Schizophrene besiegen Tabellen-Geile
(09.11.10) Das war so nun wirklich nicht zu erwarten: Der SC Münster 08 III schaffte beim 1. FC Gievenbeck III die Überraschung des Spieltages – siegte mit 3:0 (1:0). Und das, nachdem Gievenbeck unter der Woche den damaligen Tabellenführer, BW Aasee, mit demselben Ergebnis eindrucksvoll schlug. Nullacht hingegen leistete sich eine 0:2-Pleite gegen die Post Reserve. Wie kam es also zu diesem Spielausgang?
„Wir sind irgendwie total Schizophren“, sagt Nullacht-Coach Micha Hoekstra über seine Elf, die eigentlich mit dem Ziel Schadensbegrenzung nach Gievenbeck gefahren war. „Doch dann haben wir das nahezu perfekte Auswärtsspiel abgeliefert.“ Nullacht ließ die spielstarken Gievenbecker über weite Strecken gewähren, stand hinten aber kompakt und sicher.
Konter und Freistöße entscheiden
Der deutlich höhere Ballbesitz nutzte dem Gastgeber somit wenig. Thomas Glaubitz auf der Sechser-Position und Tim Snoek als Nummer zehn waren die herausragenden Nullachter. Die Tore erzielten jedoch andere: Ralph Hilderscheit markierte das 1:0 (35.), Tobias Dues konterte zum 2:0 (53.) und Thomas Krusekamp traf per Freistoß zum 3:0 (75.). Dass es am Ende reichen würde, daran wollte selbst zur Pause kein Nullachter glauben. „Da haben wir noch darüber rumgeflachst“, erzählt Hoekstra. Doch sein Team zeigte sein anderes, gutes Gesicht. Ob dies nun am Personal, das beim SC ja traditionell erheblich wechselt, oder an der passenden Einstellung lag, ist selbst für Hoekstra nur schwer auszumachen.
Für Gievenbecks Trainer Stefan Wittenbrink gleicht die Niederlage einem alten Ritual: „Immer wenn wir einen Riesensprung machen können, fangen wir wie wild an zu rechnen. Die Tabelle stand vor der Begegnung absolut im Mittelpunkt. Das war in den letzten Jahren immer so.“ Ein Grund dafür, warum seine Truppe am Sonntag irgendwie gehemmt wirkte. Zwar lief der Ball gut durch die eigenen Reihen, zu großen Chancen kamen die Gievenbecker jedoch kaum. Dabei gehört das Kreieren von Möglichkeiten bisher nicht zu den Schwächen das FC. Immerhin holte der aktuell Tabellen-Fünfte aus den letzten acht Partien 22 der möglichen 24 Punkte. „Eigentlich läuft es echt super“, sagt Wittenbrink. „Wir müssen in Zukunft nur die Tabelle aus den Köpfen lassen und Spaß am Fußball haben. Dann haut das schon hin.“