Dem Wutanfall folgt der Spielabbruch
Von Lutz Hackmann
(01.10.12) Ein bisschen hat diese Sache was vom Rumpelstilzchen. Ohne die Ernsthaftigkeit der Chose in Abrede zu stellen, denn es herrschte schon für viele Beobachter eine bedrohliche Atmosphäre. Es geht um den Spielabbruch in der Kreisliga B1, da trafen am Sonntag GW Marathon und BW Aasee II aufeinander.
35 Minuten ging alles soweit gut, es stand 1:1 zwischen den beiden Konkurrenten aus dem unteren Mittelfeld. Dann aber leistete sich ein Marathon-Akteur eine versuchte Tätlichkeit gegen einen Aaseer, die Schiedsrichter Lars Hendrik Stadie sah und – dem Regelwerk folgend – mit einer Roten Karte ahndete. Und damit begann das Spektakel. Den ihm vor die Nase gehaltenen signalfarbenen Karton schnappte sich der Marathon-Mann und zeigte dem Unparteiischen, was er von dessen Entscheidung hielt: In einem infantilen Wutanfall zerriss der des Feldes Verwiesene die Karte. So schildert es Staffelleiter Helmut Thihatmar.
Das wäre sicher für Stadie noch kein Grund gewesen, das Spiel abzubrechen. Doch der Wüterich kriegte sich mal gar nicht ein und hatte nach seinem Veitstanz nun vor, von der psychischen in physische Gewalt überzugehen. Seine wiederholten Versuche, den mittlerweile von mehreren Marathon- und einige Aasee-Spielern bedrängten Referee zu treten schlugen zwar fehl, dennoch sah sich der Spielleiter nicht in der Lage, die Partie nach diesem Eklat ordnungsgemäß über die Bühne zu bringen und brach ab. "Es hat zuvor schon eine Kopfnuss gegen einen unserer Spieler gegeben", erklärte BWA-Trainer Dietmar Sonius, "die Atmosphäre war nach der Roten Karte und der folgenden Rangelei aufgeheizt. Das hat uns gerade bei Marathon sehr überrascht. Ich hätte als Schiri das Spiel auch abgebrochen. Das war bedrohlich!"
Die Fortsetzung der Angelegenheit wird es nun vor der Kreisspruchkammer in Westbevern geben, die sich mit dem Fall befassen wird, was eine mögliche Sperre und die Wertung, respektive Neuansetzung der Begegnung angeht. Bleibt abzuwarten, ob der Mann, der den Spielabbruch provozierte, sich vor dem Gremium auch so aufführt.