Querpass
Diskussionen um den Turnierbaum
Von Christian Lehmann
(05.12.24) Was macht ihr so in drei Wochen? Weihnachten? Stephanus steinigen? Nee, nee, wir sitzen am 26. Dezember in der Halle am Berg Fidel und gucken uns wie jedes Jahr die Stadtis an. Da kann die Omma ihren Gänsebraten einfrieren und einfach mitkommen. Fünf Tage geiler Indoor-Fußball stehen uns bevor - und wir werfen einen ersten vorsichtigen Blick auf die Gruppen.
Diskussionen gab's im Vorfeld um den Turnierbaum - das scheint seit der Europameisterschaft im Sommer so ein Ding zu sein. In der Tat sind die Topfavoriten ein wenig ungleichmäßig verteilt. In den Gruppen A bis D, die sich am 28. Dezember in zwei Zwischenrunden-Gruppen zusammenfinden werden, tummeln sich unter anderem Titelverteidiger Preußen, Wacker Mecklenbeck, der SC Münster 08, Vorjahres-Halbfinalist SV Mauritz, der 1. FC Gievenbeck und der TuS Hiltrup. Auf der anderen Seite des Baums sind mit Westfalia Kinderhaus und Borussia Münster lediglich zwei echte Schwergewichte unterwegs. Spätestens in der Zwischenrunde könnte es ein Hauen und Stechen geben.
Gruppe A (Preußen, Amelsbüren, Wacker, Eintracht)
"Fantastisch! Irgendwer hasst uns doch in Gievenbeck!" Daniel Wienker, Trainer von B-Ligist Eintracht Münster, nimmt die Auslosung mit Humor. "Wenn wir aus dieser Gruppe rauskommen, möchte ich am nächsten Tag auf der Titelseite stehen", fordert der Coach und ergänzt: "Die Jungs können kicken und sollen richtig Gas geben - wir haben aber nur Minimalchancen." Für Wacker-Übungsleiter Daniel Efker sind es die vorerst letzten Stadtis. Er sagt: "Wir haben mit der Auslosung ein bisschen Pech gehabt, aber wenn wir einen guten Tag erwischen, können wir sicherlich weiterkommen." Auch Amelsbürens Coach André Frankrone ärgert sich, dass sein Team zum zweiten Mal in Serie kein Losglück hatte. "Schlechter hätte es uns nicht treffen können. Selbst wenn man Zweiter wird, bekommt man in der Zwischenrunde Nullacht, Mauritz oder Albachten und Hiltrup. Für uns ist das eine undankbare Auslosung, aber wenn wir Stadtmeister werden wollen, müssen wir ja jeden wegballern... Das könnte eine extrem spannende Gruppe werden." Platzhirsch und Titelverteidiger Preußen hat in dieser Kombo natürlich den Hut auf.
Heimspiel-Prognose: Der SCP kommt ohne Punktverlust weiter, das zweite Zwischenrunden-Ticket sichert sich überraschend Amels.
Gruppe B (Nullacht, Marathon, Roxel, Real)
Eigentlich hat sich Gerrit Göcking in den vergangenen Jahren beim Coaching etwas zurückgehalten. Da es jedoch seine letzten Stadtis als Coach des SC Münster 08 sind, will er nochmal hautnah dabei sein. "Ich habe da schon richtig Bock drauf." Natürlich führt Platz eins in dieser Gruppe nur über die Ostmünsteraner. Der BSV Roxel geht als zweiter Bezirksligist als vermeintlicher Mitfavorit ins Rennen, doch die desaströse Hinrunde mit null Punkten hat beim Stadtmeister von 2015 Spuren hinterlassen. "Die Jungs sollen Spaß haben", hofft Coach Simo Sroub auf eine heilende Wirkung des Indoor-Spektakels. Ein Selbstläufer ist die Gruppe aber nicht. B-Ligist Marathon um Stadti-Legende McDanny Antony Francis hat in den vergangenen Jahren schon bewiesen, dass es weit gehen kann. Real Münster ist zwar "nur" Dritter der Kreisliga C2, hat aber neben einer Beachsoccer- auch eine Futsal-Abteilung und ein paar richtig gute Hallen-Zocker. Kapitän Eugen Schäfer war früher auch schon in der Bezirksliga unterwegs und führt die Torschützenliste seiner Liga an.
Heimspiel-Prognose: Nullacht wird Erster, Real Münster schafft es ebenfalls in die Zwischenrunde.
