Querpass
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Einfach mal wild durchwechseln
Von Wenke Feldmann
(04.03.25) Zu Karneval ist ja bekanntlich Ausnahmezustand in Nordrhein-Westfalen. Aber nicht alle Teams wollten die Pflichtspielunterbrechung auch als Pause ansehen - einige Tests gingen im Kreis Münster über die Bühne. Neben eher monotonen Partien gab es auch ein paar Party-Kracher. Aber lest selbst...
SC Nienberge - Emsdetten 05 II 3:4 (2:1)
In Nienberge fand am Karnevalswochenende ein Kopf-an-Kopf-Rennen statt. Letzten Endes musste sich der Gastgeber knapp geschlagen geben, während Gast Emsdetten den Sieg zur Feier des Tages mit nach Hause nahm. Dabei fing es zunächst so gut an für den SCN: Die Hausherren gingen gleich mit zwei Toren durch Pascal Fischer und Luca Cavalheri in den ersten 20 Minuten in Führung und hatten den höheren Spielanteil. "In der ersten Halbzeit waren wir klar überlegen", betonte es auch Nienberges Trainer Johannes Frieling. Dann aber folgte ein Fehler im Sechzehner und die Gastgeber gerieten ins Wanken - 1:2-Anschluss für die Reserve von 05. Zu Beginn der zweiten Halbzeit war Emsdetten dann eindeutig dominant - SC-Keeper Ole Lars Niehoff musste gleich dreimal hinter sich greifen. "Beide Mannschaften hatten ihre Hochphasen. Wir haben den Emsdettenern zu große Geschenke durch individuelle Fehler gemacht, sind aber nach dem 2:4 gut zurückgekommen", so Frieling. Er zeigte sich gelassen über die Niederlage. Das Testspiel hätte seinen Zweck erfüllt. "Jeder hat Einsatzzeiten bekommen und meine Jungs, die sich nicht in der Abwehr sehen, aber da am besten sind, habe ich auch mal in den Sturm gestellt, damit sie das merken können." So gab es wilde Wechsel in den Nienberger Reihen: Die beiden Innenverteidiger Rand Khalil und Pascal Fischer beispielsweise standen vorne - Fischer traf sogar zum 1:0. Beim Rückstand von 2:4 sei Coach Frieling dann aber wieder zurückgerudert und alle haben ihre gewohnten Positionen eingenommen. Es wurde also fleißig rotiert und getestet. Die Motivation für die kommende Saison und zunächst für die Rückrunde sind hoch - wenn auch mit Dämpfern. Der SC muss nach fünf Monaten Verletzung und einem Comeback, welches nicht lange her ist, erneut für mehrere Wochen auf den Offensivspieler Nick Münder verzichten. Dieser reist in die Philippinen - Mitspieler Luca Cavalheri gleich mit im Gepäck. Umso besser, dass es mit Moritz Jabsen auch einen neuen Namen im Kader gibt: "Moritz hatte eine längere Fußballpause, vor einigen Jahren hat er in Herbern gespielt. Noch merkt man die Pause, aber ich freue mich", erzählt Nienberges Trainer.
