Immerhin der Pokal ist noch da

von Fabian Renger

(31.01.19) So manche Erinnerung, das muss sie ja zugeben, sei inzwischen verblasst. Was freilich nicht ausschließlich am vorüber gezogenen Jahr liegt. "Immerhin ist der Pokal wieder aufgetaucht", sagt Filipa da Silva Campos und fängt an zu prusten. Auch diverse filmische Sequenzen dieser Nacht seien ebenfalls noch existent. Nun denn: Es war den Westfalenliga-Fußballerinnen des SC Gremmendorf, deren Trainern da Silva Campos seit den Adventstagen ist, auch gegönnt, im vergangenen Jahr nach dem Gewinn der Stadtmeister-Trophäe mal alles zu geben.

Und am Wochenende könnten sie wieder flotte Sohlen aufs Parkett legen: Die diesjährige Stadtmeisterschaft der Münsteraner Kickerinnen steht an. Selber Ort, selber Gastgeber, selber Titelträger?

Start jeweils um 13 Uhr

Die Vorrunde geht am Samstag ab 13 Uhr in vier Gruppen über die Bühne, die Endrunde folgt am Sonntag um die selbe Uhrzeit. Dann sind die jeweils beiden besten der Samstags-Gruppen qualifiziert. 

Die Trainerin der Gastgeberinnen gibt denn auch die Route vor:"Die Endrunde ist unser Ziel!" Was sollte sie auch anderes sagen? Aber: Leicht wird das ganz sicher nicht. In der Gruppe A stehen neben dem SCG noch Concordia Albachten (Kreisliga B) sowie BW Aasee (Kreisliga A) und der 1. FC Gievenbeck (Bezirksliga). Aasee, das auf der Feldsaison in zwölf Matches noch nicht ein Gegentor kassierte, sei "ein Überraschungspaket" und die Gievenbeckerinnen eh immer so richtig extramotiviert, wenn's gegen Gremmendorf geht.

"Chef raushängen lassen"

"Ob auf dem Feld oder in der Halle: Das ist immer so. Da müssen wir einfach mal den Chef raushängen lassen", fordert da Silva Campos Disziplin und ein selbstbewusstes Auftreten ihres Teams gleich schon zur Turnierbeginn. Denn dies ist auch gleichzeitig das Auftaktspiel der Stadtis.

Sorgen um fehlende Motiviation hat sie aber eh nicht. "Wir sind eine richtige Hallentruppe", sagt die Trainerin. Ordentlich viel Zeit verbrachte Gremmendorf in der Soccerhalle zwecks Vorbereitung, auch der Kader stand am Donnerstagmittag noch nicht einmal.

Da hat sich die Nachfolgerin von Ex-Coach Marc Dillmann ein ausgeklügeltes System einfallen lassen: Beim Bever Cup zockte sie mit allen Kadermitgliedern und siebte bei den HKM dann erstmals aus, um nun wirklich nur noch den besten Rest aufzubieten. Ohne sich zu weit aus dem Fenster zu lehnen, dürften aber zumindest ein Namen wohl feststellen im Gremmendorfer Kader: Daniela Karmann, Ballerfrau vom Dienst. Sie war zuletzt auch bei den HKM wieder beste Torschützin mit zwölf Buden.

Und was ist sonst so? Ein Name im Teilnehmerfeld fällt direkt ins Auge: FC Queer Kickers. Das Hobby-Fußballteam ist aufgrund der Absage von Saxonia Münster nachgerückt und entsprang vor knapp zwei Jahren aus dem "Verein für lesbische, bisexuelle oder queere Frauen" (kurz: Livas), wie es auf der facebook-Seite der Stadtmeisterschaften heißt. Inzwischen gehören der Truppe, die auch bei anderen Hobby-Turnieren teilnimmt, regelmäßig bis zu 20 Spielerinnen an.