SCN Münsterland Cup
Favoritensterben und ein B-Ligist als Sieger
Von Jakob Hehn
(18.12.22) Kramt doch mal bitte in den Geschichtsbüchern. Gerne könnt ihr dann Bescheid geben, wenn ihr das letzte Finale des Münsterland-Cups gefunden habt, in dem kein Oberligist, Westfalenligist oder Landesligist stand. Bezirksligist SC Münster 08 und der B-Ligist SC Sprakel kämpften am Sonntagnachmittag im Endspiel des SCN Münsterlandcups um den Pokal. Und als wäre das noch nicht bekloppt genug, setzte sich auch noch der Underdog durch. Der SC Sprakel bezwang die Nullachter mit 2:0 und holte tatsächlich das Ding!
"Wir haben gezeigt, dass wir nicht nur verteidigen können, sondern auch offensiv mithalten können", sagte Till Görges. Der Spielertrainer stand das ganze Turnier über zwischen den Pfosten. "Was gibt's schöneres als im Finale zu Null zu spielen und dann noch selber zu treffen?", freute sich Görges. Den Turnierverlauf hätte er sich nicht besser erträumen können. "Es hat richtig viel Spaß gemacht, auch mal die Großen zu ärgern", ergänzte sein Spielertrainerkollege Christoph Klimek.
Gievenbeck im Viertelfinale raus
Im Viertelfinale deutete sich bereits an, dass das hier kein gewöhnliches Turnier werden wird. Der 1. FC Gievenbeck ging nach dem Neunmeterschießen gegen GW Amelsbüren mit 4:5 als Verlierer vom Platz. "Das kommt für viele bestimmt überraschend, aber so ist eben Hallenfußball. Da können uns auch unterklassige Gegner schlagen", sagte der Co-Trainer der Gievenbecker Klas Tranow. Zweimal scheiterte der Oberligist am überragenden Schlussmann der Amelsbürener. "Das war natürlich sehr geil. Dabei hatte ich gar nicht so ein gutes Gefühl vor den Schüssen", verriet GWA-Keeper David Matthäus.
Nach großem Kampf musste sich dann auch der SC Nienberge aus dem Turnier verabschieden. Gegen Westfalia Kinderhaus war Schluss. "Hallenfußball kommt uns schon entgegen, weil man eben nur acht Spieler braucht", erklärte der Coach des SC Gerrit Rolwes, warum sein Team trotz des Ausscheidens einen richtig geilen Zock aufs Hallenparkett gelegt hatte. "Gegen Kinderhaus darf man dann aber auch verlieren." Da hat der Übungsleiter nicht ganz unrecht. Mit acht Spielern hat man zwar zwei gute Blöcke, aber die haben auch nichts gegen den Westfalenligisten genützt. Mit 3:1 setzte sich der Favorit durch.
Schluss im Halbfinale
Gegen Münster 08 unterlagen die Kinderhauser dann im Halbfinale. "Ein Halbfinale ist dann ja immer 50:50 und 08 hat ja auch keine schlechte Mannschaft", sagte Co-Trainer Omid Asadollahi. Mit einem 3:1-Erfolg kickten die Nullachter die Westfalia aus dem Turnier. Die Kinderhauser überzeugten aber bei den individuellen Auszeichnungen. Luis Haverland wurde mit zwölf Turniertreffern zum besten Torschützen und gleichzeitig besten Spieler des Münsterland-Cups gekürt. Schnapper Nicolas Harsken wurde zum besten Torhüter des Turnier ernannt.
Der spätere Sieger SC Sprakel hatte auf seinem Weg logischerweise für einige Überraschungen gesorgt. Den BSV Roxel schlugen die Sprakeler mit 3:1 im Viertelfinale. "Wir hatten fast ausschließlich Spieler aus der zweiten Mannschaft dabei. Dennoch hat gegen Sprakel nicht viel gefehlt", merkte Simon Wehrmeister, Coach des BSV an. Die Roxeler hielten die flinken Stürmer des SCS zu selten auf und überwanden die Sprakeler defensiv nur einmal.
