Kreisliga C1
Zwei, die sich blind verstehen: Demiröz und Tüfekci coachen den IFC
von Fabian Renger
(25.05.23) Das ist mindestens als Coup zu bezeichnen. Der IFC Warendorf steht ja schon seit geraumer Zeit als Aufsteiger in die Kreisliga B fest. Die Trainerfrage war nach der Trennung von Karim Homrani noch offen - bis jetzt. Die Lösung, die uns Eugen Migov nun präsentiert, hat es durchaus in sich. Der 1. Vorsitzende des Vereins und seine Mitstreiter haben sich einfach mal die Dienste von Metin Tüfekci und Murat Demiröz geschnappt. Beide werden das Team ab der neuen Spielzeit trainieren. Ja, wir können ungefähr erahnen, wie ihr gerade schaut - so haben wir auch geschaut.
Beide haben jede Menge Erfahrung
"Ich denke, das ist für uns eine top Lösung", untertreibt Migov schon beinahe. "Wir haben zwei Trainer, die sich gut verstehen, im Kreis keine Unbekannten und die gut vernetzt sind. Wir haben genau die richtigen Trainer dafür, um die nächsten Schritte als Verein zu gehen." Gut vernetzt und keine Unbekannten: Das ist beides wohl wahr.
Tüfekci ist 44 und Demiröz 41 Jahre jung. Beide sind tatsächlich ein Name in unseren Gefilden. Tüfekci spielte als Aktiver u.a. in der Regionalliga (37 Einsätze für den SV Meppen) und kommt auf über 120 Partien in der Oberliga (u.a. FC Eintracht Rheine, TuS Celle, SV Holthausen/Biene). Bis zum Sommer des Jahres 2016 war er sieben Jahre Trainer des SC Reckenfeld, stieg mit dem SCR auch in die Kreisliga A (damals noch Kreis Münster) auf. Seitdem legte er aus privaten Gründen eine Pause ein. Demiröz kickte bei der SG Telgte, der Warendorfer SU, Preußen Münster II. Beide haben so einiges erlebt. Aktuell ist Demiröz noch bei den Telgter Frauen Co-Trainer in der Landesliga, zuvor war er zwei Jahre Trainer der Telgter Reserve. Aber warum finden beide jetzt ausgerechnet beim IFC zusammen?
Zusammenarbeit auf einer Ebene
Das hat vor allem mit Umut Akyüz zu tun. Der ist beim IFC nicht nur Spieler, sondern auch im Vorstand für die Finanzen zuständig - und er wohnt passenderweise in Telgte. Wie Demiröz und Tüfekci. Man kennt sich. So wie das halt mal so ist. "Er rief mich irgendwan an und hat gesagt: Ey, Metin, ich hab gehört, du hast wieder Lust", berichtet Tüfekci. Und wie er wieder Lust hatte. Und eines war für ihn klar: Unbedingt möchte er gemeinsame Sache mit seinem Kumpel Demiröz machen. Vor 15 Jahren zog Tüfekci nach Telgte und ist seitdem dicke befreundet mit seinem Trainerkollegen. Beide sind obendrein Arbeitskollegen.
"Wir haben immer gesagt, dass wir irgendwann was zusammen machen wollen und werden", erklärt Demiröz. Passenderweise kennt er einen Großteil der IFC-Truppe - z.B. Enver Rama, Mentor Rama oder auch Eugen Migov - bereits bestens. Das half. Und das 'Go' der Frauen daheim sowieso. "Meine Frau hat gesagt, das kannst du machen, wenn ihr zu zweit seid", erzählt Demiröz lachend. Beide sind Vater von jeweils zwei Kindern. Da kann und muss auch mal die Familie vorgehen dürfen. "Alleine ist es schwer. Wenn einer nicht da ist, ist so dann aber der andere da. Wir sind beide erste Trainer, keiner ist erster oder zweiter", berichtet Demiröz weiter. Artem Richert fungiert als Betreuer, Mentor Rama ist sportlicher Leiter.
Auch Tüfekci stellt klar: Es wird auf einer Ebene gearbeitet. "Wir denken genau gleich, wir sind beide fußballverrückt. Das ist das Schöne, dass wir uns blind verstehen." Beide seien so ein bisschen wie der kleine und der große Bruder - ein schöner Vergleich.
Tüfekci freut sich auf "ein richtig geiles Team"
Und dann, was geht in der B-Liga? "Ich weiß, wie es in der Kreisliga B läuft. Wir wollen erstmal kleine Brötchen backen, versuchen, in der Liga anzukommen und sie anzunehmen", sagt der Ex-Reckenfeld-Coach. Demiröz sieht's ähnlich. "Da sind richtig gute Kicker drin, für die C-Liga waren sie zu stark", freut er sich. Das künftige Trainerduo schaute sich auch bereits Spiele an. "Ein richtig geiles Team", findet Tüfekci. "Wir werden versuchen, beim IFC eine große Familie zu sein."
Mittelfristig, daraus macht auch Migov keinen Hehl, wird natürlich bestenfalls die A-Liga angepeilt. Aber auch er denkt nicht übertrieben groß, sondern realistisch. "Das muss nicht dieses Jahr passieren", will Migov den Verein sowieso erstmal auf gesunde Füße stellen. Dazu wird auch eine Jugendabteilung eröffnet. "Wir werden minimum eine Mannschaft stellen", erklärt der Vereinschef. Das wird eine U9 sein, möglicherweise folgt noch eine weitere Jugendmannschaft. Klingt nach einem vernünftigen Plan. Tüfekci ist jedenfalls on fire. "Ich freue mich riesig, wieder was zu machen. Jetzt haben meine Füße gekitzelt. Ich glaube, dass wir wirklich was reißen können."