokal

Hiltruper Träume zerplatzen im Freckenhorster Himmel


Von Christian Lehmann

(26.05.22) Gleich zweimal hatte der TuS Hiltrup schon eine Hand am Pott, doch am Ende triumphierte wieder der 1. FC Gievenbeck. Im ewig jungen Giganten-Duell des Münsterschen Amateurfußballs zeigten beide Westfalenligisten im Endspiel des Kreispokals vor 450 Zuschauern flotten, unterhaltsamen Fußball, der eigentlich keinen Verlierer verdient hatte. Einen musste es aber geben, und der wurde schließlich vom Elfmeterpunkt ermittelt. In der brutalen Lotterie hielten trotz zweier Fehlschüsse schließlich die 49ers den Pott in den Freckenhorster Vorabendhimmel. Während der 5:4 (1:1/0:1)-Erfolg dem Team von Florian Reckels zusätzlichen Auftrieb für den Aufstiegskampf geben dürfte, verpassten es die Hiltruper, eine komplizierte Saison mit einem Titel als Trostpflaster versöhnlich zu Ende zu bringen. 

Beschnuppern war nicht angesagt in der Anfangsphase im Feidiek. Es waren keine 60 Sekunden gespielt, da hatte sich Guglielmo Maddente in der Box durchgewurschtelt und den ersten gefährlichen Abschluss verzeichnet, drei Minuten später erreichte ein formidabler 40-Meter-Flugball von Nils Heubrock seinen Kompagnon Christian Keil, der knapp scheiterte. Der TuS schüttelte sich und kam danach immer besser rein in die Partie. Nach einer scharf in die Box gezogenen Ecke von Daniel Mladenovic brannte es lichterloh vor FCG-Schnapper Nico Eschhaus, doch der packte sicher zu (11.). Die 49ers hingegen packten vor allem im Zentrum nicht entschlossen genug zu, so hätte Akil Cömcü beinahe den Ball aus kurzer Distanz ins Tor gespitzelt, doch sein Schuss wurde in höchster Not geblockt (16.). 

Johannknecht trifft zur Führung

Die Gievenbecker hatten zwar auch ihre Möglichkeiten - etwa durch Louis Martin, der von halblinks an Romain Böcker scheiterte (18.) -, den Ton gab jedoch nun der TuS an, der seinen Gegner mit mutigem Offensiv- und Gegenpressing und resoluter Zweikampfführung in Verlegenheit brachte. Nach einer Halbfeld-Flanke verpasste Nils Johannknecht den Ball zunächst nur knapp (27.), wenig später durfte Hiltrups Offensivmann dann aber doch jubeln. Daniel Mladenovic hatte sich über halblinks durchgesetzt und den Ball zurückgelegt (0:1/33.). Die Führung zur Pause ging in Ordnung.

FCG-Coach Florian Reckels hatte in der Kabine allerdings offenbar an den richtigen Hebeln gezogen, denn sein Team kam deutlich entschlossener wieder zurück auf den Rasen. Johann Scherr gab mit einem leidenschaftlichen Zweikampf gegen Cömcü, einem zielstrebigen Sololauf durchs Zentrum und einem Strahl aus knapp 22 Metern, den Böcker stark parierte, die Richtung vor (48.). Seine Mitspieler folgten. Die Hiltruper stellten sich nun etwas tiefer in die eigene Hälfte und kamen nur noch vereinzelt so gefährlich nach vorne wie in der 53. Minute, als der bärenstarke Yakup Kilinc den Ball eroberte und Mladenovic auf die Reise schickte, dessen abgefälschter Schuss das Ziel verfehlte. Das Spiel wäre wohl entschieden gewesen, hätte Johannknecht anschließend beim besten Hiltruper Vorstoß des zweiten Durchgangs nicht aus 25 Meter an die Latte gedonnert, sondern seinen etwas niedriger angesetzt (60.). 

Martin gleicht aus

In der letzten halben Stunde spielten dann fast nur noch die Gievenbecker. Ein abgefälschter Schuss von Jannik Balz trudelte vom Innenpfosten über die Torlinie, ehe Böcker in höchster Not zugriff (68.). Wenig später gab es dann wilde Diskussionen um einen Pfiff. Schiedsrichter Lasse Lütke-Kappenberg, der just in die Regionalliga aufgestiegen ist und die intensiv geführte Partie exzellent leitete, zeigte nach einem Zweikampf zwischen Arne Stegt und Guglielmo Maddente auf den Punkt. Die Hiltruper waren fassungslos und völlig sicher, der Rechtsverteidiger habe den Ball gespielt. Wir sind uns da nicht so sicher... Letztlich war's aber egal, weil Böcker abtauchte und den Schuss von Christian Keil links unten aus dem Eck fischte (75.). 