VfL Wolbeck - DJK GW Amelsbüren 4:2 (1:0)
"Wolbeck hat 90 Minuten quasi nur Chipbälle probiert, sonst ist denen nicht viel eingefallen. Da können wir über unsere Leistung nicht meckern", resümierte Co-Trainer Daniel Hänzelmann die Partie seiner Amelsbürener gegen den Bezirklsigisten vom Kanal. Auch wenn die Gäste am Ende mit einer Niederlage heimkehren mussten, zeigte sich der Co, welcher den Cheftrainer André Frankrone am Wochenende vertrat, stolz auf sein Team. "Eigentlich wäre ein Unentschieden gerecht gewesen. Die Stimmung vorher war eher gedämpft, aber jetzt kamen wir mal wieder in die Pötte." Die Stimmung wäre bei Amels nicht so töfte gewesen, weil in den ersten Pflichtspielen nach der Winterpause noch nicht alles nach plan verlaufen wäre. Und auch gegen Wolbeck ging es nicht gut los: Zu passiv verteidigten es die Gäste, Marvin Deckert traf für Wolbeck zur Führung (40.) Das zweite Gegentor entstand nach einem Chipball über die Kette. "Wolbeck verwandelt halt fast jede Chance", brachte Hänzelmann auf den Punkt. Dann aber spielte Moritz Leisgang auf Niklas Thewes, der zum 1:2 aus Sicht von Amelsbüren anknüpfte (67.). Die Euphorie hielt jedoch nicht lange - gerade einmal drei Minuten später traf Wolbeck zum dritten Mal. Wenn auch einige böse Zungen behaupteten, es könne abseits gewesen sein. Doch davon ließen sich die Grün-Weißen nicht entmutigen. In der darauffolgenden Minute schob Marius Klönne nach einem Pass von Niklas Thewes ins lange Eck ein (72.). Mit dieser Leistung holte sich Amels nun das nötige Selbstvertrauen vor dem Spiel gegen Gievenbeck - einem direkten Konkurrenten in der Liga. Verzichten muss Trainer Frankrone hierbei gleich auf mehrere Spieler: Lukas Keeren zieht's in die Hauptstadt, Jan-Hendrik Möller und Jens Friepörtner fallen verletzungsbedingt längerfristig aus.
Fortuna Seppenrade - SV Herbern II 1:2 (0:1)
"Das war insgesamt ein guter Test, um im Rhythmus zu bleiben", drückte es Herberns Trainer Daniel Heitmann aus. Die erste Halbzeit ging eindeutig an die Reserve des SV Herbern, die Mannschaft dominierte das Spiel. Kurz vor der Pause belohnte sich die Elf dafür dann auch: Nach einem Ballgewinn durch Pressing auf der linken Seite flankte Tom Paschedag auf Mirco Kortendick, der zum 1:0 einschob (42.). Auch die zweite Halbzeit lief größtenteils solide für die Gäste: "Seppenrade hatte nicht viele Chancen", bemerkte der SV-Übungsleiter. Dennoch schlug die Fortuna einmal eiskalt zu - Timm Köhler traf zum Ausgleich (72.). Dies ließ Herbern nicht auf sich sitzen - trotz personeller Engpässe. So wurde Coach Heitmann selbst eingewechselt und erzielte nach einer Flanke von Silas Koch den 2:1-Siegtreiffer für die Gäste (86.). Also ein gelungener Test? "Unser Fokus lag sehr auf der Defensive und da waren wir wirklich die meiste Zeit über konzentriert", zeigte sich Heitmann zufrieden. Kein Wunder, schließlich verzeichneten die Herberner ein 1:8-Torverhältnis nach der Winterpause. Umso besser also, dass dieser Test vor dem Abstiegskracher gegen GW Albersloh gewonnen wurde.
SV Rinkerode - 1. FC Mecklenbeck 1:0 (1:0)
"Unsere Leistung war nicht der Burner", fasste es Rinkerodes Trainer Elvir Osmoni zusammen. Das Ergebnis ließ auf kein allzu ereignisreiches Spiel deuten - das Ergebnis war laut des Trainers aber auch zweitrangig. Wichtiger sei die Spielweise seiner Truppe gewesen. "Wir haben den Ball lange gehalten und hatten eigentlich durchgehend achtzig Prozent Ballbesitz", lobte Osmoni. Das Problem war eindeutig die Chancenverwertung - schon in der ersten Halbzeit habe seine Elf zahlreiche Chancen liegen gelassen: "Wenn wir das clever gelöst hätten, wäre das Ding früh gegessen gewesen. Aber wir wollten es wohl spannend machen." Das entscheidende Tor fiel aus dem Angriff heraus: Der Ballgewinn kam im Zentrum zustande, Sulaxan Somaskantharajan lief herein, wurde angespielt und netzte ein (24.). In der zweiten Halbzeit war dann aber auch durchaus Mecklenbeck am Drücker und hatte Chancen auf den Ausgleich. Rinkerode brachte den knappen Vorsprung aber ins Ziel. Auf die Frage, ob nach dem Spiel am Donnerstag die freien Tage zum Karnevalfeiern genutzt wurden, antwortete der Trainer nur: "Wer feiern kann, kann auch laufen. Heute gibt es im Training eine Extraeinheit für Ausdauer." Das heißt wohl ja.