In Kinderhaus wird's was geben...

Von Paul Fuchs

(26.03.25) Wiederholt sich in Kinderhaus womöglich bald Geschichte? Mehr als 20 Jahre ist es her, da eine dritte Mannschaft der Westfalia so richtig für Schlagzeilen sorgte. Die Älteren unter euch werden sich womöglich noch erinnern: Ende der 90er Jahre wurde unter Trainer und Vereinslegende Dieter Hanebuth (bis 2020 Sportlicher Leiter) eine Truppe aus dem Boden gestampft, gespickt mit erfahrenen Allstars und jungen Talenten. Ingo Hennemann als Keeper, Jochen Budde (heute Betreiber der "Hütte") als Strippenzieher im Mittelfeld und Frank Vossler und Bruno Greiwing als eiskalte Vollstrecker. Die ballerten damals alles in Grund und Boden.

Heute sind die Namen mit Kevin Schöneberg, Gerrit Göcking, Moritz Knemeyer und Niels Lautenbach zwar andere, in Kinderhaus, Münster und Umgebung aber nicht weniger prominent. Da dürfte dem ein oder anderen schon beim Lesen das Wasser im Mund zusammenlaufen. Denn all diese Herren und noch viel mehr wird man in der kommenden Saison wieder an der Großen Wiese bestaunen dürfen, im Gewand der Westfalia. Live und in Farbe. Aktiv auf dem Platz. Zusammen in einer Mannschaft. Nachdem der Verein seine dritte Mannschaft nach dem Abstieg aus der Kreisliga A vergangene Saison zu Beginn der diesjährigen Spielzeit gänzlich vom Betrieb abgemeldet hatte, soll diese nun wie der Phönix aus der Asche wiederauferstehen.

Der Kader steht  

Strippenzieher des Ganzen sind ebenfalls zwei alte Bekannte: Chris Rensing und Daniel "Disco" Becker haben das Projekt "Die Dritte" auf die Beine gestellt und fungieren als (Spieler-)Trainer. "Am Anfang war es erstmal nur eine Idee", berichten die beiden. "Dass es nett wäre, nochmal gemeinsam mit einigen Jungs zu kicken, danach zusammen zu sitzen und natürlich auch das ein oder andere Bierchen zu trinken." Und siehe da: "Die Resonanz war durchweg positiv. Und als die ersten Zusagen kamen, haben wir einfach mal angefangen zu rühren." Mit Erfolg: 35 Zusagen haben sie bereits verbucht, hinter ein paar zusätzlichen Namen stehen noch Fragezeichen.

"Einen bunten Mix aus Ü32ern und ehemaligen Spielern der ersten, zweiten und dritten Mannschaft, bis hin zu einigen Schützlingen aus der Jugend wie ein Erik Neufeld" meldet das Duo. "Es sind viele dabei, die noch richtig Bock auf Fußball haben, aber zeitmäßig stark eingebunden sind, sei es durch den Job oder die Familie." So ist Stefan Schwinn kürzlich Papa geworden, auch bei Familie Schöneberg steht Nachwuchs ins Haus. "Einige sind momentan auch angeschlagen oder kommen gerade aus langen Verletzungen zurück, beispielsweise ein Fabian Stelzig oder Wassi (Phillip Wassmann) nach seinem Kreuzbandriss. Da muss man schauen, inwieweit die aktiv dabei sein werden."

Wo Julian Klapdor mäht, wächst kein Gras mehr

Die neu formierte Truppe wird ab dem Sommer standesgemäß in der Kreisliga C an den Start gehen. "Wir hatten auch überlegt, es beim Trainieren zu belassen. Aber bei nur einem Termin in der Woche und ohne geregelten Ligabetrieb verläuft sich sowas ja dann auch mal schnell. Das wollten wir vermeiden. Außerdem macht es doch am meisten Spaß, um Punkte zu zocken und Spiele zu gewinnen." Wer es also bis hierhin noch nicht geglaubt hat - die meinen’s ernst. Sämtliche C-Ligisten dürfen sich also schonmal warm anziehen. Wo Julian Klapdor mäht, wächst für gewöhnlich kein Gras mehr.

Mit einem derartigen Kader ist der Aufstieg dann doch eigentlich direkt Pflicht, oder? "Der Spaß und das Mannschaftsgefüge sollen ganz klar im Vordergrund stehen", betonen Becker und Rensing. "Aber wenn man sich die Namen und die Qualität anguckt, dann wollen und werden wir natürlich auch oben mitspielen, da machen wir keinen Hehl draus. Wir gucken mal bis zum Winter, wie sich das Ganze entwickelt." Und darüber hinaus? "Wir haben erstmal für zwei Jahre geplant, Ende offen. Es soll jedenfalls keine One-Season-Show werden", wünschen sich die Verantwortlichen. Zwar mit anderem Personal, aber die Kinderhauser Dritte soll nach Möglichkeit wieder langfristig etabliert werden. Lassen wir uns mal weiterhin überraschen...