Stadtis Münster 2018
Von der Tribüne auf die Platte - in 20 Minuten
von Fabian Renger
(30.12.18) Der Abend des Marko Dedovic verlief anders als geplant. Eigentlich war der Schnapper der U23 von Preußen Münster für die Stadtis gar nicht vorgesehen, während der Endrunde hatte er sich muckelig auf der Tribüne gemacht. Einen Urlaub hatte er hinter sich gebracht, nun wollte er wohl ein bisschen die Kollegen anfeuern, fachsimpeln, lecker essen und trinken. Das, was man halt so macht. Doch es kam alles anders - und aus dem Tribünenplatz wurde dann doch der zwischen den Pfosten.
Unglücksrabe war Lukas Schell, die Nummer eins für die Preußen während der Stadtis. Er verrichtete während Vor-, Zwischen- und Endrunde einen super Job. Ehe er im letzten Gruppenspiel seiner Truppe Bekanntschaft mit dem Körper des Gievenbeckers Daniel Geislers machte. Das Spiel konnte er zuende spielen, doch danach war Schluss. Gehirnerschütterung - ja, wundervoll. Und jetzt hatten die Preußen ein Problem. Na ja, eigentlich nicht, denn da war ja noch ein Goalie auf der Tribüne.
Wie gewinnt man Turniere? "Über Willen und Ehrgeiz!"
"Auf meine Nachfrage ist er nach Hause gefahren, hat sich seine Sachen und Schuhe geholt und wieder zurückgefahren. Dafür besten Dank", lobte Preußens Co-Trainer und Hallen-Boss Daniel Feldkamp den jungen Mann für dessen Einsatz. Diese Einstellung passte. Feldkamp machte auch genau dort das Erfolgsrezept aus:"Über Wille und über Ehrgeiz, da gewinnt man Turniere."
Feldkamp muss das wissen. Beim Ausber-Cup gewonnen. Jetzt auch die Stadtis. Sein erster Turnier-Winter als Preußens Trainerassistent. Seine technisch jungen Hüpfer überzeugten allerdings während des Endrunden-Tages erst in den entscheidenden Spielen. Eigentlich erst ab dem Krimi gegen den Gastgeber. Nach zwei Remis mussten die Preußen liefern. Und sie lieferten.
Ein bisschen gealtert
"Das ist so ein Spiel, da wirst du ein paar Jahre älter", sagte der 25-jährige Coach zurückblickend auf's packende 3:2 - und lachte."Eigentlich bin ich ja noch nicht so alt." Seine Mannschaft fand schwer rein in einer Hammergruppe, da bestand Anlass für erste graue Haare. Aber nach und nach kam sie raus weg von ihrem schläfrigen Beginn hin zu den richtig feinen Bällen und verteidigte auch noch mit völliger Inbrunst. Unterm Strich ein verdienter Triumphator und Titelverteidiger.
Im Finale gegen Hiltrup ließen sich die Adler von einem Rückstand nicht einschüchtern und zogen ihren Stiefel gnadenlos durch. Im Halbfinale zeigten sie obendrein den bis dato im gesamten Turnier (!) punktverlustfreien Nullachtern aber mal so richtig, was eine Harke ist.
Und Lukas Schell hat's auch überlebt. "Vorm Finale hat er uns in der Whatsapp-Gruppe noch viel Glück gewünscht", berichtete Feldkamp. Nach der Siegerehrung war er sogar wieder in der Halle zugegen und konnte wieder strahlen. Ein Torwartproblem hatten die Preußen an diesem Abend definitiv nicht.
Ehrungen
Bester Torschütze: Kürsat Özmen (Preußen Münster U23, 14 Tore)
Bester Spieler: Julian Conze (Preußen Münster U23)
Bester Torwart: Marcel Schmidt (GW Gelmer)
Fan-Preis: Schiedsrichter des Fußballkreises Münster/Warendorf