Weil Kilinc und Co. alle langen Flugbälle, die durchs Zentrum nach vorne gefeuert wurden, souverän unschädlich machten, versuchten es die 49ers in den letzten Minuten mit Halbfeld-Flanken auf den zweiten Pfosten - mit Erfolg. Guglielmo Maddente wurde nicht entschlossen genug angegriffen und fand den Kopf des eingewechselten Henning Dirks, der den Ball für Louis Martin ablegte - das 1:1 (82.)! Gievenbeck wollte nun die Entscheidung, und hätte sie bei einem Fernschuss (90.) und einem Freistoß von Maddente, den Johan Scherr nur hauchdünn mit dem Kopf verpasste (90.+3), auch beinahe erzwungen. Weil das aber nicht klappte, ging es an den Punkt.

Dort schien es zunächst, als würden die Gievenbecker das Ding hergeben. Doch nach Fehlschüssen von Maddente (Pfosten) und Scherr (Latte) zeigten auch die Hiltruper Nerven. Julian Sammerl und Kapitän Fredde Schulte, der in der kommenden Saison für den FCG spielt, jagten den Ball weit über die Latte, Luca de Angelis, der nach monatelanger Pause im zweiten Durchgang eingewechselt worden war, scheiterte an seinem ehemaligen Teamkollegen Nico Echhaus. Nach dem entscheidenden Elfmeter durch Justus Kurk spritzte der Sekt und das Bier floss. Gefeiert werden durfte beim FCG - aber nur kurz, schließlich stehen große Aufgaben bevor.

Trainerstimmen

Die Enttäuschung über die unglückliche Pleite war dem nach der Saison scheidenden TuS-Coach Christian Hebbeler anzumerken. "Dass das Finale im Elfmeterschießen so tragisch für uns enden muss, ist schon bitter für die Jungs. Ich habe uns absolut ebenbürtig gesehen. In der ersten Halbzeit war unsere Spielanlage deutlich besser, in den letzten 20 Minuten hatten wir ein paar Körner zu wenig. Dass wir nach so einem langen Ball am Ende das Gegentor bekommen, ist sinnbildlich. Wenn Du drei Elfmeter vergibst, dann spielen da auch die Nerven eine Rolle. Ich bin mit dem Auftritt absolut zufrieden, aber es ist halt schwer zu akzeptieren, wenn Du so gut gespielt hast. Wir haben einen Fight geboten, da können wir stolz drauf sein."

Für Gievenbecks Coach Florian Reckels machte eine Leistungssteigerung seiner Jungs im zweiten Durchgang den Unterschied. "Die erste Halbzeit ging an Hiltrup. Sie hatten viele Torchancen, ich habe uns ganz schlecht verteidigen sehen. In der zweiten waren wir am Drücker und müssen früher das 1:1 machen. Wir haben aufgrund unserer Frische gewonnen. Wir wissen ja, dass Hiltrup da in den letzten Wochen Probleme hatte. Wir haben nicht den typischen Kopfball-Spieler, deshalb wollten wie die außen etwas überladen. Beim Tor hat's geklappt. Hiltrup hat richtig gut verteidigt, ein Riesenkompliment aber auch an meine Mannschaft. Wir sind in dieser Saison oft in Rückstand geraten und zurückgekommen, wir sind in diesem Spiel zurückgekommen, und wir sind im Elfmeterschießen zurück gekommen. Wir glauben an uns. Heute feiern wir erstmal und ab morgen bereiten wir uns auf Nottuln vor."

1. FC Gievenbeck - TuS Hiltrup     5:4 n.E. (1:1/0:1)
FCG:
Eschhaus - Beil (56. Dirks), Volmering, Scherr - Gerbig, Niehoff, Kurk, Heubrock (77. Balz), Martin - Keil (77. Fromme), Maddente
Hiltrup: Böcker - Stegt (90. Syska), Kilinc, Sammerl, Finkelmann - Kisker, Gaube - Johannknecht (73. de Angelis), Cömcü (87. Hübener), Schulte - Mladenovic
Tore: 0:1 Johannknecht (33.), 1:1 Martin (82.)
Elfmeterschießen: 
FCG: Dirks, Volmering, Eschhaus, Kurk (Maddente und Scherr scheitern)
TuS: Gaube, Kisker, Mladenovic (Schulte, Sammerl und de Angelis scheitern)



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