Vorsicht und Vorfreude

Von Christian Lehmann

(23.07.21) Zwei abgebrochene Spielzeiten unter dem bleischweren Druck des Coronavirus liegen nun hinter uns, eine äußerst ungewisse Zukunft vor uns. Dennoch machten der Kreisvorsitzende Norbert Krevert und seine MitstreiterInnen den Verantwortlichen der Vereine im Kreis Münster am Donnerstagabend bei der Kreis-Fußballkonferenz Mut, dass das Spieljahr 2021/22 mit einer sportlichen Wertung beendet werden kann - notfalls auch nach der Quotienten-Regel. Eine zentrale Botschaft des Abends: Bei aller gebotenen Vorsicht sei auch Vorfreude durchaus erlaubt.

In seinem Eingangs-Statement gedachte Krevert der Verstorbenen und erinnerte stellvertretend an Eben Fofana, den jungen Fußballer des SC Münster, sowie "Hein" Alteniediecker, den langjährigen Funktionär bei BG Gimbte. Auch den Opfern der Hochwasserkatastrophe und deren Angehörigen sprach der Kreisvorsitzende sein Beileid aus. Bei all den schlimmen Nachrichten der vergangenen Monate sei es schwer, an Sport, Vergnügen und Wettkampf zu denken. 

Befürchteter Mitglieder-Schwund bleibt aus

Doch es gab auch reichlich positive Nachrichten, die den Fußballkreis Münster betreffen. "Die meisten Mitglieder sind den Vereinen treu geblieben. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Wir zählen mehr Mannschaftsmeldungen als im Vorjahr. Dass Ihnen das gelungen ist, verdient unseren höchsten Respekt und Anerkennung", betonte Krevert. Insgesamt 910 Mannschaften und damit einige mehr als im Vorjahr wurde im Kreisgebiet gemeldet - den Spitzenplatz im Verbandgebiet verlor Münster damit allerdings an den Kreis Dortmund, der noch größeren Zuwachs verzeichnet. 201 Seniorenteams verteilen sich im Kreis auf 163 Männer- und 38 Frauen-Mannschaften. "Ich bin sehr stolz auf diese Zahlen", so der Vorsitzende, der im gleichen Atemzug verkündete, dass es auch in der neuen Saison wieder zwei Aufsteiger in die Bezirksliga geben werde. Dennoch ist er sicher, dass die Auswirkungen vor allem im Jugendfußball noch gar nicht abzusehen sind: "Es wird nicht ohne Folgen bleiben, dass unsere Nachwuchsfußballer monatelang keinen Entwicklungsschub nehmen konnten und seit zwei Jahren keine Saison mehr durchgespielt wurde."  

In den vergangenen Monaten hatten DFB und FLVW stets betont, dass der Sport ist nicht das Problem, sondern die Lösung sei. Bezugnehmend hierauf bemerkte Krevert: "Auch wenn die Pandemie uns alle schwer getroffen hat, so können wir auf der anderen Seite behaupten, dass der aktive Fußballsport keine Infektionen hervorgerufen hat." Die Corona-Konzepte der Vereinsverantwortlichen und des Kreis-Beauftragten Matthias Wobbe hätten sich bewährt. Zudem wurden in der spielfreien Zeit weitere Projekte angeschoben. Speziell die Maßnahmen zur Prävention sexuellen Missbrauchs im Sport, für die sich Irmi Venschott besonders einsetzt, lobte Krevert. Auch die Initiative "Stay in your Club" zur Vereinsbindung der Mitglieder wurde gut angenommen. Dass der Kreis bei den Themen Vielfalt und Toleranz gut aufgestellt und aktiv ist, war schon vor der Pandemie bekannt. "Für uns zählt es nicht, welche Hautfarbe eine Sportlerin oder ein Sportler hat, uns interessiert auch nicht die Herkunft. Auch bewerten wir nicht, ob eine Frau eine Frau liebt oder ein Mann einen Mann. Bei uns geht es schlicht und einfach um den Menschen und um Sport", so Krevert. Auch der Ehrenvorsitzende Norbert Reisener, dem das Schlusswort vorbehalten war, wünschte sich eine Saison, in der es vor allem um das runde Leder geht - ohne Einflüsse und Einschränkungen durch Covid19. 

Julius Hofmann steigt auf

Aus den Reihen der Schiedsrichter hatte Lehrwart Thorsten Kaatz nicht allzu viel Neuigkeiten mitgebracht, nur wenige Unparteiische genossen in der Saison 2020/21 das Privileg, regelmäßig Spiele leiten und begleiten zu dürfen. Einen Aufsteiger gibt es trotzdem: Julius Hofmann von Teutonia Coerde steht künftig in der Junioren-Bundesliga als Assistent an der Seitenline. Entgegen dem Trend in anderen Kreisen hat Münster keinen nennenswerten Schiri-Rückgang zu verzeichnen, bei zwei Anwärter-Lehrgängen, die überwiegend online stattfanden, wurden sogar 30 neue Referees hinzugewonnen. "Regelpapst" Kaatz nutzte anschließend die Gelegenheit, noch einmal auf die neuesten Änderungen hinzuweisen und hob dabei vor allem das Thema Handspiel hervor.

Wie angekündigt gab es bei der Staffeleinteilung keine Überraschungen und kaum Änderungen, lediglich GW Albersloh wurde von der A1 in die A2 versetzt. Der FC Mecklenbeck wurde als freiwilliger Absteiger aus der A-Liga in die B3, eingruppiert, in der C-Liga gab es durch die neuen bzw. reaktivierten Teams von Real Münster, IKSV Münster II, IFC Warendorf und Werner SC III eine Verschiebung: Teutonia Coerde spielt ab sofort nicht mehr in der C2, sondern nun in der C1.

Die Spielpläne sind erstellt und ab Sonntag im DFBnet und auf fussball.de zu finden, schon heute Mittag sollen sie überdies auf der Kreis-Homepage zu finden sein. Auch hat der Kreis eine vollständige Auf- und Abstiegsregelung unter Berücksichtigung von bis zu zehn Absteigern bereits erstellt. Sollte es in der kommenden Spielzeit acht oder mehr Bezirksliga-Absteiger aus dem Kreis Münster geben, wird es auch weiterhin bei drei A-Liga-Staffeln bleiben. In der B- und C-Liga steigen diesmal nur die Meister auf, es wird keine Aufstiegsrunde geben. Die Tordifferenz greift bekanntlich in der Kreisliga nicht, sollte jedoch die Quotienten-Regel angewendet werden müssen, ist sie relevant.

Auch das ist wichtig:

- Ein Nichtantritt ab dem 1. Mai kostet ab sofort nicht nur 100 Euro Ordnungsgeld, sondern wird in der Folgesaison auch noch mit drei Punkten Abzug sanktioniert

- Die Passkontrolle entfällt künftig, es sei denn, sie wird von einem der beteiligten Vereine explizit verlangt

- Eine nicht korrekte Ausfüllung des Spielberichts im DFBnet zieht Sanktionen nach sind

- Bilder im elektronischen Spielerpass müssen dem Passbild-Format entsprechen, die Historie der Fotos wird vom Kreis kontrolliert, um Missbrauchs-Versuche zu erkennen

- Spielsperren ersetzen Zeitsperren

Alle wichtigen Infos zur kommenden Saison sind auf der Homepage des Kreises zu finden und wurden den Vereins-Vertretern darüber hinaus per E-Mail zugesandt.