Gut, Besser, Sprakel
Im Halbfinale war dann Amelsbüren fällig. Mit einem 5:2-Sieg fegte der B-Ligist die Grün-Weißen aus der Hallen. Das Finale gegen Münster 08 war sehr lange offen. Ersatz-Keeper Görges war einmal aufgerückt und drückte das Leder mit dem zweiten Versuch über die Linie. Jannik Frie sorgte dann zwei Minuten vor Schluss für die Entscheidung. Er brachte den Ball aus der eigenen Hälfte im Tor unter.
So löste der SC Sprakel die Gievenbecker als Sieger des Turniers ab und setzte ein großes Ausrufezeichen in Richtung Stadtmeisterschaft. Mit der Reserve von Preußen Münster und Borussia Münster warten aber zwei sehr starke Gegner auf die Sprakeler. Ob das aber wirklich was zu heißen hat? "Wir gehen mit der gleichen Einstellung in das Turnier wie heute: Als klarer Außenseiter. Vielleicht reicht's ja aber, den ersten Tag zu überleben", sagte Klimek.
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Zwischenrunde
Nienberge begeistert
In der Zwischenrunde begeisterte Gastgeber SC Nienberge die Zuschauer und war schon nach zwei Siegn zum Auftakt durch. Im ersten Spiel schlug der SC die Hohenholter mit 6:0, danach ging's gegen Amelsbüren mit einem 2:0-Sieg weiter. Gegen den 1. FC Gievenbeck im letzten Gruppenspiel schnupperten die Nienberger ganz kurz an der Sensation. Als der 1:2-Anschlusstreffer fiel, bebte die Halle. Am Ende verlor der Ausrichter zwar mit 1:3, ging aber dennoch als Gruppenzweiter in die Zwischenrunde.
In der Gruppe B setzte sich der BSV Roxel mit drei Siegen souverän durch. Äußerst bemerkenswert, denn nur drei Kicker aus der ersten Mannschaft waren dabei im Team der Kleeblätte. Saxonia Münster schied mit 0 Punkten und 0:18 Toren aus. Am Vortag war den Saxonen noch der überraschende 4:0-Erfolg gegen Concordia Albachten gelungen. "Nach dem grandiosen Einzug in die Zwischenrunde hatten wir noch unsere Weihnachtsfeier. Wie man gesehen hat, hat die Spuren hinterlassen", sagte Lukas Jacobs. Der SC Sprakel entpuppte sich, wie schon am Vortag, als Hallenmannschaft. Ein 5:0 gegen Saxonia und ein leidenschaftlich erkämpftes 2:2 gegen den SC Münster 08 ebneten den Weg ins Viertelfinale als bester Gruppendritter.
Gruppe C war bis zur letzten Begegnung sehr spannend. Der ASC Schöppingen spielte sowohl gegen den TSV Handorf als auch gegen SV Mauritz unentschieden. "Wir sind in unserem Kreis nicht so für die Halle zu begeistern. Deshalb bin ich froh, überhaupt genügend Leute zusammenbekommen zu haben. Wir hätten in den ersten beiden Spielen aber besser verteidigen können", meinte Trainer Rafael Figueiredo. Die Rechnerei durfte jetzt also beginnen. Dass sich Westfalia Kinderhaus mit neun Punkte auf Platz eins durchsetzte, war eigentlich schon fast klar. Nur gegen die Mauritzer wurde es mit dem 2:1-Sieg sehr eng. Die Begegnung zwischen Mauritz und Handorf entschied am Ende über das Weiterkommen. Niklas Annegarn sorgte für den 3:2-Siegtreffer wenige Sekunden vor Schluss und sicherte seinem TSV einen Platz im Viertelfinale.