Emotionen kochen hoch nach Trainerrücktritt
(18.04.11) Dass Fußball viel mit Emotionen zu tun hat, ist heimspiel-online.de gestern wieder nachhaltig ins Gedächtnis gerufen worden. Als Reaktion auf den Rücktritt des Trainers vom BSV Roxel III vor einer Woche, über den wir in unserer Heft-Ausgabe vom 14. April kurz berichteten, erhielten wir einen Leserbrief von einem seiner ehemaligen Spieler, in dem er zu vorderst seinem Trainer vorwarf, die Mannschaft im Stich gelassen zu haben, um dem Verein "einen reinzuwürgen." Heftige Gegenreaktionen haben uns dazu veranlasst, den Leserbrief wieder von der Seite zu nehmen, um das Thema redaktionell ausgewogen zu bearbeiten.
Den Vorwurf kann der ausgeschiedene Trainer indes nicht nachvollziehen. Nachdem ihm der Verein mitgeteilt hatte, in der kommenden Saison ohne ihn zu planen, "hatte ich mich bereiterklärt, bis zum Ende der Saison weiterzumachen, um dem Klub nicht zu schaden", so der Coach, "allerdings unter der Bedingung, dass man mir mit Spielern aushilft." Diese Bedingung sah er nicht erfüllt und zog seine Konsequenzen. Roxels Sportlicher Leiter Miguel Ferreira indes bestreitet das: "Das mag seine Meinung sein. Fakt ist, dass wir die Dritte unterstützen wie jede andere Mannschaft auch. Dieser Vorwurf ist aus unserer Sicht haltlos".
Desweiteren beinhaltete der Leserbrief den Vorwurf, der Trainer habe sich immer als Zehner aufgestellt, obwohl es bessere dafür gegeben habe. "Das", kommentiert Ferreira nüchtern, "ist ganz allein Ermessenssache des Trainers." Und nach Aussage des Trainers habe er zwar die 10 getragen, jedoch fast nie auch auf der Position gespielt - das sei auch eine Frage der Kleidergröße gewesen.
In dem Leserbrief heißt es weiter, der Coach habe versucht, durch Sachleistungen Spieler mit zu seinem neuen Verein im Sommer zu nehmen. Hierauf reagierte der Ex-Trainer: "Das ist doch legitim. Fußball ist ein offenes Geschäft. Und wenn ich sehe, dass sich ein Spieler keine Schuhe leisten kann, dann schaue ich, ob ich ihn unterstützen kann."
In Roxel schaut man derweil nach vorne. Zwar seien zusammen mit dem Trainer der Dritten auch acht Spieler ausgeschieden, die seien vor der Saison aber auch erst mit dem Trainer gekommen. Man wolle nun mit Spielern der Zweiten und eigenen A-Junioren die Saison noch vernünftig zu Ende bringen. "Wir wollen jetzt einen sauberen Cut", so Ferreira, "damit ist das Thema erledigt." Der Verfasser des Leserbriefes betonte derweil, "dass ich dem Trainer nicht die Tour versauen will, aber es war mir wichtig, dass auch diese Sichtweise mal zur Geltung kommt." Dem Trainer jedenfalls ging die gesamte Situation sehr nah: "Das hat Narben hinterlassen."