HKM Münster
Hohenholtes geheimer Masterplan...
von Fabian Renger
(27.01.19) Welch Ironie des Schicksals eigentlich: Die vielgescholtenen Hallenkreismeisterschaften, von einigen als unnötig oder unwichtig verschrien, geben ja seit jeher Anlass für unendliche und zahlreiche Diskussionen. Ein Turnier, an dem nur vermehrt dritte oder zweite Mannschaften teilnehmen und das so von vornherein der sportliche Reiz abgeschrieben wird. Zu Unrecht, rein aus Unterhaltungs-Gesichtspunkten kann man nach dem Finaltag nämlich konstatieren: Das war erste Sahne.
Und da war eben ausgerechnet GS Hohenholte siegreich, wo sie am Freitag noch grübelten, ob sie überhaupt teilnehmen. Am Samstag, zeitgleich zur Zwischenrunde, war ein Testspiel angesetzt. Coach Ralf Zenker überlegte hin und her, entschied sich aber für die Präsenz im Kreis und gegen den Freundschaftskick. Hinten raus darf man sagen: Falls das alles geplant war - ein respektabler Schachzug!
Beklopptes Finale
"Wenn der Plan immer so aufgehen würde, wäre das natürlich perfekt", feixte Zenkers rechte Hand, Heiko Walters, im Nachgang des 6:5-Finalerfolgs über Westfalia Kinderhaus. Walters hatte das Zepter hinter der Bande inne und verlebte wirklich wahnsinnige zwölf Final-Minuten. 3:1 führte GSH recht souverän. Pascal Altefrohnes Führungstreffer hatten Mario Boonk und zweimal Lutz Marquardt umgekehrt.
Dann aber zeigte der Hallenfußball sich von seiner charmantesten weil irrsinnigsten und beklopptesten Seite: 3:2-Anschluss, wieder Altefrohne, 46 Sekunden noch zu gehen. 3:3-Ausgleich, Joel Schürmann, eigentlich Feldspieler, an diesem Tag Torwart mit einem feinen Füßchen und der Lust auf schöne Tore. 15 Sekunden vor der Schlusssirene, dabei blieb's. Jetzt war Neunmeterschießen angesagt.
"Am Ende ist es Pech", erklärte Lino Deitmer, Co-Trainer von Kinderhaus, den weiteren Verlauf. Schließlich verlor seine Truppe das Neunmeterschießen 5:6. Vielleicht war es aber auch einfach mal ein Zeichen von Gerechtigkeit - auch das ist im Fußball ja nicht immer so.
Denn: Kinderhaus war tatsächlich nicht so überragend drauf. Die Vorrunde verlief so lala, die Zwischenrunde am Samstag auch, am Sonntag stand der A-Ligist auch mit einem halben Bein schon draußen. Musste mit zwei Toren Vorsprung sein letztes Gruppenspiel gewinnen. 5:1 hieß es gegen SW Havixbeck, urplötzlich war Kinderhaus völlig drauf, gefühlt fast schon wie auf Drogen - aber in jedem Fall wie ausgewechselt. Auch im Halbfinale gegen Sprakel, dort gelang ein 4:0-Erfolg.
Deitmer fand's "sehr geil"
Man konnte Deitmer nicht widersprechen, der die Leistung seiner Truppe in den beiden Partien als "gut" bis "sehr gut" benotete. Auch seine Final-Einordnung als "sehr geil" war wohl gerechtfertigt. Ein Mann vom Fach. Das galt auch für Walters. Auch in der Zwischenrunde reichte es gerade so für seine Jungs mit dem Weiterkommen, in der Endrunde machten sie - ähnlich wie die Kontrahenten aus Kinderhaus - erst im letzten Gruppenspiel alles klar. Mit einem 3:1 über Davaria Davensberg.
"Ab da hat die Mannschaft einfach gewollt", machte Walters einen veränderten Fokus aus. Schon ein Remis hätte dort eigentlich gereicht. Gründe des Sieges? Offensichtlich laut Walters:"Engagement, Zweikampfverhalten, Spielverständnis - da war alles da." Auch im Semifinale gegen den 1. FC Gievenbeck, das seine Mannen 3:1 für sich entschieden. Auch hier war wieder Marquardt doppelt erfolgreich. Enge Kiste. Mit dem besseren Ausgang für die, die ja beinahe gar nicht gekommen wären - aber ihr Kommen letztendlich wohl tendenziell eher nicht bereut haben dürften...
Ehrungen
Bester Feldspieler: Sebastian Weitz (Westfalia Kinderhaus)
Bester Torwart: Luca Strux (SC Sprakel)
Bester Torschütze: Hatim Maliki (FC Münster 05/10 Treffer)