Everswinkel verhindert die Meisterparty
(28.04.10) Gestern Abend hätte der 1. FC Mecklenbeck beim SC Everswinkel bereits rechnerisch den Aufstieg klarmachen können. Der FCM reiste extra aus diesem Anlass mit einem Bus an. Im Gepäck war zudem noch reichlich Bier. Die Mecklenbecker Sicherheit, an diesem Abend den Titel zu sichern, stachelte indes den klaren Außenseiter SC Everswinkel nur noch mehr an. Der abstiegsbedrohte SCE schaffte am Ende die Sensation und setzte sich mit 4:3 (2:1) gegen den haushohen Favoriten durch.
„Unsere Mannschaft war die ganze Zeit am Drücker, da kann ich den Jungs keinen Vorwurf machen“, resümierte FCM-Trainer Engelbert Hagemeyer nach dem Spiel. Dies konnte auch sein gegenüber Daniel Thihatmar, der selbst zwischen den Pfosten stand, nur bestätigen: „Die hatten echt viele Chancen, haben sie aber nicht genutzt“, so der Coach des SCE. Was Thihatmar verschwieg, gab Hagemeyer noch zum Besten: „Der Thihatmar ist ein geiler Keeper“, sagte er wohlwissend, dass seine Mannschaft auch aufgrund einer hervorragenden Torwartleistung um den Sieg gebracht wurde.
Die Mecklenbecker liefen während der gesamten Partie einem Rückstand hinterher. In der 14. Minute war es Everswinkels Karsten Fögeling, der das 1:0 für die Hausherren erzielte. Gleich fünf Minuten später legte Fögeling nach und besorgte das 2:0. Vor der Halbzeit gelang dem FCM durch Christian Bienemann noch der 1:2 Anschlusstreffer (32.). Nach dem Seitenwechsel war dann erneut die Heimmannschaft an der Reihe. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff jagte Karsten Fögeling die Kugel zum dritten Mal in die Maschen und gab seinem Team somit eine komfortable 3:1-Führung.
Korn trifft spektakulär
Diese baute Philipp Korn in der 70. Minute sogar noch aus. Sein Treffer war zugleich das spektakulärste Tor des Tages: Bei seinem Solo über 60 Meter hängte er Mecklenbecks Mittelfeldmotor Alexander Schlichtemeier ab. Vor dem Tor angekommen, schoss er die Pille zunächst an die Latte, nur um den Abpraller dann reinzuköpfen. „Ich wollte halt mal ein Kopfballtor machen“, erklärte der Torschütze nach dem Spiel augenzwinkernd. Dem FCM gelang in der Folge nur noch Ergebniskosmetik. Das 2:4 erzielte David Kramaczyk mit einem ansehnlichen Distanzschuss aus 21 Metern. In der 85. Minute markierte dann Mike Raed das 3:4 und somit letzte Tor der Partie.
Nach dem Abpfiff war die Freude auf Everswinkeler Seite entsprechend groß. Nicht nur hatten sie dem FC Mecklenbeck ein Bein gestellt, sondern auch drei wichtige Punkte im Abstiegskampf gesammelt. Vor dem Spiel gegen Mauritz II am letzten Wochenende hatte Thihatmar seiner Mannschaft T-Shirts mit der Aufschrift „Unabsteigbar“ ausgehändigt. Seitdem läuft es für den SCE. „Wir haben seitdem sechs Punkte geholt und ein Torverhältnis von neun zu drei“, nennt der Coach die Fakten.
Der FCM zeigte sich indes als fairer Verlierer in dieser sehr ungewohnten Situation. „Die waren einfach giftiger als wir“, lobte Hagemeyer die Einstellung des Gegners am Dienstagabend und fügte noch hinzu: „Zum Fußball gehört halt auch Verlieren, aber wir steigen ja trotzdem auf.“ In Mecklenbeck ist die Fußballwelt also nach wie vor in Ordnung. Und eine gute Seite, wenn man sie so nennen kann, hat die Niederlage ja auch. Denn wenn Mecklenbeck am Freitag gegen Kinderhaus einen Sieg holt, können sie die Meisterschaft auf dem eigenen Platz feiern. Doch da bleiben wir, dem SC Everswinkel sei Dank, erstmal im Konjunktiv…
SC Everswinkel - 1. FC Mecklenbeck 4:3 (2:1)
1:0 Fögeling (14.), 2:0 Fögeling (19.),
2:1 Bienemann (32.), 3:1 Fögeling (47.),
4:1 Korn (70.), 4:2 Kramaczek (75.),
4:3 Raed (85.)