Die Definition von hitzig: Kinderhaus gewinnt feuriges Finale

Von Fabian Renger

(23.12.22) Was hatten die denn bitteschön genommen?!?! Westfalia Kinderhaus und Preußen Münster II standen sich im Finale des Ausber-Cups gegenüber. Völlig verdient marschierten beide Truppen durch ihre Vorrunden- und Halbfinal-Begegnungen ins Endspiel. Kinderhaus setzte sich nach einem 3:2-Sieg die Krone auf. Doch was da auf der Platte abging, dafür wurde das Wort 'hitzig' erfunden. Da war nicht nur Feuer drin - das Parkett brannte lichterloh.

Kinderhaus ging nach kurzer Spieldauer durch Vincent Oelgemöller mit 1:0 in Front. Und dann ging die wilde Lutzi ab. Preußens Luca Steinfeldt bekam einen mit, sein Teamkollege Pascal Koopmann ballerte derweil Westfalias Lorenz Weinbrenner hübsch in die Bande. Dessen Keeper Nicolas Harksen hielt zunächst gegen Marvin Benjamin klasse, war schließlich aber gegen Nick Selutin machtlos. 1:1.

Töller: "Den Zuschauern hat's sicherlich gefallen"

Bei dem Tor kriegten sich der Torschütze und Westfalias Übungsleiter Holger Möllers in die Wolle. Der sah direkt mal Gelb von Schiri Florian Exner. Kurz darauf bekam Möllers-Schützling Fabian Witt zwei Minuten. Sieben Minuten standen noch auf der Uhr. Es ging munter so weiter: Harksen hielt gegen Selutin, Adlerträger Can Pohl mähte hernach Luis Haverland um. Ein Beruhigungstee hätte allen mal gut getan. "Gegen Kinderhaus ist es immer hitzig, aber das macht ja auch Spaß. Also den Zuschauern hat's sicherlich gefallen", merkte Preußens Co-Trainer und Chef vom Dienst Marco Töller nachher richtigerweise an. Und wie es der Masse gefiel.

Wir halten fest: Kinderhaus in Unterzahl - und trotzdem führte der Westfalenligist. Tom Hemsing markierte das 2:1 und grinste, als hätte er gerade im Lotto gewonnen. Steinfeldts Versuch mit der Hacke brachte nicht das 2:2, im Gegenzug kassierte sein Teamkamerad Jano Ter-Horst zwei Minuten. Im allerbesten Ringer-Style hatte er Montasar Hammami nieder gerungen. Der wiederum erhöhte in Überzahl auf 3:1. Selutins 3:2-Anschlusstor sechseinhalb Sekunden vor Schluss kam zu spät. "Kinderhaus hat sich das sicherlich verdient, sie haben die Überzahl besser ausgespielt als wir", gratulierte Töller fair.

Gelbe Karte für Möllers - zweimal zwei Minuten

Und Möllers? Der war gut gelaunt. "Es war ja jetzt nicht unfair. Es waren die Emotionen dabei, die zu einem Stadtderby dazu gehören", begann der Kinderhauser Coach sein Resümee. "Die Jungs haben sich das nach diesen zwei Turniertagen und den zwei Turnieren [plus das Turnier in Nienberge, d. Red.] verdient, als Sieger da zu stehen. Vom ersten bis zum letzten Spiel hat die Mannschaft hier gezeigt, dass sie will und als Team auftritt und nicht als Individualisten. Es ist ein Moment, den wir genießen. Aber wir fangen bei den Stadtmeisterschaften wieder bei Null an."

Bis zum Finale waren beide Teams durch galoppiert. Sie gewannen sämtliche drei Gruppenspiele, zumeist relativ souverän. Einzig die jeweiligen Auftaktmatches waren noch relativ knapp. Im Semifinale vermöbelte Kinderhaus den BSV Roxel mit 5:2, die Preußen schlugen den VfL Wolbeck mit 6:3. Die Preußen lagen da zwar kurz mit 0:1 hinten, aber es war nur ein kleiner Schönheitsfleck. Wolbeck wurde Dritter, Roxel belegte den vierten Rang.

Die Tordifferenz von Kinderhaus am Finaltage lautete übrigens 22:8; die Preußen kamen auf 23:8. Und das in jeweils fünf Partien. Müssen wir noch mehr sagen? Wir glauben: Nein, müssen wir nicht.

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