Gruppe C (Mauritz, Aasee, Albachten, Coerde)
Ivo Kolobaric hat nach dem Halbfinal-Einzug im Vorjahr Blut geleckt: "Wir haben uns beim letzten Mal gut präsentiert und werden in diesem Jahr nicht schlechter. Ich erwarte schon, dass wir am ersten Tag weiterkommen - das ist unser Minimalziel. Die Gruppen sind in diesem Jahr komisch verteilt - auf unserer Seite gibt es viele starke Mannschaften. In der Zwischenrunde kann deshalb jeder rausfliegen. Wir wollen am letzten Tag dabei sein und müssen uns nicht verstecken." Albachtens Spielertrainer Max Heimsath freut sich auf ein heißes Duell mit dem Bezirksliga-Konkurrenten. "Mauritz finde ich richtig spannend. Zu den anderen Teams kann ich gar nicht so viel sagen..." Während in seinem Kader ein paar Jungs aufgrund kleiner Zipperlein auf die Halle verzichten, hat der "Chef" richtig Bock auf die Stadtis: "Bei dem einen oder anderen hat das nicht die höchste Priorität. Ich bin aber auf jeden Fall dabei und spiele je nach körperlicher Verfassung auch gerne mit." BWA möchte seine Außenseiter-Chance nutzen, doch Trainer Luca Cordes weiß natürlich um die Schwere der Aufgabe - zumal einige seiner Studenten am zweiten Weihnachts-Feiertag wohl noch in der Heimat sein dürften. "Ich habe das im letzten Jahr als Spieler erlebt. Das macht total Bock - ich kann aber auch jeden verstehen, der bei seiner Familie ist. Die Rollenverteilung ist klar. Wir haben nicht die Erwartungshaltung, dass wir Mauritz und Albachten schlagen müssen." B-Ligist Coerde mit Kult-Kickern wie Berni Pfaff und Marco Jörling hat einige gute Einzelspieler und ist sicherlich ebenfalls nicht chancenlos.
Heimspiel-Prognose: An den beiden Platzhirschen führt kein Weg vorbei - Mauritz und Albachten kommen in einer engen Gruppe weiter.
Gruppe D (FC Gievenbeck, IKSV, Hiltrup, MS Mitrovica)
"Wir werden auf jeden Fall Erster!" Baran Bary, Trainer des IKSV Münster, hat nach der fast perfekten und der Herbstmeisterschaft in der Kreisliga B1 allen Grund, selbstbewusst zu sein. Dass er das angesichts der Konkurrenz mit zwei Titelfavoriten nicht ganz ernst meint, sollte trotzdem klar sein. Oberligist und Gastgeber Gievenbeck wird sich mit Westfalenliga-Herbstmeister Hiltrup um Gruppenplatz eins backen. Sollten der IKSV oder gar C-Ligist Mitrovica überhaupt etwas gegen die beiden Schwergewichte holen, wäre das schon eine Riesensensation. Womöglich gibt es für IKSV-Leitwolf Janes Niehoff auf dem Parkett ja sogar ein Wiedersehen mit den ehemaligen Teamkollegen aus Gievenbeck. In den vergangenen Jahren hatte er bei den 49ers aus Verletzungsgründen stets verzichtet. "Die Halle ist nicht so gut für sein Knie", sagt Bary, der aber genug andere gute Zocker dabei hat. "Wir hätten uns sicherlich eine leichtere Gruppe gewünscht, aber ich finde es auch geil, dass wir uns mit solchen Gegnern messen können. In der Halle ist alles möglich..."
Heimspiel-Prognose: Nee, sorry. Nee, echt nicht. Gievenbeck und Hiltrup machen das.
Gruppe E (Kinderhaus, Handorf, Nienberge, Gelmer)
Johannes Frieling und der SC Nienberge stehen auf Hallenfußball. Mit Blick auf die drei A-Ligisten in der Gruppe und den viel diskutierten Turnierbaum sagt er: "Das ist eine sehr schwierige Gruppe mit guten Gegnern. In Anbetracht einer möglichen Zwischenrundengruppe ist es aber möglich, dass wir drei Tage Hallenfußball von Nienberge sehen..." Westfalenligist Kinderhaus um Ausnahme-Flemmer Luis Haverland scheiterte zuletzt zweimal knapp und giert natürlich nach dem ersten Stadti-Titel. Da kann die Vorrunde nur Zwischenstation sein. Doch auch die A-Ligisten können was. "Uff! Das ist schon 'ne starke Gruppe!", sagt Gelmers Coach Christopher Dunkel-Steinhoff. "Nienberge ist eine hallenerprobte Mannschaft, Kinderhaus sowieso einer der Titelfavoriten, und wenn Handorf das in die Halle bringt, was sie in der Liga machen, dann wird das ein kurzes Gastspiel für uns. Aber vielleicht werden ja nach Weihnachten noch ein paar Geschenke umgetauscht - wir würden welche nehmen..."
Heimspiel-Prognose: Hmm, schwer. Kinderhaus kommt weiter, Handorf wird Zweiter.
Gruppe F (Wolbeck, Gremmendorf, ESV, VfL Gievenbeck)
Eine durchaus ausgeglichene Gruppe mit den Wolbeckern als Favorit. "Die Zwischenrunde wollen wir schon erreichen. Wenn ich jetzt was anderes erzähle, würdest Du mich auslachen", sagt Daniel Hölscher, Trainer des Bezirksligisten. "Wir konzentrieren uns vor allem auf die Liga - ich glaube aber, dass wir einen machbaren Baum erwischt haben, in dem vieles möglich ist..." Das sieht auch SCG-Coach Stefan Thoma ähnlich: "Wir wollen endlich mal Stadtmeister werden", haut der Übungsleiter raus. Er erinnert aber daran, dass sein Team erst kürzlich in einer Gruppe mit dem ESV ausgeschieden ist. Die Eisenbahner sind gerade Tabellenführer in der Kreisliga C2 und rechnen sich auch in der Halle etwas aus. Der VfL Gievenbeck ist als C-Liga-Schlusslicht absoluter Außenseiter. "Ich glaube, wir haben die leichteste Gruppe erwischt", gesteht Thoma. "Auf das Derby gegen Wolbeck freue ich mich besonders."
