Zumdieck-Patzer kosten die Big-Points

von Sascha Keirat

(08.05.11) Ganz allein saß Johannes Zumdieck nach dem Abpfiff neben seinem Tor. Er wusste, dass ihn ein erheblicher Teil der Verantwortung für die 2:3 (0:0)-Pleite von Tabellenführer Westfalia Kinderhaus gegen den SC Greven 09 traf. „Das ist einfach nur bitter für uns, aber nach dem zweiten Fehler war der Ofen einfach aus“, kommentierte ein geknickter Trainer Carsten Kruth. Sein Gegenüber, Roland Jungfermann, war begeistert von der intensiven Partie, in der sein Team abermals einen Rückstand umdrehte. „Was die Jungs an Moral zeigen, ist einfach unglaublich!“

Das Spitzenspiel war von Beginn an eine klasse Kreisliga-A-Partie. Zunächst schienen die Gastgeber, mit dem Wissen des Gievenbecker Ausrutschers, sehr nervös und fanden bei eigenem Ballbesitz kaum die richtigen Mittel. Das lag aber auch daran, dass Greven hinten gut organisiert stand und engagiert verteidigte. Nach der Abtast-Phase gab es beiderseits die ersten großen Möglichkeiten. Für die Westfalia war Jan Knemeyer fast frei durch, blieb aber am bereits am Boden liegenden Ahmet Karakaya hängen (18.). Zwei Minuten darauf nagelte Luca Jungfermann den Ball an die Latte, im Nachschuss verpasste Michael Averweg das 1:0. Wieder nur eine Minute später musste Knemeyer gegen Ali Saado auf der Linie klären. Szenen, die eine Gäste-Führung zur Pause gerechtfertigt hätten.

Offensiver Biss

Nach dem Seitenwechsel gab es schließlich auch Tore zu sehen. Die Westfalia steigerte sich nun und zeigte offensiv Biss. In der 46. Minute strich ein Versuch von Christian Dan nur knapp am Tor vorbei, im Gegenzug zielte der stets gefährliche Patrick Fechtel etwas zu hoch. Nun war richtig Feuer in der Partie, Thomas Eichler traf das Tor aus drei Metern nicht (51.), und auch Gerrit Göcking per Fernschuss (56.) und Sven Thoma per Direktabnahme (61.) wurden nicht belohnt. In der 63. Minute war es dann aber so weit. Fidan Zegiri nutzte ein Grevener Fehler im Aufbau, bediente Göcking und der schloss zum 1:0 ab.

Jungfermann ließ in der Folge mit drei Spitzen spielen, die Westfalia blieb zunächst trotzdem am Drücker, war wie befreit durch die Führung. Doch die hielt nur bis zur 72. Minute: Nach langem Abschlag von Keeper Henrik Mester unterschätzte zunächst Knemeyer den aufspringenden Ball, Niklaas Houghton kam mit dem Kopf heran und überlupfte den zögerlich raus gelaufenen Zumdieck. Nur vier Minuten darauf leistete sich 09 einen weiteren Fehler bei Ballbesitz. Erneut schnappte sich Zegiri das Spielgerät, bediente Christian Dan, der zu Torschütze Kai Pfaff weiterleitete – 2:1. Die Partie schien entschieden, doch ein krasser Zumdieck-Schnitzer brachte den Gast zurück ins Spiel. Einen recht harmlosen Freistoß von Karakaya lenkte er zentral ins eigene Tor (80.).

Gelb-Rot für Pielage und Jacobs

Die Kinderhauser köpfe hingen in der Folge, das Remis fühlte sich an wie eine Niederlage. Und die fügte Averweg den Kinderhausern dann in der Nachspielzeit zu: Ein Pfostenschuss von Saado prallte zurück in den Strafraum, Zumdieck hielt ihn nicht fest und Averweg schob zum 3:2 ein. Zu diesem Zeitpunkt waren beide Teams bereits zu zehnt, Westfalias Marcel Pielage (83.) und Grevens Dennis Jacobs (88.) hatten jeweils Gelb-Rot vom insgesamt souveränen Schiedsrichter Olaf Kilka gesehen.

Westfalia Kinderhaus – SC Greven 09     2:3 (0:0)
1:0 Göcking (63.), 1:1 Houghton (72.),
2:1 Pfaff (76.), 2:2 Zumdieck (80./ET),
2:3 Averweg (90.+3)