Bezirksliga 9
Nelson Bastiana – ein Mann, zwei Klubs
(20.08.10) Dass ein Spieler gleichzeitig als Trainer und als Spieler aktiv ist, ist an sich noch nicht besonders außergewöhnlich. Dass ein Spieler als Seniorentrainer und als Seniorenspieler gleichzeitig aktiv ist, ist hingegen schon weniger normal. Dass er beides allerdings auch noch bei zwei unterschiedlichen Vereinen ist, ist nach unserem Wissensstand einzigartig im hiesigen Fußball.
Gestatten, Nelson Bastiana. Der 32-jährige Telgter ist somit eine echte Rarität im Fußballkreis. Als Trainer der Landesliga-Frauen von Westfalia Kinderhaus will er für den die Klassenerhalt sorgen. Mit der Warendorfer SU geht der gelernte Stürmer in der Bezirksliga 9 als Spieler auf Punktejagd. Besonders interessant: Bastiana wechselte als Spieler vor der Saison von der SG aus Telgte zur Sportunion nach Warendorf.
Hätte da nicht ein Wechsel nach Kinderhaus mehr Sinn ergeben? Nicht unbedingt, sagt das Telgter Urgestein: „Es gab zwar Gespräche mit Kinderhaus, aber da ich in Telgte wohne, ist der Weg zum Training nach Warendorf kürzer als nach Kinderhaus. In Kinderhaus trainieren die Damen montags, mittwochs und freitags, die Herren dienstags, donnerstags und freitags, genau wie in Warendorf. Da kann ich dienstags und donnerstags besser nach Warendorf fahren als nach Kinderhaus. Außerdem kenne ich dort viele Leute. Wir haben eine super Truppe.“
"Freuen uns, dass wir Nelson haben"
Bastianas fußballerische Qualitäten sind unumstritten. Nachdem er die gesamte Jugend bei der SG Telgte durchlief, gönnte er sich im Seniorenbereich einige schöpferische Pausen. Als er 2006 wieder einmal Lust aufs Kicken hatte, stieg er bei der SG-Reserve ein. Nur ein Jahr später machte der damalige Telgter Coach, Bodo Gadomski, ihn zum Spieler der ersten Mannschaft. Sein jetziger Trainer Markus Kleine-Tebbe ist voll des Lobes: „Wir freuen uns sehr, dass wir Nelson haben. Er passt toll in unsere junge Truppe und verleiht ihr viel Erfahrung. Zudem ist er mit seinem guten taktischen Verständnis auch fußballerisch eine richtige Hilfe für uns.“
Für Bastiana selbst genießt die Trainertätigkeit allerdings oberste Priorität: „Wenn sich die Spielpläne überschneiden, bin ich in erster Linie Trainer von Westfalia Kinderhaus. Das hat Priorität. Natürlich will ich trotzdem so viele Spiele wie möglich für Warendorf machen. Ab und an kann ich auch mal Aufgaben an meinen Co-Trainer Georg Woytusch und unseren Torwarttrainer Nicolas Zurheiden abdrücken, denen ich zu 100 Prozent vertraue.“
Und so wird der gute Mann zukünftig viel unterwegs sein zwischen Kinderhaus und Warendorf. Immer auf der Jagd nach drei Punkten. Aber um mit 32 Jahren schon eine Rarität zu sein, muss man ja auch ein weinig was tun.