Heimspiel-Prognose: Wolbeck nimmt den SC Gremmendorf mit in die Zwischenrunde.
Gruppe G (FC Mecklenbeck, Sprakel, Saxonia, Mladost)
Auf dem Papier ist auch das eine der schwächeren Gruppen. Vor allem der FCM und Sprakel haben allerdings in den vergangenen Jahren Indoor-Qualitäten gezeigt. "Sprakel war immer für eine coole Hallensaison gut. Ich bin sehr gespannt darauf, gegen die zu spielen. Das Weiterkommen sollte eigentlich drinsitzen", sagt FCM-Coach Kadir Incekulak. SCS-Übungsleiter Till Görges freut sich auf "eine spannende Gruppe. Der FCM hat eine coole Hallen-Mannschaft. Es gibt auch immer irgendwelche Überraschungsteams, von daher dürfen wir keinen Gegner unterschätzen. Vielleicht können wir uns in der Hallensaison ein bisschen Selbstvertrauen für die Rückrunde holen." Saxonia ist nach überzeugender Hinrunde sicherlich auch kein Außenseiter, der Klub Mladost kann als derzeit Zwölfter der C-Liga nur überraschen. Trainerfuchs Tom Feuerstacke wird sich aber sicherlich etwas einfallen lassen, um für eine Sensation zu sorgen.
Heimspiel-Prognose: Komm, einen gewagten Tipp müssen wir raushauen. Mladost wird Gruppenerster, Sprakel kommt ebenfalls weiter.
Gruppe H (UFC, Borussia, Athletico Union, Münster 05)
Borussia-Coach Julian Wiedenhöft möchte mit seinem Team wieder den Borussen-Anhang begeistern, nachdem das Team in den vergangenen Jahren nicht so gut performte. "Ich denke schon, dass wir den Anspruch haben sollten in dieser Gruppe weiterzukommen. Das ist auch ganz klar unser Ziel! Dennoch haben die letzten Jahre gezeigt, dass man jeden Gegner ernst nehmen und performen muss. Wir werden die Stadtis auf jeden Fall ernst nehmen", verspricht er. Die Futsaler des UFC sollten ein ernstzunehmender Kontrahent sein, Athletico Union als aktueller Tabellenführer der Kreisliga C3 ein Außenseiter-Tipp. Der FC Münster 05 riss in den vergangenen Jahren in der Halle keine Bäume aus. Das würde Coach Sebastian Lamping in diesem Jahr jedoch gerne ändern: "Im letzten Jahr waren wir ein zusammengewürfelter Haufen, da hatte einige eigentlich gar keinen Bock. Das ist diesmal anders. Es wird schwierig - vor allem gegen Borussia und den UFC, der regelmäßig in der Halle trainiert. Aber das ist ein kurzweiliges Spiel, wo man mit einer guten Einstellung auch einen vermeintlich stärkeren Gegner schlagen kann. Weiterkommen ist unser Ziel - und ich glaube, das ist auch im Bereich des Möglichen."
Heimspiel-Prognose: Wir müssen "Lotte" enttäuschen. Nullfünf schafft es nicht, der UFC und Borussia ziehen in die Zwischenrunde ein.
Stadtis 2024 - Gruppenauslosung
Gruppe A (26.12., 14.00 - 17.00 Uhr)
SC Preußen Münster
GW Amelsbüren
Wacker Mecklenbeck
Eintracht Münster
Gruppe B (26.12., 14.00 - 17.00 Uhr)
SC Münster 08
GW Marathon Münster
BSV Roxel
Real Münster
Gruppe C (26.12., 17.00 - 20.00 Uhr)
SV Mauritz
BW Aasee
Concordia Albachten
Teutonia Coerde
Gruppe D (26.12., 17.00 - 20.00 Uhr)
1.FC Gievenbeck
IKSV Münster
TuS Hiltrup
MS Mitrovica
Gruppe E (27.12., 17.00 - 20.00 Uhr)
SC Westfalia Kinderhaus
TSV Handorf
SC Nienberge
GW Gelmer
Gruppe F (27.12., 17.00 - 20.00 Uhr)
VfL Wolbeck
SC Gremmendorf
ESV Münster
VfL Gievenbeck
Gruppe G (27.12., 20.00 - 23.00 Uhr)
FC Mecklenbeck
TuS Saxonia Münster
SC Sprakel
Klub Mladost
Gruppe H (27.12., 20.00 - 23.00 Uhr)
UFC Münster
Athletico Union
Borussia Münster
FC Münster 05